Ähnlicher Fall gerade bei mir
Hallo,
ich weis der hier beschriebene Fall ist alt, daher kann man für den aktuellen Fall wohl wenig Hilfestellung geben.
Allerdings bin ich gerade in einer ähnlichen Situation, mit ein paar Eigenheiten die vielleicht nicht ganz so typisch sind. Nebenbei hilft es mir wohl auch meine Geschichte von der Seele zu schreiben - vielleicht weiß ja jemand Rat...
Ich habe meine Freundin vor grob 6 Monaten kennengelernt und mich sofort verliebt. Zu dem Zeitpunk war ich bereits in einer längeren Beziehung, die allerdings schon im Endstadium war. Wir hatten uns auseinandergelebt, nicht zuletzt durch ihren Workaholic Wahn.
Also habe ich, nach dem ich meine BL Freundin kennen gelernt hatte mit meiner bisherigen Schluss gemacht. Soweit lief auch alles gut und wir kamen uns immer näher. Als sie dann erfahren hatte das ich vor kurzem noch eine Freundin hatte und "für Sie" Schluss gemacht habe wurde es ihr zuviel. Sie hat darauf hin ein Schlafmittel (Amitriptylin-neuraxpharm) mit Alkohol kombiniert und sich "abgeschossen". Durch diese Kombo wird man wohl nicht nur müde, sondern fühlt sich wie mit 8 Promille - es geht hier wohl um Schmerzen und/oder das vergessen.
Wie dem auch sein, am nächsten Tag hat sie dann Schluss gemacht. Habe versucht sie durch Schriftverkehr aufzuhalten, am nächsten Tag war dann alles "normale" und sie hat sich entschuldigt (und geritzt). Seit dem waren wir zusammen, es lief soweit auch gut bis sehr gut. Allerdings zeigt sie keine "typischen" Anzeichen einer "klassischen" BL "Störung". D.h. Sie übernimmt keine Interessen, sondern hat ihren eigenen Kopf. Zeiten extremer Bindung gab es nie, allerdings hat sie anfangs noch gelegentliches kuscheln zugelassen, bzw. teils auch gesucht.
Sex war so ein Thema für sich, dadurch das sie frische Intim Piercings hatte konnten/Durften wir nicht. Als die Zeit nun endlich rum sein sollte, musste ich leider Beruflich für eine Woche weg. Zwar hatten wir zwischenzeitlich schon ein paar mal Sex - und da war alles wunderbar - aber das waren gelegentliche "Ausrutscher" da die Piercings eigentlich noch im Heilungsprozess waren.
Nun war ich also weg, wir hielten aber stetig den Kontakt. Wärend ich weg war, sprach sie darüber ein anderes Medikament zu nehmen. Eines mit der Sie mehr Lust verspüren würde. Ich hatte mir dabei erst wenig gedacht, ich dachte nur, klingt doch gut.
Als ich dann wieder kam war auch noch alles wundervoll und der Sex stimmte. Wenig später habe ich dann erfahren das sie bereits das neue Medikament nimmt. Wie sich jedoch herausstellte, ging es ihr damit wesentlich schlechter als vorher. Das viel nicht sofort auf, sondern erst nach einigen Wochen bzw. 1-2 Monaten. Sie hatte dann ein anderes altes Medikament genommen und es ging ihr blitzartig besser.
Gut dachte ich, dann ist ja alles gut. Leider hatte sich das Thema Sex damit komplett erledigt. Sie gestand mir das Sie seit circa 2 Jahren keine Freude mehr daran hat, offenbar Medikamenten bedingt. Sie wäre derzeit auch nicht bereit ein passendes anderes zu probieren, es ginge ihr in erste Line darum wieder zu "funktionieren". Okay... die Kröte musste man schlucken, aber gut, es ging weiter.
Das alte Medikament hielt offenbar auch nicht sonderlich lange, nach 1-2 Monaten kam dann der Kollaps. In der Zeit litt die Beziehung auch immer stärker. Sie wollte mehr oder weniger komplett allein gelassen werden und mutierte zur Couchpotato. Sie hat sich dann krank schreiben lassen, 14 Tage. Ich hatte die Hoffnung das es helfen würde, da sie in der Arbeit unter Druck stand.
Nach 14 Tagen, musste ich feststellen das sich ihr Zustand nicht gebessert hatte. Der Höhepunkt war dann das wir auf einer Feier waren, auf der Sie mir eingestanden hat seit knapp 14 Tagen Selbstmordgedanken zu haben, sowie keinerlei Gefühle mehr zu haben -> auf alles bezogen. Es klang so in die Richtung - wir machen Schluss.
