Arbeit im Jugendzentrum - Ich glaub, ich schaff das nicht

Darf bzw. kann das überhaupt so sein, das du als noch nicht "fertige Sozialarbeiterin“ und Studentin im 2. Semester, ganz allein mit 2 - 15 Jugendlichen in diesem Jugendzentrum bist?
Wenn ich mich nicht irre, dürfte das doch gar nicht erlaubt sein, da müsste doch mindestens auch ein „fertiger“ Sozialarbeiter/Sozialpädagoge im Jugendzentrum sein, der das alles „überwacht“. Du als Studentin kannst doch nicht die ganze Verantwortung übernehmen, wenn im Jugendzentrum mal etwas „schlimmeres“ passieren sollte.
Auch glaube ich nicht, das eine Studentin überhaupt die Gemeinde davon überzeugen kann, dass das Jugendzentrum an mehr Tagen in der Woche geöffnet haben sollte. Auch dieses müsste doch wohl ein Sozialarbeiter machen, der dort schon länger beschäftigt ist und sich damit wohl viel besser auskennt.

Das mit dem nicht respektiert werden ist so ne Sache. Es ist nicht gut, wenn man sich da alles von den Jugendlichen gefallen lässt und auf „guter Freund“ macht. Dann werden sie dich nicht respektieren und nur das machen, was sie wollen. Irgendwo muss es eine Grenze geben, nach dem Motto, „bis hier und nicht weiter“.
Auch wenn du gleich „Stress“ machst und die Jugendlichen raus werfen würdest, wenn sie sich nicht an die Regeln halten, ist bestimmt nicht so gut. Dann könnte es passieren, das sie und vielleicht auch andere Jugendlich gar nicht mehr ins Jugendzentrum kommen.

Da aber einen „Mittelweg“ zu finden ist bestimmt auch nicht so leicht. Vielleicht kannst du dich ja mal mit ein paar Jugendlichen unterhalten und ihnen sagen, das es so nicht weiter gehen kann. Es soll ja sogar Jugendlich geben, die so etwas verstehen und dann vielleicht ihr Verhalten ändern, wenn auch vielleicht nur ein bisschen. Das „Bisschen“ reicht dann vielleicht aus, das du respektiert wirst und du wieder Spaß an der Jugendarbeit hast.

Liebe Justiz-Betreuerin,
es ist schön, dass es Menschen wie dich gibt, die nicht nur das negative bei Jugendlichen sehen, sondern aktiv deren Lebensweg unterstützen wollen. Das schwierige an sozialen Berufen ist zunächst immer eine wirkliche Beziehung, zu den betreffenden Menschen aufbauen zu können. Jeder hat eine Vorgeschichte, die du nicht kennst. Jugendliche haben oft noch das Problem in einer Phase zu stecken (Pubertät), wo sie nach ihrer eigenen Identität suchen. Wer bin ich, was will ich sein. Nach außen hin sind sie mega cool und im Inneren sehr verletzlich. Sie sind gerade innerhalb der Gruppe unnahbar und versuchen sich dort auch zu positionieren (Anführer, Mitläufer, Spaßmacher ...). Du sprichst davon, dass sie dich nicht respektieren, kannst du Beispiele nennen. Wie alt sind die Jugendlichen, wie alt bist du? Welche Angebotsformen, Aktivitäten gibt es bei euch im Jugendzentrum? Sind es überwiegend Mädchen oder Jungen? Hast du Jugendliche, die immer an bestimmten Tagen da sind? Wie äußert sich die Aggression? Welche Öffnungszeiten habt ihr? Was machst du beruflich, wenn du nebenher studierst?
Liebe Grüße TT