Wieso wird weiblicher Exhibitionismus toleriert und männlicher nicht?
Kann man den weiblichen Exhibitionismus (tiefer Ausschnitt, enge Blusen, kurze Röcke, Ausgehen ohne Slip etc.) mit dem männlichen vergleichen und daraus ableiten, dass Männer und Frauen vor dem Gesetz und in der öffentlichen Meinung ungerecht behandelt werden oder nicht? Hier liegt die Differenz bei den Meinungen letztlich darin, ob man die momentane gesellschaftliche Realität akzeptiert oder nicht. Es ist nun mal so, dass viele Frauen zwar freiwillig zu den Chippendales gehen, unfreiwilligen Exh. z.B. auf der Straße aber ablehnen. Daraus kann man einerseits ableiten, dass diese Realität zu akzeptieren sei und Exhibitionismus deswegen nicht in Ordnung sei, oder man kann das als Heuchelei ansehen.
Teilweise stecken da auch versteckte Klischees hinter. Das eine ist das "Männer sind Täter, Frauen sind Opfer" Klischee. Einem männlichen Exhibitionisten wird daher eher eine "Täterrolle" zugewiesen. Ein anderes ist das Klischee "Frauen sind nun mal die schöneren Wesen", so dass eine zeigefreudige Frau als schöner Anblick akzeptiert wird. Außerdem besagt das Bild der Frau in der Öffentlichkeit und in den Medien nun mal, dass Frauen ihre Reize zeigen oder andeuten sollen, so dass selbst eine nackte Frau auf der Straße heute nicht als Skandal angesehen wird. Hier ist die öffentliche Meinung wohl tatsächlich für Männer und Frauen ungleich. Da aber die meisten Mitbürger diese öffentliche Meinung sehr stark verinnerlicht haben, ist der Versuch, daran etwas zu ändern, sehr schwierig.