Am nächsten Tag hatte sie einen mächtigen Kater (ja Alk + Antidepressiva) und lag wieder auf der Couch rum. Als sie gegen Abend immer noch da lag fing ich an mir Gedanken zu machen. Es machte plötzlich klick - denn Sie hatte ja über Selbstmordgedanken gesprochen. Zu dem Zeitpunkt hielt ich es für das beste bei ihr zu bleiben und sie zu beobachten. Sie schien nur zu schlafen... Am nächsten Tag war sie dann noch länger am schlafen, so bis 11 oder später. Dann stand sie kurz auf, aß etwas und legte sich wieder hin. Die Nacht über bin ich dann wieder bei Ihr geblieben (sie schlief seit zwei Nächten auf der Couch). Als sie dann immer noch nicht "normal" aufstand, ich aber zur arbeit musste, bin ich daheim geblieben. Also sie dann wach war habe ich mit Ihr geredet. Sie wollte sich noch weiter krank schreiben lassen. Ich aber hielt dagegen, etwas stimmte mit ihr nicht und noch zwei Wochen mehr würden nichts bringen. Letztendlich habe ich Sie in die Notfallannahme Stelle gebracht. Sie war bereits mehrfach dort. (Wie sich dann auch im nachhinein noch herausstellte, hatte sie tatsächlich versucht sich das leben mittels Schlaftabletten zu nehmen - erfolglos. Hier ein Tipp, wenn jemand solche Gendanken äußert, SOFORT einliefern oder Notfalls Polizei/Feuerwehr rufen!)
Von Tag zu Tag wollte sie dann weniger Kontakt, hat mich teils weggeschickt. Nach ein paar Tagen kam dann eine Art "Bestellung" 2x Socken 3x Unterwäsche 4x T-Shirts - so nach dem Schema. Ich habe sie daraufhin etwas "auf die Schippe genommen" um ihr klar zu machen das man sich erstens freundlich melden kann und zweitens schön ist wieder von ihr zu hören, nach dem sie ein paar Tage nicht geschrieben hatte.
Erst kam dann eine Entschuldigung, später ein kommst du heute? (Was ich vorher eigentlich mit Ja bestätigt hatte - daher war ich über die Frage irritiert.) 5 Min später ein "ich bin genervt von dir, wir machen Schluss...
Effektiv wird sie von ihren "Mitinsassen" wohl besser verstanden, man braucht nicht zu reden und weiß sofort wie sich der andere gerade fühlt. Wir "normalos" könnten das ja nicht nachvollziehen. Das wohl schlimmste war, das Sie nicht einmal mehr eine Emotion für Ihre Tiere (sie hat 2 Ratten) übrig hatte. Ich solle sie verkaufen.
Habe dann versucht die Situation schriftlich zu klären. (Sie hat ihr Handy mit, Internet/Whatsapp aus, aber bisher via SMS geschrieben.)
Leider schrieb sie erst nicht. Dann aber doch, wenn auch nur sehr sporadisch. Effektiv konnten wir uns darauf einigen das wir nochmal über "uns" nachdenken, sie aber erst einmal Zeit braucht - sie allerdings wenig Hoffnung für "uns" hat.
Das gab mir dann wieder etwas kraft. Ich hatte zwar in der Zwischenzeit versucht mich emotional von ihr zu trennen - dies scheiterte aber kläglich. Beim aufräumen bin ich wirklich durch Zufall über so etwas wie ein Tagebuch gestolpert. Das Wort ist recht inakkurat, es handelt sich eher um eine Ansammlung loser Blätter in der Sie wohl ihre Gedanken während Ihrer vorherigen Aufenthalte niedergeschrieben hat. Dabei ging es in der Regel immer um Trennungen - aber offenbar hatte sich immer der Kerl von ihr getrennt und sie mit blutendem Herzen zurück gelassen. Nebenbei noch ein Spruch wie "ich weiß nicht warum ich es nieder schreiben, dies wird sowieso niemand lesen...". und "Wenn ich gehe vermisst mich doch sowieso keiner".
In dem Moment packte es mich und ich habe eine Art Liebesbrief in Ihrem Stiel geschrieben. Am nächsten Tag beim Personal für Sie abgegeben, so das Sie mich nicht sehen musste. Der Brief trägt die Aufschrift "bitte erst dann lesen wenn du bereit dafür bist". Und darin habe ich Ihr meine Gefühle offen gelegt.
Weiterhin habe ich circa 30 Min nachdem ich das Ding abgegeben hatte eine SMS geschrieben. Ihr erklärt das eine Nachricht auf sie wartet und gefragt wie es ihr geht.
Leider habe ich keine Antwort mehr erhalten. Da ich immer noch im Liebeswahn bin habe ich mich nochmals nach ihr erkundigt. Als dann immer noch nichts kam, ein paar Stunden später und ich diesen Text gefunden hatte, habe ich noch einmal einen längeren Text los geschickt. In dem ich ihr erklärt habe das sowohl das Schluss machen als auch die Emotionslosikeit durch Ihre Krankheit zu erklären sind. Sie also Trost darin suchen kann des es wohl "normal" ist - aber nichts mit uns zu tun hat. Das ich sie Liebe und es mir schmerzen bereitet nichts von ihr zu hören oder sie sehen zu können.
Tja und nun sind wir "live". Das ist der derzeitige Stand. Es hat gut getan alles nieder zu schreiben. Das Problem ist nur ich glaube nicht das ich derzeit ohne sie leben kann, zumindest ist das Gefühl so stark und natürlich habe ich immer noch keine Nachricht von Ihr erhalten. Es frisst mich innerlich auf.