Geht es um Bestrafung oder Hilfe für Betroffene?
Ein harte Bestrafung des Täters wird für das Opfer nur eine kleine Genugtuung sein und nichts an dem Erlebten und dessen notwendiger Aufarbeitung ändern. Vielleicht um Abschließen zu können oder ohne Angst vor Rache des Täters leben zu können.
Die Dunkelziffer stellt ein Vielfaches der Anzeigen dar. Und von den Angeklagten wird auch nur ein Bruchteil schuldig gesprochen. Deswegen ist es für die meisten Betroffenen auch von keiner Relevanz.
An erster Stelle der öffentlichen Diskussion sollte immer die Vermeidung und Aufdeckung von Missbrauch stehen. Die meisten Täter lassen sich auch nicht von einem möglichen Strafmaß abschrecken, das ja normalerweise ein wichtiger Zweck des Strafmaßes sein müsste. Ob nun 5 Jahre oder 10 Jahre ist meist unwichtig.
Der einzige(?) Vorteil wäre, dass mit einem höheren Strafmaß potentielle Wiederholungstäter länger hinter Gittern sitzen und damit weiter Opfer verhindert werden würden.
Wäre ich beinhart, würde ich bei schwerem Missbrauch und mehrfacher Vergewaltigung lebenslang vergeben, aber mit Sicherheitsverwahrung, nicht nur die üblichen 20(?) Jahre und bei guter Prognosis wieder auf freien Fuß. Wiedergutmachungszahlung an das Opfer sind dann leider schwerer zu vollziehen, weil der Täter vorm Einsitzen alle seine Vermögenswerte vernichten könnte, weil er sowieso nie das Freie sehen wird, wenn er denn welche hat.
Wir können es jedoch auch nicht machen, weil dann sogar Mord mit weniger bestraft würde und Opfer zusätzlicher Gefahr ausgesetzt wären (Zeugen etc.). Es würde reichen, die jetzigen Anzeigen konsequenter anzugehen und stattdessen die Zeit für mehr Aufklärung zu Gewalt gegen Kinder nutzen. Hätte das Kind weniger Angst, würde es eher das Schweigen treffen.
Ebenso sollten Opfer mehr Zugang zu Therapien haben, was soweit ich öfters lese, nicht der Fall ist.
Ist jetzt etwas viel, aber hier ist eh nicht viel los und auf langes Diskutieren habe ich persönlich selten Lust.
Aber gut, dass du dich dafür interessierst.
mfg