Hmm...
„Wieviel Zeit gebe ich mir um dies alles zu ordnen?Die Beraterin gibt unserer Ehe 3-max. 6 Monate. Wenn ich mich bis dahin nicht geordnet habe, wäre es ja "falsch" die Ehe "wegzuschmeissen"?!“
Es gibt keine zeitliche Vorgabe, bis wann du es schaffen sollst…ich denke, dass die Beraterin davon ausgeht, dass sie schon Erfahrungen mit solcher Beratung hat…ich kann dir auch nicht sagen, wie lange du dich entdecken sollst und wie lange sollst du die Situation aushalten. Atme tief durch…(ich denke, dieser Satz soll dein derzeit auch dein tägliches Brot sein, weil du sehr schnell von deinen Gefühlen und Ängsten überrollt bist. Und mit dem Durchatmen kommst du halt immer wieder runter auf den Boden und kannst dann die Sachen immer wieder aufs Neue nüchtern betrachten, also dir für dich derzeit so notwendigen Abstand schaffen). Es gibt keiner auf dieser Welt, der dir sagen kann, wie du dich entscheiden sollst…das musst du selber machen. Dabei lernen, wie gesagt auf dein Herz zu achten (deine wahren Bedürfnisse – und die müssen nicht unbedingt mit deiner Ehe übereinstimmen! Es geht ja schließlich um DEINE Bedürfnisse). Also nimm dir so viel Zeit wie notwendig, um herauszufinden, ob es dein Platz ist an seiner Seite, oder ob du dich langsam lösen möchtest. Nimm dir auch dazu so viel Hilfe, wie viel es dir lieb ist, um die Klarheit zu bekommen. Sei dabei fein zu dir und mach dir jeden Tag (egal ob 2 Minuten oder 10 oder 1 Stunde…) Räume nur für dich, wo du durchatmen kannst und dich beobachten und überprüfen, wo du grad stehst und ob das, was grad läuft auch dir selbst entspricht.
„....denn....wenn ich mich dann irgendwann geordnet habe, würde ich es allenfalls bereuen...“ – das kannst du nicht wissen, du kannst nicht wissen, was kommt…alles sind nur Befürchtungen und Selbstunterstellungen, die durch deine Ängste, das Neue anzunehmen gesteuert werden.
„...weil, du schreibst, dass ich mich selber wahrscheinlich nicht harmonisch fühle, wenn ich mich das wieder fühle, hätte ich allenfalls das Gefühl, dass es mit ihm auch wieder gehen würde und viel nur an mir gelegen ist....“ – das ist dein Problem, du denkst, das alles nur an dir liegt…und er lässt dich dabei (das ist arschlochmäßig, verzeihe)…IN DER BEZIEHUNG SEID IHR ZWEI UND ZWEI TRÄGT VERANTWORTUNG!
„anderseits.....wenn ich mich "ändere" und er nicht mitmacht?
...wäre es wahrscheinlich dann auch nicht fair, unsere Ehe zu beenden…“ – was meinst du mit nicht fair? Es ist allein seine Verantwortung, dir zu folgen, wenn er weißt, dass du grad weiter gehen brauchst!!!! Wenn er das nicht macht, dann ist er selber schuld! Was in diesen zwei Absätzen steht ist dein Grundthema – um dich glücklich zu fühlen und du „ganz“ zu sein, machst du dich von seinem Dasein total abhängig. Du spürst sehr deutlich, wann dir etwas gut tut und wann nicht. Und wenn du davon, was dir einfach zu viel ist, Abstand brauchst (und das ist einfach nachvollziehbar und verständlich), „gehst du zu ihm und fragst nach seiner Erlaubnis“, selbst traust dich für dich nichts zu entscheiden, da es zugleich starke Schuldgefühle kommen und du denkst, du hättest das ganze Leiden verursacht! Puhhh!!! Schau, wie viel du dir (und dein Mann auch dir) zumutest, auf deinen Schultern zu tragen! Zumindest jetzt müsstest du losheulen, weil es seinerseits einfach unverschämt ist und du dir selbst einfach auch somit sehr Weh tust. Wenn es ihm an dir wirklich was liegt, dann soll er sich gefälligst bewegen, wenn er ständig Ausreden oder faule Entschuldigungen für sein Verhalten sucht, und sich selbst einfach entzieht, wie es ihm grad passt, isses sein Problem und er muss sich darauf fassen, dass du einfach mal definitiv weg bist. Weil, wenn er nichts ändern mag, wirst du dich fürher oder später in jemanden anderen verlieben, so sehr wie es weh tun mag…Euert Traum soll nicht nur dein Traum sein…Atme tief durch….
