Was ist Dysbiose?

Stoffwechselkrankheiten

Dysbiose: Pilze im Verdauungstrakt


Was sind Pilze?

Pilze sind Lebewesen, die einzellig oder mehrzellig vorkommen und sich durch ein besonderes Stoffwechselverhalten auszeichnen. Sie sind relativ klein, können aber mit dem Mikroskop gesehen werden. Sie kommen überall in der Natur vor und werden auch mit der Nahrung aufgenommen.

Bei Mensch und Tier können (aber müssen nicht!) Pilze zu Krankheitserregern werden, d. h. Krankheiten auslösen.

Ob sie dies tun, hängt zum Einen von den den Pilzen selbst und ihren Stoffwechselleistungen, aber auch von ihrem Wirt (z. B. dem Menschen) ab: Ist etwa das körpereigene Abwehrsystem geschwächt, so können Pilze akute oder chronische Infektionen in fast allen Körperorganen hervorrufen.


Welche Erkrankungen können durch Pilze verursacht werden?

Unter speziellen Bedingungen (z. B. nach Einnahme von Antibiotica wie Penicillin) kommt es öfter zu einem Pilzbefall der Scheide oder auch der Mundhöhle, Speiseröhre, Bronchien usw. Man spricht dann von "Soor".

Bei Neigung zu Allergien wird eine verstärkte Reaktion des Körpers auf Pilze gefunden. Auch hier ist das Immunsystem beteiligt. So hat sich gezeigt, daß der Befall des Darms mit Hefepilzen bei verschiedenen Hautkrankheiten von Bedeutung ist, denn der Darm ist ein wichtiges Organ des Immunsystems. Allergien, die sich auf der Haut zeigen, können also durch Hefepilze im Darm ausgelöst sein.


Wie werden Pilze nachgewiesen?

Pilze lassen sich auf speziellen Nährböden kultivieren und damit auch unterscheiden. Man kann ihre Stoffwechselleistungen prüfen und feststellen, ob sie zu den den Arten, die häufiger Krankheitserscheinungen auslösen, oder ob sie zu den Arten gehören, die eher Nützlinge sind (wie z.B. im Joghurt, Sauerkraut, Käse usw.).

Alle diese Arten lassen sich aus Stuhlproben nachweisen. Ob sie dort zu finden sind, hängt davon ab, ob sie überhaupt vom Wirt aufgenommen worden sind und ob sie sich im Wirt "wohlgefühlt" und vermehrt haben.

Wenn sich Pilze vermehren, tun sie dies vor allem auf Kosten anderer, um die Nahrung konkurrierender Lebewesen wie der Bakterien. Normalerweise sollte Bakterien- und Pilzwachstum im Darm so ausgeglichen sein, daß alle Beteiligten (Wirt, Bakterien, Pilze) "sich wohlfühlen" und sich nicht gegenseitig stören. Diesen Zustand nennt man Eubiose

Kommt es nun dazu, daß etwa durch Antibiotica die Bakterien in ihrem Wachstum zurückgedrängt sind, dann können sich Pilze ungehindert vermehren, das biologische Gleichgewicht ist gestört. Entsprechendes kann der Fall sein, wenn der Wirt durch ein geschwächtes Immunsystem das Wachstum von Bakterien und Pilzen nicht mehr unter Kontrolle halten kann. Solche Zustände des gestörten Gleichgewichts nennt man Dysbiose.


Woran erkennen wir, ob eine Dysbiose vorliegt?

Bei der Dysbiose liegt ein gestörtes Verhältnis in der Dreierbeziehung Wirt - Pilze - Bakterien vor. Es gibt somit 2 Kriterien, die bei dysbiotische Zustände erwartet werden können:


Veränderung der Zusammensetzung der verschiedenen Bakterien- und Pilzarten der normalen Darmflora


Veränderung der zahlenmäßigen Verhältnisse der Bakterien- und Pilzarten zueinander.


So ist z. B. ein Fehlen der normalen Coli-Flora ein sicherer Hinweis auf einen dysbiotischen Zustand.


Was kann noch von Bedeutung sein?

Nicht nur die Dysbiose selbst kann zu Beschwerden führen, sondern auch die Auswirkungen der Stoffwechselprodukte der Pilze auf den Wirt. Hier stehen vor allem allergische Reaktionen im Vordergrund.

Eine Allergie auslösen können nicht nur die "Schädlinge", sondern auch die "Nützlinge". Dies bedarf besonderer Austestung, welche aus Blut bzw. Serum durchgeführt wird.

Es ist leicht verständlich, daß bei gegebener Allergie-Neigung die Anwesenheit einer großen Zahl von allergieauslösenden Bakterien und/oder Pilzen eine größere Wirkung hinsichtlich der Krankheitserscheinungen hat. Daher ist die Bestimmung der Keimzahl im Stuhl (Bakterien bzw. Pilze) von besonderer Bedeutung.


Wie muß ein Stuhl ins Labor eingesandt werden?

Da die Pilze nicht gleichmäßig im Darminhalt verteilt sind, soll mit dem kleinen Schäufelchen des Stuhlversandröhrchens an mehreren Stellen eine kleine Probe entnommen werden, insgesamt das Röhrchen etwa bis zur Hälfte füllen. Danach soll die Probe möglichst schnell in das Labor gelangen.


Wie lange dauert es, bis der Befund vorliegt?

Pilze vermehren sich relativ langsam. Ihre Anzüchtung braucht einige Tage. In der Regel liegt der Befund 4 Tage nach Eingang der Probe im Labor vor.


Was ist zu tun, wenn Pilze im Stuhl gefunden wurden?

Wie bereits gesagt, sind Pilze in geringen Mengen im Stuhl normal. Sie finden sich dort auch ohne Krankheitserscheinungen.

Es ist also nicht von besonderer Bedeutung, ob Pilze gefunden wurden, sondern:

Welche Pilze wurden gefunden, in welcher Anzahl und wie sieht die Begleit-Flora aus?

Die Entscheidung über die Therapie sollte Ihr Arzt mit Ihnen gemeinsam fällen. Es gibt Medikamente, mit denen man Pilze abtöten und damit bekämpfen kann, es gibt auch die Möglichkeit, das Pilzwachstum zurückzudrängen durch (Wieder-)Aufbau der normalen, vorher gestörten Darmflora und es gibt die Möglichkeit, "Schädlinge" durch "Nützlinge" zu verdrängen.

Eine Diät, bei der möglichst auf Zucker und süßes Obst verzichtet wird, ist nicht nur zur Beeinflussung der Darmflora sinnvoll, sondern auch gegen Karies und andere Infektionen nützlich.

Da Pilze in der freien Natur überall vorkommen, ist es nur natürlich, daß sie auch auf ungereinigtem Korn in großer Menge anzutreffen sind und mit ihm aufgenommen werden. Wir empfehlen daher, Körner vor Verarbeitung mehrfach mit frischem Wasser zu waschen (natürlich müssen sie dann vor dem Schroten oder anderer Zubereitung getrocknet werden). Auch sonst sollte Rohkoste nur gewaschen genossen werden!