Zeckenstich und Zeckenuntersuchung
Ein Nachweis von Borrelien aus Zecken ist durch molekularbiologische Methoden möglich. Allerdings ist die Aussagekraft dieses Nachweises hinsichtlich einer Übertragung der Krankheitserreger durch das Saugen der Zecke und somit einer tatsächlich vorliegenden Infektion kritisch zu sehen!
Der Direktnachweis von Borrelien(-DNA) aus Zecken mittels molekularbiologischer Methoden (Polymerasekettenreaktion) wird von verschiedenen Firmen bzw. Laboren angeboten. Die Kosten für die von den Krankenkassen nicht getragenen Leistung liegen je nach Anbieter zwischen 10 und 100 Euro.
Leider wird oft nicht klargestellt, dass ein positiver Nachweis nur ein Hinweis auf eine Infektion sein kann, aber eben nicht ist! Als alleiniger Nachweis für eine Borrelieninfektion wird dieser Test von keiner Fachgesellschaft empfohlen oder ist in einschlägigen Richtlinien ausgewiesen. Andere Aussagen sind nicht korrekt und sollten kritisch hinterfragt werden. Therapien, die sich alleinig auf diesen Befund ohne Symptome und Serologie berufen, sind nicht indiziert.
Die Krankheitserreger werden mit den während des Blutsaugens gebildeten Ausscheidungen von der Zecke auf den Wirt übertragen. Dies kann bei der Lyme-Borreliose erst nach einigen Stunden (> 24 h) im Gegensatz zur FSME, bei der dies sofort bei Beginn des Saugens (FSME) geschieht, erfolgen.
Wir empfehlen nach einem positiven PCR-Nachweis von Borrelien aus einer eingesandten Zecke die zeitnahe Entnahme einer „0-Serumprobe“ durch den Hausarzt. Hiermit kann ggf. beim Auftreten von Borreliose-spezifischen Symptomen zu einem späteren Zeitpunkt ein sicherer serologischer Verlauf (Borreliendiagnostik) anhand einer weiteren abgenommenen Serumprobe erhoben werden.
Bei einem negativen Befund ist die Gefahr einer Übertragung von Borrelien, die die Lyme-Borreliose auslösen können, gering, aber nicht vollständig auszuschließen. In diesem Fall sollte auf Symptome der Lyme-Borreliose (z.B. Wanderröte) geachtet und bei deren Auftreten ein Arzt aufgesucht werden.
Eine Infektion und das Risiko einer sich möglicherweise anschließenden Erkrankung kann mittels Borreliennachweis aus einer Zecke weder mit genügender Sicherheit vorhergesagt noch ausgeschlossen werden.