Ärger in der Arbeit, Rassismusvorwürfe

Hallo Leute,
ich bin 38, habe einen entsprechenden Hochschulabschluss und gebe Nachhilfe in BWR und Mathematik in einem Nachhilfeinstitut.
Letzte Woche wurde ich von einer Mutter des Rassismus' beschuldigt, beschimpft und ihre Kinder geben sich jetzt extrem frech im Unterricht.
Mich würde interessieren, wie Lehrer vor allem an den Schulen in sozialen Brennpunkten mit der mangelnder Körperhygiene und dem begleitenden strengen Geruch Ihrer Schüler umgehen, vor allem wenn da Migrationshintergrund, bzw. Hautfarbe im Spiel ist. Bzw. vielleicht hätten andere Mitglieder für mich welche Ratschläge zu meiner Situation:
Es kam schon vor, dass ich meine Schüler (hauptsächlich junge Männer) gebeten habe, nach dem Unterricht kurz zu bleiben und vorsichtig erklärte, dass sie ja schon praktisch erwachsene Männer sind und als solche müsste man sich täglich duschen und frische Kleidung anziehen (bzw. die Winterjacken oder den Schulranzen mal reinigen lassen - kam auch vor). Alle haben angemessen reagiert und der Geruch war nie wieder ein Thema. Seit Anfang dieses Schuljahres habe ich zwei dunkelhäutige Mädchen, Schwestern. So ungleich, wie Schwestern nur sein können. Die eine still, fleißig und brav. Die andere respektlos, zeigt offen vor der ganzen Gruppe ihre Null-Bock-Einstellung. Beide riechen so unerträglich, dass ich am ersten Tag sogar erbrechen musste. Musste sogar im Winter Fenster aufmachen und wir alle haben gefroren. Nach jedem Unterricht mit ihrer Anwesenheit habe ich Kopfschmerzen und den Rest des Tages kriege ich diesen Gestank nicht aus der Nase. Andere Schüler beschweren sich auch.
Da unsere Büroleitung aus Angst vor Rassismus-Vorwürfen anfangs kein Gespräch mit ihnen führen wollte, habe ich es übernommen. Mit viel Vorsicht und Schmeicheln (Ihr seid hübsche Mädchen...) Ein paar Wochen kamen sie frisch in den Unterricht, dann wurde es zunehmend schlimmer. In den letzten Wochen kamen sie sehr stark nach Schweiß und ungewaschenen Haaren/Klamotten stinkend, überdeckt mit einer Tonne Parfüm.
Die Büroleitung, Sekretärin und ich haben uns lange Gedanken gemacht, wie wir das wieder ansprechen - bei einem deutschen Kind wäre es kein Problem.
Dann hat die Büroleitung endlich mit ihnen gesprochen. Was dann los war!!! Die Mutter ruft an, schreit in den Hörer, beschimpft uns als Rassisten, droht mit einer Anzeige. Kommt dann auch noch eine Viertelstunde später, benimmt sich mir und der Büroleitung gegenüber unmöglich und knallt am Ende mit der Tür.
Die Mädchen kommen weiterhin zum Unterricht, wollen nicht zum anderer Lehrer (habe schon darum gebeten). Jetzt zeigen sie aber offen ihre Feindseligkeit mir und meiner Kollegin gegenüber. Ältere sagt sogar direkt, man solle sie in Ruhe lassen, bleibt aber im Unterricht sitzen ohne mitzuarbeiten.

Ich bin ratlos, weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Wenn ich mich weigere sie zu unterrichten, kann es zum Zerwürfnis mit der Chefin führen, kündigen will ich eigentlich auch nicht. Nur, so weiter zu arbeiten ist unerträglich.
Eins ist sicher: Ich bin keine Rassistin! Und bitte keine Erläuterungen hier, von wegen je dunkler die Haut, desto strenger der Geruch trotz waschen - stimmt nicht. Ich kenne viele Menschen ausländischer Herkunft und anderer Hautfarbe. Habe mich außerdem nach dem Vorfall nochmal darüber informiert. Außerdem kamen die Mädchen ja eine Zeit lang sauber.
Vielen lieben Dank im Voraus für eure Antworten!

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Antworten (3)

Ist natürlich mies, wenn der Arbeitgeber nicht mitzieht. Schade wenn engagierte Lehrer in unserer Gesellschaft immer wieder kaputt gespielt werden. Hoffe für dich, dass sich hier noch Lehrkräfte melden die dir weiterhelfen können.

