Eigene Erfahrungen
Hier schreibe ich es auch rein: Meinen Bericht.
Das Thema ist schon älter, aber da man in den Medien ständig über die OP hört oder lieset, möchte ich etwas darüber schreiben:
Nach der Pubertät sind meine inneren Schaamlippen sehr gewachsen - sie waren 2-3 cm länger geworden als die äußeren. Am Anfang war das für mich auch furchtbar - ich hatte Schmerzen - beim Gehen, Unterwäsche tragen, Radfahren (in "Alltagsdosis")
Die Haut war sehr uft wundgescheuert und blutig - wie das anschliessend beim Pinkeln brannte kann jeder nachspüren, wenn er sich Salz auf eine Wunde streut. So fühlte es sich nämlich an.
Dazu kamen Komplexe - weil es schlicht an VOLLSTÄNDIGER Aufklärung fehlte - alle Broschüren etc. zu diesem Thema erwähnten dieses Phänomen nicht - es hiess immer kleine Schamlippen sind kleiner. Da habe ich mich gefühlt wie ein Monster und eine Naturlaune da ich mit keinem darüber reden konnte oder mich schlichtweg schämte, ich habe nicht mal meinen Frauenarzt mit 18 danach gefragt, so sehr. Und bevor jemand sagt, ich sei verklemmt oder sonstwie: Masturbation z.B. war kein Problem.
Erst später - durch Gespräche mit meinen Partnern und Sexuelle Erfahrungen habe ich mich mit dem Teil meines Körpers anfreunden können.
Aus Erfahrungen wusste ich dann auch, daß ich keine enganliegende Unterwäsche tragen kann und auch keine, die im Intimbereich sehr schmal geschnitten ist - dann hatte ich keine Schmerzen. Auch das richtige Positionieren der Haut war da wichtig - manchmal rutschte auch unterwegs was raus an die Seite, erst dann gab es Wunden.
Deswegen half breiter geschnittene Unterwäsche sehr: Es konnte nichts rausrutschen. Und am besten waren da - ja - so uncool es klingt - Baumwollunterhosen vom Discounter, Modell Oma. Sie polsterten besser, rutschten weniger als Nicht-Baumwolle und waren richtig für meinen Körperbau geschnitten.
Das alles musste ich aber erst mit der Zeit lernen.
Tangas tun höllisch weh. Das geht dann nur in besonderen momenten, für erotische Abende, aber nicht für den Alltag. Auch komplette intimrasur geht nicht so gut bei mir, weil die Haut dann ungeschützt ist und noch empfindlicher ohne diese "Naturpolsterung". Fahrradfahren geht dann z.B. gar nicht.
Die längeren inneren Schaamlippen sind sehr empfindlich und das ist beim Sex ein Segen. So sehr wie ich sie mit 15-18 gehasst habe und am liebsten weggeschnippelt hätte, so sehr mag ich sie heute mit 30.
Was mir mit 18 sehr geholfen hat, war mein Freund (er hatte mehrere Partnerinnen und ich konnte ihn danach fragen) und vor allem: Fotos weiblicher Schamlippen im Internet, die ich mir allein in aller Ruhe anschauen konnte (keine Pornobilder, die sind meist nicht ganz natürlich).
Es gab da eine sehr informative Seite über Weiblichkeit mit vielen Fotos und auch einer Statistik zur länge der Schamlippen [[http://www.the-clitoris.com www.the-clitoris.com]] - und erst dort habe ich entdeckt, das sieht bei sehr vielen Frauen so aus.
Fazit: Ich kann es verstehen, was ihr durchmacht. Jedoch bin ich im nachhinein soo froh, meine damals nicht wegschnippelt zu haben. Damals gab es nicht diese OPs. Und glaubt mir, ich war zeitweise so verzweifelt, dass ich mir überlegt habe, es selbst zu machen.
Achtsamer Umgang mit mir selbst und meinem Körper und Informationen halfen mir aber besser. Trends hin oder her - Integrität des Körpers ist das wichtigste, was wir haben. Manchmal muss man einfach lernen, damit richtig umzugehen. Auch durch Schmerzen.
Was kannst du tun, damit sich dein körper wohl fühlt? Du bist für ihn da, nicht er für dich, finde ich.
Ich wünsche allen, dass sie die richtige Entscheidung für sich treffen.
Und hoffe, dass einigen mein Beitrag dabei hilft.