Wesensveränderung durch kiffen?

Hallöchen,
viell. ist hier wer der mir helfen kann. Ich (42) bin grade in der Phase der Trennung nach 11 Jahren und leide sehr darunter. Mein Ex (38) hat immer mal gekif., ca. 2 mal im Monat, was ok war für mich, besser als jeden Tag Alk weg zischen. Vor etwas über 2 Jahren hatte er einen Arbeitsunfall, dann noch die Kündigung bekommen. War dann arbeitslos, dann Umschulung wieder arbeitslos und in dieser Zeit hat er immer mehr gekif., jeden Abend, ich habe Ihm einen Job in meiner Firma besorgt, den er auch super meistert, aber wenn er nach Hause kam war das erste was er gemacht hat k.. Seid etwas über einem halben Jahr ist er dann jeden Fr. bis So. weg gefahren und geflüchtet. Sehr depri. drauf. Und sein Wesen hat sich sehr krass geändert, er war immer ein liebes Bärchen und nun erkennt man ihn nicht wieder. Er wurde Agro wenn er noch nicht geraucht hatte, wenn man mal was gesagt hatte war er immer persönlich angegriffen, Schlafstörungen nimmt seid einigerzeit noch Schlaftabletten dazu, absolute Lustlosigkeit und gleichgültig. Es ist so das er weder wirkliche Freunde hat noch eine Familie hinter ihm steht. Den einzigen Halt den er hatte war ich, ich habe mich um alles gekümmert, gemacht und getan, versucht ihn auf zu heitern. Aber nun kann ich nix mehr machen. Er kann nicht mehr hat er gesagt und ist dabei auszuziehn in 2 Zimmer zur Untermiete. Ist völlig fertig, heult auch, sagt es tut alles so weh und Ihm liegt auch noch was an mir, aber er muß das jetzt tun. Und mir bricht es das Herz nicht mehr für Ihn da sein zu können. Zum Arzt/Therapie etc. will er nicht, hatte ihm angeboten da mit Ihm hin zu gehen. Kann ich noch was tun? Habt Ihr Erfahrung mit sowas? Kann er das alleine schaffen aus dem Teufelskreis? Und merkt er vielleicht irgendwann was er getan hat? Habt Ihr solche Wesensveränderungen selber erlebt oder mit erlebt? Ich denke mal seine ganze Vergangenheit holt Ihn ein, die nicht sehr schön war. Könnt hier mir Tips geben oder Eure Erfahrungen mitteilen? Danke schon mal
Ich habe schon viel nach gelesen unter anderem das ich auch schon co- Abhängig war und wenn ich das so lese muß ich sagen es war auch so. Kann es jemand wieder zurück ins wirkliche Leben schaffen? Alleine?

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Antworten (1)
Meine Überlegung

Hallo, Sanni.
Zuerst einmal wünsche ich dir alles Gute und viel Trost und hoffe, dass du bald wieder glücklich leben wirst.
Das, was deinem ehemaligen Mann widerfahren ist, ist das Resultat eines extrem negativen Drogenkonsums. Zu sagen, dass seine ernstzunehmende Lebenskrise durch das Gras heraufbeschworen wurde, ist falsch. Anfangs, als er sich ein- oder zweimal im Monat den rausch gegönnt hat, wirkte dieser wohl, wie üblich, als Entspannung, Ablenkung vom Alltag. Oft werden im Kopf, wenn man , , high'' ist, die positiven Dinge im Leben eher belichtet als die negativen, man fasziniert sich enorm für viele Sachen und gewinnt viele positive Eindrücke und Denkweisen.
In den unglücklichen Verstrickungen, in denen sich dein Mann ungewollt verfangen hat, wirkte der Rausch wohl wie ein Rettungsring, der letzte Ausweg aus der hoffnungslosen Situation.
Die Gefahr dabei ist, dass man sich den Problemen, die durchaus zu lösen sein könnten, nicht mehr stellen will und letztendlich, wenn der Rausch zum , , Normalzustand'' wird, nicht mehr kann, weil einem die Motivation, die Kraft und der Bezug zur realen Lebenslage immer mehr entfällt.
Ich persönlich bin regelmäßiger Graskonsument, der sich aber seiner beruflichen und gesellschaftlich-sozialen Pflichten durchaus bewusst ist.
Meiner Meinung nach wirkt sich das Gras deutlich positiv auf meinen Lebensstil und mein soziales Umfeld aus. Ich gewinne ein immer breiteres Faszinationsspektrum und kann besser über verschiedenste Aspekte im Leben nachdenken und reden. Meine Toleranz und mein Respekt gegenüber meinen Mitmenschen und verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist gestiegen und ich konzentriere mich auf mehr Sachen im Leben, die mir gut tun und kann mich besser von belastenden Sachen lösen.
Leider kann sich der Konsum auch sehr negativ auf das Leben auswirken, besonders, wenn eben dieser Rauschzustand zum Normalzustand wird und man sich den immer wiederkehrenden und teilweise gnadenlos größer werdenden Komplikationen des Alltags nicht mehr stellt.
So rutscht man eben leicht in die sogenannte , , Abwärtsspirale'', aus der man nur schwer wieder rausfindet, besonders wenn man keinen , , Halt'' hat (Freunde, Familie, Sachen auf die man im Leben stolz sein kann).
Wie du meintest, es entwickelt sich alles zu einem Teufelskreis.
Was du auf keinen Fall solltest, ist dir selber Vorwürfe machen, niemand trägt konkret Schuld für etwas.
Ich bin jetzt kein Experte für solche Sachen und ich weiß nicht, ob ihr noch in irgendeiner Weise Kontakt pflegt, aber du könntest ja, nur wenn es dir wohl ist, dich einfach mal so mit ihm auf einen Kaffee oder Ähnliches verabreden, einfach mal so.
Oft hilft solchen Menschen allein die Präsenz eines anderen, egal ob viel oder wenig, ob tiefgründig oder oberflächlich, geredet wird, auch ein kurzes Telefonat, wo man kurz tratscht, kann sich sehr positiv auswirken.
Du kannst nicht erwarten, dass ein Mensch schlagartig aus dieser Abwärtsspirale ausbrechen kann. Irgendwann wird sie sich hoffentlich von selber lösen.

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