Ist das sexuelle Belästigung? Bin ich Schutzbefohlene?

Hallo,

ich bin weiblich, 33 Jahre und bin seit 14 Jahren psychisch krank (bipolare Störung). Seit 2006 war ich jedoch nicht mehr in stationärer Behandlung, weil die Symptome nicht mehr so extrem waren, dennoch bin ich in ambulanter Behandlung.

Ich habe von März - Juli diesen Jahres aufgrund einer Verurteilung, Sozialstunden in einer christichen Einrichtung (Küche vom Altenheim) abgeleistet. Ich unterrichtete die Chefin des Altenheimes darüber, dass ich psychisch krank bin und sie fragte mich dann, wie die Kollegen in der Küche mit mir umgehen sollen, wenn sie das Gefühl haben, dass es mir zu stressig wird. Ich sagte dann: "Es ist am besten, wenn sie mich dann einfach links liegen lassen und nicht soviel auf mich einreden."
Man stellte mir dann den Küchenchef vor, der für die nächsten Monate mein Chef war.

Nach ca. einem Monat änderte sich das Verhalten meines Chefs mir gegenüber. Als wir allein im vorderen Küchenbereich waren, legte er die Hand auf meinen Rücken und sagte: "Na, Hasi."
Das mit der Berührung fand ich eindeutig und dass ich Hasi genannt wurde, befremdete mich auch. Am nächsten tag nannte er mich dann wieder Hasi und ich sagte ihm, dass ich das nicht möchte.

Er suchte auch immer wieder Körperkontakt und so krempelte er mir eines morgens ungefragt die Ärmel von meinem Arbeitskittel hoch. Er durchbrach auch ständig meine Komfort-Zone, also den natürlichen körperlichen Abstand, den jeder Mensch braucht. Er fing an, mir viele private Fragen zu stellen, was ich denn am Wochenende mache, ob ich denn Kinder hätte und warum ich noch keine Kinder hätte...

Wenn ich ihn hingegen mal eine persönliche Frage stellte, fühlte er sich gleich pickiert und wechselte das Thema.

Diesen ständigen Körperkontakt empfand ich als eindeutige Machtdemonstration, weil ich ja in einem starken Abhängigkeitsverhältnis war. Einmal passte er mich vor der Umkleidekabine ab und musterte mich mit taxierenden Blicken von oben nach unten, so, als ob er mich mit seinen Blicken abtastet.

Ich sprach ihn auch darauf an und erklärte ihm, dass mir das alles zuviel wird und ich diese Art und Weise des zwischenmenschlichen Miteinanders nicht gewohnt bin.

Doch nun nutzte er die Gelegenheit, zweideutige Bemerkungen meiner Kollegin gegenüber zu machen. Natürlich so, dass ich das auch alles mitbekam. So bezeichnete er sie als "kleine Küchenschlampe" und sagte: "Nachher bist du fällig in der Umkleidekabine."

Einmal stellte er sich mit einem lauten Küchengerät direkt neben mich, obwohl er wusste, dass ich lärmempfindlich bin. Die Küche war groß genug, und sonst stand er auch immer woanders. Es war so, als wolle er mich testen.

Ich finde dieses Verhalten höchst unprofessionell und überlege, es zur Anzeige zu bringen oder es zu melden. Gelte ich eigentlich durch meine Situation (psychisch krank und Sozialstundenableistende) in dieser Konstellation als Schutzbefohlene?

Also kann ich eine Anzeige wegen des Mißbrauchs von Schutzbefohlenen machen oder eine Anzeige wegen sexueller Belästigung?

Antworten (1)
Ja

Hallo, auch wenn es schon länger her ist und du (hoffentlich) Deine Sozialstunden schon abgeleistet hast.
Zum einen kannst du nochmals mit der Leitung reden, zum anderen kannst du jederzeit zu Gericht gehen und um eine andere Stelle bitten. Und wenn du sagst, dass du das Gefühl hast, sexuell belästigt zu werden (auch ich habe das), bekommst du keinerlei Probleme, wenn di den Rest deiner Stunden woanders ableistet.
NIEMAND muss sich etwas gefallen lassen, was man nciht mag. Wenn der dich mobbt (Lärm neben dir) sucht dir was anderes. Wenn er dich anfasst und du das nicht willst, rede mit jemanden darüber! Wenn deine Gespräche mit demjenigen nicht ausreiche, um denjenigen abzuhalten, zeig ich auch an. Solche Schweine gibt es leider...

Auf diesen Beitrag können nur angemeldete Nutzer antworten. Melde dich hier an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema