Angst vor meinem Ruf
Hallo liebe Community.. ich möchte euch jetzt einfach mal eine Situation aus meinem Beruf schildern, da ich nicht mehr weiter weiß.
Ich fange einfach damit an meinen Standpunkt zu schildern.
Und zwar bin ich derzeitig in der schulischen Heilerziehungspflege-Ausbildung und bin im zweiten Lehrjahr. Ich hatte meinen ersten 8-Wöchigen Einsatz in einem Intensiv - Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Mir hat dieser Einsatz so gut gefallen, dass ich nun in der Einrichtung nebenbei an Wochenenden als PH arbeite. (Den Vorschlag hat mir damals übrigens mein damaliger Praxisanleiter gemacht)
Also kommen wir mal zur eigentlichen Situation.
Ich hatte an einem Samstag mit einer Kollegin Dienst, die sehr perfektionistisch und fast schon sehr „übermotiviert“ ist.
Ich habe einen Bettlägerigen Bewohner gepflegt, hatte aber allerdings Probleme mit dem Bettgitter. Das Bettgitter ist so aufgebaut, dass dieses quasi aus insgesamt 4 Gestellen besteht.
2 längliche Gestelle und zwei kürzere. Die länglichen schützen sozusagen den Unterkörper des Bewohners und die kürzeren den Oberkörper. Ich hatte Probleme mit einem der kürzeren Gestelle. Ich hatte das ganze Bettgitter oben, bis eben auf das kleine, welches sich am Kopf des Bewohners befindet.
Ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig mit der Pflege, ich bin also aus dem Zimmer gegangen um ein neues Bettbezug zu besorgen. Außerdem hatte ich vor, die besagte Arbeitskollegin zu holen um sie nach Hilfe mit dem Bettgestell zu bitten.
Genau in diesem Zeitpunkt betrat sie das Zimmer des Bewohners und sah wie ich in Richtung dieses Zimmers lief. Sie sah schon ziemlich verärgert aus. Ich schilderte ihr die Situation und hab ihr gesagt, dass ich sie gerne um Hilfe bitten würde. Außerdem habe ich ihr deutlich gemacht, dass ich mit der Pflege noch nicht fertig bin (Bettbezug und Mundpflege musste noch durchgeführt werden).
Ich konnte meinen Satz kaum zu Ende sprechen und schon sagte sie mir, dass ich schludrig gearbeitet habe und weiste mich auf die Aufgaben hin, die ich ja sowieso noch machen wollte. Und die Sache mit dem Bettgitter hat sie natürlich auch erwähnt und mir gesagt, dass wenn dem Bewohner was passiert wäre, ich schuld an der ganzen Sache wäre. Soweit ja auch verständlich, mir ist ganz genau bewusst, dass ich den Bewohner natürlich niemals hätte mit einem offenen Bettgitter alleine in dem Raum lassen dürfen.
Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass ich weiß das das ein Fehler meinerseits war und ich den bettgitter nicht hätte unten lassen dürfen. Ich hatte ständig das Gefühl, dass sie mir garnicht richtig zuhören würde, da sie mich direkt auf andere Kleinigkeiten hingewiesen hat, die ich hätte anders machen sollen. Als die Situation vorbei war, bedankte ich mich bei ihr und ihr nochmals gesagt, dass ich weiß das ich einen Fehler gemacht habe.
Ein paar Stunden später sprach sie mich im Dienstzimmer nochmal auf diese Situation an und teilte mir mit, dass sie sauer wird wenn sie sieht das andere Kollegen „schludrig Arbeiten“. Ich bedankte mich nochmals bei ihr und sagte ihr das ich es schätze, dass ich das nochmal Fachgerecht von ihr gezeigt bekommen habe (sie ist übrigens exam. AP). Ich meine ich kann sie da aufjedenfall verstehen, es ist ja auch nunmal ihre Aufgabe als Fachkraft darauf zu achten, dass sie die anderen Kollegen auf ihre Fehler aufmerksam macht. Trotzdessen hat mich ihre Aussage extrem Verletzt, da ich es normalerweise nicht gewohnt bin so hart kritisiert zu werden, eher im Gegenteil. Ich habe bis Dato immer Zuspruch und Lob von anderen Kollegen bekommen (vorallem während meines Einsatzes) und auch die PDL und WBL haben mich immer mit Lob überschüttet(von wegen sie haben nur gutes über mich gehört) und mein damaliger PA hat mir für den Einsatz damals sogar eine 1 gegeben.
Deswegen kann man glaube ich auch nachvollziehen, dass ich ziemlich gekränkt war. Diese Situation hat mich den ganzen Tag begleitet, ich habe teilweise sogar an meinen Fähigkeiten gezweifelt und mich gefragt ob ich für diesen Beruf überhaupt geeignet bin. Habe mich dann auch den nächsten Tag krankschreiben lassen(mir ging es körperlich nicht gut, hatte Nix mit der Situation Zutun). Das war übrigens das erste mal das ich mich überhaupt habe da krankschreiben lassen. Am darauffolgenden Montag bekam ich einen Anruf von unserem PDL, er wollte ein persönliches Gespräch mit mir hat mir aber nicht gesagt worum es geht. Nun, eine Woche später hatten wir den Termin und es ging um genau diese besagte Situation. Er sagte mir dann noch, dass er mir das am Telefon nicht gesagt hat, weil er nicht wollte das ich mir den Kopf darüber zerbreche.
Das Gespräch verlief eigentlich ganz gut, er ist sehr neutral geblieben und meinte das er beide Seiten nachvollziehen kann und ich am besten das Gespräch zu dieser Kollegin nochmal suchen sollte. Allerdings war ich entsetzt als er sagte, dass diese Kollegin glauben würde ich hätte mich krankgeschrieben weil ich keine Lust hatte oder weil mich die Situation so fertiggemacht hat. Obwohl das Gespräch mit dem PDL eigentlich ganz gut war und er mich am Ende noch gefragt hat ob er was gutes für mich tun könnte, war ich ziemlich traurig. Ich habe mich sehr komisch und auch irgendwie hintergangen gefühlt.
Jetzt habe ich vor kurzem von einer anderen (frisch examinierten) Arbeitskollegin erfahren, dass diese besagte Arbeitskollegin zu ihr meinte, dass sie bei mir gut aufpassen soll da ich unordentlich arbeite und einen schlechten Einfluss auf andere hätte. Ich bin so unfassbar entsetzt und unglaublich verletzt zugleich. Für eine Person die es eigentlich garnicht gewohnt ist so stark kritisiert zu werden ist das wie ein Schlag ins Gesicht.. ich werde aufjedenfall das Gespräch zu ihr suchen, weiß allerdings nicht wie ich vorgehen soll.. das Problem ist hierbei, dass ich erst im nächsten Jahr mit ihr sprechen kann, da jetzt ein 8-wöchiger Auslandseinsatz ansteht. Jetzt habe ich Angst, dass sie noch weitere Dinge über mich erzählt und meinen Ruf komplett ruiniert..
Sorry für den langen Text aber das musste jetzt einmal sein