Antwort auf ´Sollte man bei Fibromyalgie psychologische Hilfe annehmen?`
Liebe Juliane, ja, das solltest Du unbedingt tun! Nicht deshalb, weil Fibromyalgie primär eine psychische Erkrankung wäre - über die Ätiologie dieser vielschichtigen Erkrankung wird ja immer noch selbst unter Fachleuten gestritten! -, sondern weil bei jeder chronischen Schmerzerkrankung zahlreiche Probleme hinzukommen, die Du kaum ohne fachliche Begleitung produktiv lösen kannst: Ständige Schmerzen erzeugen regelhaft mehr oder weniger starke Verspannungen und Depressionen, sie führen auch in der Folge zu sozialer Isolierung: Schon aus diesen Gründen solltest Du dir schnellstmöglich Hilfe holen!
Nach wie vor ist die Fibromyalgie eine sehr ernstzunehmende schwere Erkrankung, die bislang nicht heilbar ist, manche Symptome lassen sich bei richtiger Therapie aber abmildern, sodaß das Leben wieder lebenswerter wird. Zu den angepßten ´Komplementärtherapien` gehört nicht nur Bewegung an der frischen Luft (angepßtes Nordic Walking), sondern auch Bewegungsformen aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), wie das bewährte QiGong, aber auch das Tai Chi (Chuan) als ´bewegtes`Qigong! Auch diese Entspannungsformen vorzugsweise an der frischen Luft üben: Bei diesen Heilübungen wird nämlich auch die Sauerstoffversorgung des Körpers erheblich intensiviert und verbessert, dem Üben bei natürlichem Tages- bzw. Sonnenlicht kommt eine noch unterschätzte Bedeutung zu, weil dies ebenfalls antidepressiv wirken kann....
Leider erfordern diese Übungsformen zur Erlernung die Teilnahme an Kursen, womit aber die meisten von einem schweren Fibromyalgiesyndrom gebeutelten Menschen schon überfordert sind!
Daher: unbedingt eine Maßnahme zur medizinischen Rehabilitation beantragen, am besten über den behandelnden Hausarzt!
Übrigens: Sollte die Deutsche Rentenversicherung als zuständiger Träger den Antrag (rechtswidrig) ablehnen, was leider allzuoft vorkommt (siehe hierzu Artikel im ´Spiegel`Heft 5/2010), nicht entmutigen lassen: Widerspruch einlegen, die Deutsche Rentenversicherung muß letztlich den Antrag genehmigen, weil dir ambulante Therapie hier nicht mehr weiterhelfen kann - dies muß der Arzt Deines Vertrauens entsprechend begründen! Eine Maßnahme zur medizinischen Rehabilitation ermöglicht es Dir, ohne den üblichen Streß (Behördengänge, Haushalt etc.) zur (auch inneren) Ruhe zu kommen und etwas dazu zu lernen, z. B. Nordic Walking und vielleicht sogar QiGong (wenn es eine gute Reha-Einrichtung ist!).
Übrigens hast Du ein gesetzliches Recht auch auf die eigene Wahl der Rehaeinrichtungen.....Laß dich nicht entmutigen, viel Glück!