Mal ein paar Basics:
Erst einmal: PROSECCO ist bloß eine Rebsorte (Traubenart), wie auch Riesling, Chardonnay, Spätburgunder, Schwarzriesling, usw. Ein "Prosecco" ist also nicht automatisch verlgeichbar mit Sekt und Champagner. Auf das "Bizzeln" kommt es an! Denn es gibt auch Stillweine - nein, nicht um Baby zu füttern, sondern welche ohne Kohlensäure, also ganz normale Weine.
Was hierzulande meist angeboten wird ("mogst a Prosecco?") ist ein Frizzante (=Perlwein). Der Perlwein ist ein leicht sprudelnder Wein, dem die Kohlensäure künstlich zugefügt wurde (wie beim SodaClub) oder durch zweite Gärung entstanden ist. Liegt der Gasdruck bei unter 2, 5 bar, so ist es Perlwein und damit steuerfrei; hat das Getränk mehr als 3 bar ist es Schaumwein und es kommen 1, 02 EUR pro 0, 75l-Flasche Schaumweinsteuer hinzu (rechnet man dann noch Spanne und Mehrwertsteuer hinzu, ist der Schaumwein wesentlich teuerer, als der Perlwein. Italienischer Schaumwein nennt sich übrigens "Spumante".
Man muss also entweder Perweine oder Schaumweine miteinander vergleichen - gerade auch beim Preis. Und dann gibt es weitere Kriterien: Herstellungsmethode, die Wahl der Rebsorten und die Berücksichtigung von Jahrgängen.
Die am häufigsten verwendete Methode ist die Herstellung im großen Gärtank. Der Schaumwein wird danach einfach auf Flaschen abgezogen. Bei der "Champagner-Methode" (traditionelle Flaschengärung) erfolgt die zweite Gärung in den Flaschen, das Hefedepot wird Stück für Stück nach unten gerüttelt, entfernt und die Flasche nachgefüllt und verkorkt.
Bei der Wahl der Rebsorten wird meist eine Mischung (Cuvée) mehrerer Rebsorten verwendet. Das bringt einen ausgewogeneren Geschmack und Schwankungen zwischen den Jahrgängen können leichter ausgeglichen werden. Besonders kräftige, ausdrucksstarke Rebsorten (z.B. Riesling, Prosecco) werden auch einzeln verarbeitet.
Jahrgänge: die meisten Schaumweine sind jahrgangslos. Für die Herstellung werden weitestgehend neue Jahrgänge verwendet, aber auch hier werden, zum geschmacklichen Ausgleich ältere Jahrgänge hinzugefügt, um den typischen Geschmack einer Marke sicherzustellen, egal wie die Ernte ausgefallen ist.Jahrgangsschaumweine werden meist nur von Spitzenjahrgängen und besonders edlen Marken angeboten, insb. Champagner.
All das trägt natürlich zur Preisgestaltung bei.
Zu meinem persönlichen Geschmack: wenn ich ne Pulle Sekt zum Anstoßen (z.B. Geburtstagsfrühstück in der Fa.) brauche, greife ich meist zum Deutschen Sekt da sind es dann Rotkäppchen oder Mumm.
Wenn es ein wenig festlicher sein darf, nehme ich die klassische Falschengärung und da - wegen des Preises - spanischen CAVA (z.B. Freixenet).
Grundsätzlich trinke ich trockene Weine und Schaumweine.
Und was "Prosecco" angeht: ich finde diesen Hype darum lächerlich und überholt. Keine Frage, es gibt gute und leckere Prosecco Frizzante (und noch bessere Spumante!), aber das meiste was oft angeboten wird, ist wenig aromatisch und einfach schlecht. So wie der Sekt für 1, 99 aus dem Discounter/ vom Restpostenmarkt. Nee, dann lieber ein Glas Wasser.