„Moment ist es so, dass ich meine Liebe zu ihm, nicht mehr so zeige, wie vorher..d.h. mit Worten, Zärtlichkeiten etc.! Er hat sehr viel Mühe damit. Ich gebe ihm das Gefühl, er sei "nichts" für mich....wir haben dieses Wochenende unser 1-jähriges Ehejubiläum :-) er hat mich gefragt, wieviel das mir dies bedeutet...ich gab ihm zur Antwort, dass es mir momentan nicht gerade viel bedeutet, da ich mich vor 3 Wochen habe scheiden wollen. Er versteht das überhaupt nicht, was ich auch nachvollziehen kann. Dies sind im Moment unsere Differenzen. Er gibt, aber bekommt von mir momentan nicht viel zurück und dadurch ist er unmotiviert und gleichgültig.
Selber schuld. Du hast nach dem Scheiß, was du an seiner Seite durchgemacht hast, ein sehr sehr gutes Recht, ausgelaugt zu sein, desorientiert und emotional einfach total erschöpft zu sein. Dein Mann scheint mir ziemlich manipulativ zu sein und du sollst es ihm auch beibringen…ihm zu sagen, er soll aufhören, dich zu manipulieren und sich selber lieber klar werden, dass du kein Liebesautomat bist, an dem man sich bedienen kann, wie es ihm grad passt. Dass du nach dem Vielen zwischen euch einfach an den Punkt gekommen bist, wo du grad nicht mehr liebe geben kannst und brauchst dringend Ruhe. Und wenn er dich liebt soll er sich gefälligst bemühen, dir den Abstand innerhalb Euren vier Wänden zu geben, wann immer du es brauchst oder dich einfach dann gehen lassen, dort, wo du dich erst mal ausruhen kannst, wenn es ihm zu viel ist. Schlicht und einfach, weil er dich liebt, oder? Und du sollst dir einfach auch klar sein, wie abhängig du von seiner „Nähe“ bist und wie ängstlich du vor deinem eigenen Ich bist.
Wenn sich diese Fragen nur auf die Gefühlsebene bezieht, wahrscheinlich schwierig...wahrscheinlich schwierig, weil er seine Gefühle teilweise nicht direkt mitteilt und sich dann einfach sein Ding denkt....und somit ich dies "rausspühren" sollte...
Warum solltest du? Ist das nicht seine Verantwortung, dir beizubringen, wie er sich fühlt? Egal ob er Mann ist oder Frau. Bist du denn Hellseherin? Willst du ihm weiter hinterher laufen??? Denk daran, wie viel es du es dir Wert bist, um eine Dienerin zu spielen. Und verwechsle grad nicht das Wort Liebe damit. Denn du empfindest eine tiefe Verbundenheit für ihn, es muss aber nicht in jeder Situation unbedingt Liebe sein. Liebe ist das meist missbrauchte Wort im menschlichen Vokabular!
"Werde mich auf jeden Fall dieser schwierigen Herausforderung stellen und versuchen auf mein Herz zu hören."
Ich drück dir die Daumen und schicke dir guten Gedanken.
Liebe Grüße