Borderline - ein Paradoxon?

Hallo,
ich bin seit 20 Jahren mit einem Mann zusammen, der das Abwerten für sich gepachtet hat, wie es scheint. Die Idealisierung gibt es nur in 'Tatan', nicht aber in Worten. Kaum Komplimente, wenn es gut läuft, ist es eher oberflächlich. Es gibt keine Isolierung, er hat zwar mittlerweile einen kleineren Freundeskreis, aber mit Freunden und seinen Geschwistern wird sich oft getroffen. Nur der Umstand, das er so gut wie nie mit mir alleine etwas macht, es ist so, als müßte immer ein 'Anstandswauwau' dabeisein. Gehört das auch zum Borderline-Syndrom? Ich habe mir viele Gedanken gemacht, im Laufe der Jahre, denke, ich habe aus Gutmütigkeit sehr vieles durchgehen lassen und ihn vor diesem klassischen Borderline-Lebenslauf geschützt, aber dafür habe ich nun diese Stückelware in meinem Lebenslauf, weil ich die Initiative für Veränderungen ergriffen habe. Wenn er sauer ist, hilft kein gutes Zureden, entweder man flüchtet, hält die Schnauze, wie er immer will, oder man leistet Gegenwehr, um ihm verständlich zu machen, dass er falsch liegt, was aber nicht fruchtet. Er hat einen absoluten Kontrollverlust bei seinen Aggressionen. Er hat schon oft von Trennung gesprochen, will dann aber, dass ich ihm eine Wohnung suche. Er hat mich auch schon einige Male verletzt, aber hinterher gibt es keine 'Reue', es ist so, als hätte eine Auseinandersetzung nicht stattgefunden, bzw. habe ich meine Strafe zurecht erhalten. Er wurde als Kind oft geschlagen, wie er selber sagt, hat auch nicht die Chance zum Verzeihen zu bekommen. Was mich jetzt aber auch interessiert, ist, wenn angebliche Freunde uns finanziell ausnutzen, wir aber selber genug zu leisten haben, diese dann nach Monaten endlich aufhören, uns auf der Tasche zu liegen aber nie ihre Schulden begleichen, wieso wird über diese nie solch ein böses Wort, wie über mich gesagt? Was ich auch nicht verstehe, ist, wenn ein Borderliner verliebt ist, dann müßte er doch absolut diese Liebe idealisieren. In der Anfangszeit unserer Beziehung saß ich immer allein zuhause, reisen und Kurztrips machte er auch nur mit anderen, wir waren ganze 1 1/2 ganz alleine verreist, ansonsten immer nur mit anderen. Ich forsche nun schon mein halbes Leben, was es sein könnte, eine Trennung ist auc nicht so einfach, wir haben zwei Kinder und uns etwas aufgebaut, aber auch die Kinder sagen mittlerweile, das irgendetwas nicht richtig läuft. Es ist sehr schwierig. Er hat schon öfters gedroht, mich umzubringen und ich habe, wie blöd von mir, bis heute auf diese oder jene Entschuldigung gewartet. Ich bin nun wirklich nicht masochistisch veranlagt, aber habe mich selber durch wirtschaftliche Mißstände, wie Arbeitslosigkeit in eine Abhängigkeit manövriert, was jetzt erschwerend dazukommt, er ist ja hilfsbereit, aber bei jeder Kleinigkeit bin ich halt ein Versager. Als ich nach seiner letzten Androhung, mich umzubringen den Kindern sagte, sie sollen ihre Sachen packen, meinte er nur, ich könnte gehen, die Kinder bleiben. und nun ist er nachmittags weggegangen und über Nacht auch weggeblieben. Er hat sich noch nie selbst verletzt oder es auch nur angekündigt. Ich habe auch nur eine Vermutung, dass es Borderline ist. Er meint ja immer, ich wäre krank im Kopf. Übrigens ging der letzte Streit um eine Salbe, die er versehentlich weggeschmissen hat, weil er das Badezimmer aussortiert hat, was ja eigentlich meine Aufgabe ist. Er dachte ich würde ihn kontrollieren, beleidigte mich, ich beleidigte ihn zurück und peng. Es ist sooft Kinderkram. Ich glaube, ich habe auch schon irgendeine Macke entwickelt. Ist es normal, dass ein Borderliner gerne nimmt, sich aber nicht bedankt, weil es ja selbverständlich ist und sich nicht revanchiert? Mit Massagen z. B. Oder dass er nur Schmerzen hat, obwohl er deswegen nicht zum Arzt geht, ich habe eine Fibromyalgie entwickelt, komm aber gut damit klar, weil ich mich damit beschäftigt habe. Als ich auf Kur war, hatte ich 3 Wochen lang die Hölle. Er fragte mich nicht, wie es mir geht, sondern beschimpfte mich nur am Telefon, weil die Kinder in der Schule nicht mitkamen. Ist das so? Oder tappe ich immer noch im Dunkeln? Ich glaube fürs Erste habe ich schon zuviel geschrieben, ich könnte noch viele Stories erzählen.

Vielen Dank

Antworten (3)
Narzist

Hallo,

für mich hört sich die beschreibung ihres partners so an, als würde er an einer narzistischen persönlichkeitsstörung leiden.
ich kann mich meinen vorschreibern nur anschliessen, und ihnen raten, sich aus dieser zermürbenden, schädigen, und entwürdigenden beziehung zu trennen.
es wäre ratsam sich dabei professionelle hilfe zu holen. dies kann ich aus erfahrung sagen, denn ich habe auch eine beziehung mit einem änluch gearteten mann hinter mir.

viel kraft und glück maggy

Gehen Sie lieber!