@Rice

Grüß Dich,
das würde ich gerne, nur habe ich nicht den Zugang zu den Daten (Adresse etc.). Ich kenne nur die Vor- und Nachnamen. Aber ich frage demnächst beim JA nach, ob die mangelnde Hygiene allein schon ein Grund für deren Einmischung ist (denke ich nicht - die sind gut genährt). Selbst wenn das JA etwas unternähme, kommen sie weiterhin zu mir und verhalten sich unhöflich. Und womöglich werden sie sich schon denken, wer beim JA "gepetzt" hat und meiner Chefin sagen - ich darf laut Vertrag mich gar nicht einmischen (Beispiel: Letztes Jahr war in meiner Gruppe ein Teenager mit enormen Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffäligkeiten und Selbstmordgedanken. Die damalige Büroleitung hat mich dazu angehalten, mein Vorhaben mit den Eltern und den Ämtern zu sprechen zu unterlassen. Ob sie da selbst was unternommen hat, darf ich nicht wissen).
Schon die ersten Monate machte die Verschlossenheit der Mädchen die Stimmung in der Gruppe kaputt. Habe mit Fragen versucht, sie ein wenig zu lockern, damit sie sich am Gespräch beteiligen. Sie haben immer nur einsilbig geantwortet und stumm weiter da gesessen. Ich sehe es den anderen Kindern an, wie ungern sie mittlerweile zur Nachhilfe kommen oder auch oft fehlen. Mittlerweile kommen alle, erledigen ihre Aufgaben und gehen, untereinander wird kaum gesprochen. Mich beschäftigt dass dann auch persönlich. Wenn Du extra zahlst (was bei den meisten ja der Fall ist, für die beiden Schwester zahlt offensichtlich das Amt) und deine Zeit opferst um etwas zu lernen, da sitzt aber eine mit verzogenem Gesicht, Beine übereinander, sich zurückgelehnt und malt, schon abgesehen vom Gestank, kriegst Du nicht viel Lust. Die Kinder sind zudem noch oft sehr müde, nach einem ganzen Tag in der Schule - da kannst Du gute Mitarbeit nur mit einer "Spaßrunde" erzielen.
Das war schon vor dem Vorfall schwierig. Jetzt wo sie erbost sind und das auch zeigen, laufen mir bestimmt die Schüler davon, doch die Beiden werden bleiben.

Nach dem beleidigenden Verhalten der Mutter und dem frechen Verhalten der Mädchen möchte ich sie am liebsten gar nicht mehr sehen. Selbst wenn ich mich dazu überwinde, professionell zu bleiben und sie weiter unterrichte (Wobei frage ich mich: Warum kommen sie dann überhaupt? Und warum wechseln nicht zum anderen Lehrer, wenn sie mich nicht mögen?), wird die Geruchsbelästigung nach ein paar Wochen wahrscheinlich wieder gegeben. Selbst ohne den Geruch... Jedesmal da sitzen und deren Grimassen ansehen, sie zu ignorieren, wenn sie demonstrativ ihre Hefte weglegen oder darin zu malen anfangen... Oder sie zur Arbeit zwingen, jedes Mal zur Büro Leitung zu schicken und somit erneut vor Wut verzogene Gesichter ansehen zu müssen oder der brüllenden Mutter zuhören... Und das Schlimmste: Diesen ganzen Kampf vor den Augen anderer Kinder auszufechten... Allein der Gedanke daran ist ein Graus!
Ich habe am Mittwoch unsere Büroleitung gebeten, die beiden einem anderen Lehrer zuzuteilen, wobei sie sich auch meiner Kollegin gegenüber so verhalten. Doch heute schaute ich im System nach und sie stehen immer noch drin. Wahrscheinlich will sie niemand haben. Dass die Dame einfach noch nicht dazu gekommen ist, zweifele ich, da an meinen anderen Kursen Änderungen vorgenommen wurden.
Was machen in solchen Fällen Lehrer an öffentlichen Schulen???

Hallo Nachhilfelehrerin,

Diese Rassismusvorwürfe sind ja leider sehr gängig geworden und werden auch gerne gegenüber von Polizisten gebracht wenn sie es wagen einen Bürger mit Migrationshintergrund zu sanktionieren.

An deiner Stelle würde ich das Jugendamt einschalten. Der Zustand der Mädchen ist ja schon Verwahrlosung und gehört überprüft. Du kannst ja auch anonym einen Tipp beim Jugendamt geben und dann kümmern sie sich um das Problem ohne, dass du dich weiter davon verrückt machen lassen musst und sogar noch deinen Job aufs Spiel setzt.

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