Vater hat Alzheimer und will immer nach Hause, obwohl er daheim gepflegt wird

Wir wohnen mit meinem Vater zusammen im Elternhaus. Dort ist auch mein Vater geboren. Vor Jahren begann bei ihm "ALzheimer". Nun sind wir in einer schreclichen Phase, weil er laufend nach Hause will und wegläuft. Wenn wir ihn zurückhalten oder zurückholen reagiert er sehr aggressiv. Was sollen wir machen, in ein Heim wollen wir ihn möglichst nicht geben? Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und könnte uns Tipps geben? Danke vielmals. Gruß, Johanna

Antworten (8)
Demente Ehefrau

@Hage: Ich wünsche Dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft, denn ich denke, Du hast Dir sehr viel vorgenommen. Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber Du solltest Dir unbedingt Hilfe holen und nicht versuchen, alles alleine durchzustehen, das wirst Du nicht durchhalten. Rede mit dem Arzt und scheue Dich auch nicht, für Deine Frau eine Pflegestufe zu beantragen, wenn es soweit ist. Ich wünsche Euch noch eine gute, gemeinsame Zeit solange es geht!

Meine Frau leidet auch an Demenz, aber wir machen uns die letzten Jahre so schön wie möglich, besuchen Orte, die uns früher wichtig waren, gucken uns die Fotoalben durch, hören die alten Schnulzen aus der Zeit, wo wir frisch verliebt waren usw.
All das macht nicht nur meiner Frau, sondern auch mir und den Kindern das Leben leichter. Weggeben werde ich meine Frau nicht, wenn es sich auch nur irgendwie vermeiden lässt. "Bis dass der Tod uns scheidet"!

@Tanuscha

Schön für dich, dass du das so positiv empfinden konntest. Allerdings ist es ein Unterschied, ob ein Freund, den man nur hin und wieder mal besucht, krank ist, oder ob eine Familie einen Alzheimerpatienten Tag und Nacht und jahrelang versorgen muss.

Alzheimerpatienten

Ich hatte einen alten Freund, der mit über 90 gestorben ist und in den letzten fünf Jahren vorher an Alzheimer erkrankt war. Ehrlich gesagt, das habe ich von anderen erfahren. Ich selbst habe das gar nicht so mitgekriegt. Er hat zwar ein bisschen phantasiert und allen möglichen Leuten unterstellt, sie wollten ihm was antun, aber zu mir war das Verhältnis bis zu seinem Tod ungebrochen gut. Mir hat er nie misstraut, und ich habe ihn auch nie als "Belastung" empfunden. Er wurde zwar immer vergesslicher und irgendwie "weniger", aber es war doch immer noch mein Freund.

@nachttraum

Das kann ich bestätigen: Man wird sogar selbst agressiv und ist total genervt, und damit ist niemand gedient - schon gar nicht dem Angehörigen, der an Alzheimer erkrankt ist.

Unterstützung holen

Ich kann verstehen, dass man den eigenen Vater nicht in ein Heim "abschieben" will. Aber Alzheimer ist so belastend für die Angehörigen, dass ihr euch wenigstens Unterstützung holen solltet. Praktisch meine ich damit, dass ihr einen Kurzzeitpflegeplatz oder auch mal eine Tagespflege in Anspruch nehmen solltet, damit ihr mal durchschnaufen könnt. Lange hält man das nämlich nicht durch.

Der arme Mann erkennt sein eigenes Heim schon nicht mehr!!! :-0

Alzheimer ist eine schreckliche Erkrankung, wie ihr gerade am eigenen Leib erfahrt! Wenn die Demenz weiter voranschreitet, kommt es meistens zu Agressivität gegenüber anderen Menschen. Der Kranke fühlt sich hilflos ausgeliefert und wehrt sich deshalb gegen "Übergriffe".
Leider kann ich euch auch keinen Rat geben, was ihr tun könnt. Irgendwann wird dein Vater wohl nicht einmal mehr dich erkennen. Das wird bestimmt das Schlimmste für dich sein.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und Geduld mit deinem Vater.

Magoo

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