Unwissenheit
Um das beantworten zu können, muss man überlegen, welche Gemeinsamkeiten den "sozial schwachen" Familien zugrunde liegen, sprich: Was können sie nicht, was andere Familien (sich) leisten können?
Nicht jede sozial schwache Familie ist wie die andere, einige mühen sich sehr, andere tun das nicht - wie bei sozial gut gestellten Familien übrigens auch. Dennoch scheint die These zu stimmen, dass ADS und ADHS in schwächer gestellten Familien deutlich häufiger auftreten als bei anderen. Also was ist da los?
Zuerst ist es ein finanzieller Aspekt, klar. Dann sicherlich auch eine unterdurchschnittliche (Schul-)Bildung der Eltern. Das zusammen sorgt für ein Umfeld, in dem das Aufwachsen der Kinder möglicherweise nicht optimal verläuft.
Häufig zu lesen ist von minderwertiger Ernährung (Billigprodukte, Fertignahrung, Kohlenhydratlastigkeit, hoher Fett- und Zuckergehalt, Zusatzstoffe ...), die zum einen sicherlich dem Preis für gute (gesunde, unbelastete) Lebensmittel geschuldet ist, zum anderen vermutlich aber auch durch mangelndes Interesse an guter Ernährung. Dieses mangelnde Interesse bzw. die Unwissenheit darüber hat aber nicht nur mit der finanziellen Leistungsfähigkeit zu tun, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch alle Lebensbereiche. Manche Eltern wissen schlichtweg nicht, wie es besser geht. Sie sorgen daher nicht für eine häusliche Förderung ihrer Kinder durch Gespräche, gemeinsames Spielen, Musizieren, Basteln usw., sondern lassen andere (Freunde der Kinder, Lehrer, PC-Spiele, Fernsehen, Internet ...) die Beschäftigung mit dem Kind übernehmen.
Vielfach lässt es sich sicher auf diese Faktoren reduzieren, was da schief geht, aber eben doch nicht immer. Es wird da draußen auch Eltern geben, die sich "richtig" um ihr Kind kümmern und trotzdem mit ADS / ADHS zu kämpfen haben.