Ich glaube nicht, dass auch nur einer einzigen Person aus Ihrer Familie damit geholfen wäre, wenn Sie bleiben, und sich weiterhin fertig machen lassen würden.
Für mich klingt das was Sie dort geschrieben haben nicht nach Borderline.
Es klingt eher, nach unkontrolierbaren Aggressionen.
Ich würde ja jetzt sagen, dass Sie ihm am besten eine Antiagressionstheraphie ans Herz legen sollten, jedoch denke ich nach ihrer Beschreibung nicht, dass ihr Mann auch auf Sie hören würde. Ich hätte eher Sorge, dass er Ihnen gegenüber hangreiflich werden würde.
Ich kann Ihnen nur ans Herz legen, sich von ihm zu trennen.
Ich kenne diese Situationen, aus eigener Erfahrung, mein damaliger Stiefvater, ist nicht anders mit uns Kindern, und meiner Mutter umgegangen.

Ich hoffe für Sie, dass Sie den richtigen Entschluss für sich, und vorallem für Ihre Kinder treffen werden!

Viel Glück.

Liebe Grüße,
Sonja.

Hallo Sylvia,
das hört sich nicht gut an. Mein erster Gedanke war, beenden Sie diese Beziehung so schnell wie möglich, 20 Jahre Terror sind genug und Sie haben nur ein Leben. Abgesehen von den Problemen mit seiner Impulskontrolle gibt es keine Anhaltspunkte die für eine Borderline - Störung sprechen.Ich habe Ihnen hier mal die Symptome nach dem DSM IV aufgelistet. 5 dieser Symptome müssen vorhanden sein.
1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. z.B. klammerndes Verhalten, Suizidandrohungen
2. Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist. Eine Person wird nur als "gut" gesehen und entsprechend idealisiert. Dieselbe Person kann nach kurzer Zeit aus unterschiedlichen Gründen abgrundtief gehaßt werden, alle vorher festgestellten guten Eigenschaften sind vergessen.
3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung. Ein Borderliner kann sich nicht selbst definieren. Es gibt Borderliner die sich als Mensch definieren können, aber eine sehr gestörte Identität in Bezug auf ihr eigenes Geschlecht aufweisen, indem sie z.B. ihren eigenen Körper verachten. Sie verfügen auch in der Regel über kein stabiles Selbstbild und neigen zu extremen Minderwertigkeitsgefühlen. Sie glauben nicht an ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten und suchen deshalb immer wieder in ihrem Umfeld nach Bestätigung.
4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (außer Selbstverletzungen oder Suiziddrohungen). Drogenmißbrauch, riskantes Fahrverhalten, Tablettenmißbrauch, häufig wechselnde Sexualpartner ohne Rücksicht auf Infektionsrisiken etc.
5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten. Neben Selbstmordversuchen, sind Selbstverletzungen (SVV) bei Borderlinern sehr häufig anzutreffen. Viele fügen sich Schnittverletzungen hauptsächlich an den Armen zu.
6. Stark wechselhafte Stimmung. Mehrmalige grundlose Stimmungsschwankungen am Tag sind möglich, vom Hochgefühl bis hin zur Depression.
7. Chronische Gefühle der Leere. Viele Borderliner fühlen sich regelrecht wie Zombies. Sie haben keine spürbaren Empfindungen und fühlen sich selbst leblos.
8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut zu kontrollieren. Beschreibt Zustände von extrem starken Wutausbrüchen und aggressivem Verhalten, daß in keinem Verhältnis zu der momentanen Situation steht.
9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome. In belastenden Situationen können sich Borderliner verfolgt fühlen, oder den Eindruck haben, daß sie jemand zerstören will. Auch können sie das Gefühl haben sich von ihrem Körper zu entfernen, daß Umfeld wird nur noch sehr fern und dumpf wahrgenommen. Diese Symptome verschwinden, wenn die Situation als nicht mehr bedrohlich oder belastend empfunden wird.
Ich habe eher den Eindruck, dass ihr Mann nie gelernt hat mit seinen Gefühlen, insbesondere Aggressionen umzugehen. Er überträgt seine eigenen Schwächen und Unfähigkeiten auf Sie. Sie sind in diesem Fall das Opfer, er benutzt sie. Auch wenn es hart klingt, sie sind eine Co-Abhängige, da sie sich das gefallen lassen und sich nicht von ihm lösen können.
Sie müssen sich klar machen, dass Sie so eine Partnerschaft nicht brauchen. Selbst wenn er eine Borderline - Störung hätte, was ich aber nach ihrer Schilderung nicht glaube (aber mit Sicherheit kann das nur von einem Psychiater abgeklärt werden), hat kein Mensch das Recht auf diese Art und Weise mit Ihnen umzugehen.
Mein Vorschlag ist: Trennen Sie sich von ihrem Mann, für eine gewisse Zeit. Machen Sie ihm klar, dass Sie nur zurückkommen, wenn er eine Therapie anfängt. Er muss etwas ändern NICHT SIE. Sie dagegen müssen sich aus der Abhängigkeit zu ihm befreien. Sie haben es nicht verdient, so behandelt zu werden.
Gruss Marika

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