Habe damals große Scheiße gebaut/Verantwortung (TW)
Hallo zusammen,
es geht hier um eine Sache, die ich vor 4 1/2 Jahren, als ich 15 war, getan habe.
Ich bin nicht auf der Suche nach Mitleid oder Absolution, sondern möchte mit eurer Hilfe einen Weg finden, für das, was ich getan habe die Verantwortung so zu übernehmen, dass ich mir wieder erlauben kann meinen Lebensweg weiter zu gehen ohne das dieses Thema für mich allgegenwärtig ist. (Was nicht heißt das ich es einfach vergessen möchte, aber dass ich momentan einfach den Kopf nicht frei kriege belastet meine jetzige, eigentlich perfekt laufende Beziehung und meine Ausbildung schon sehr)
Es geht um eine Vergewaltigung im moralischen Sinne, im juristischen war es keine.
Folgendes passierte, bzw. machte ich wie gesagt vor etwa 5 Jahren, ich war damals mit meiner ersten, ebenfalls 15 jährigen, Freundin zusammen.
Da ich die ganze geschichte bis vor wenigen Monaten weitestgehend verdrängt habe, da auch ich sie als großen Kontrollverlust erlebt habe und sie absolut nicht mit meinem Selbstbild vereinbaren konnte, sind meine Erinnerungen nur sehr vage, aber so wie mein heutiger Stand ist hat es sich in etwa so zugetragen: (achtung trigger warnung)
Meine Ex-Freundin liegt auf meinem Hochbett und ich bin unten in meinem Zimmer und komme auf die dumme Idee, sie doch mit Sex zu überraschen. Damit ich schonmal eine Erektion bekomme gucke ich noch kurz einen Sexfilm, ziehe mir einen Gummi über und gehe hoch. Dann weiß ich noch das ich ihr die Hose ausgezogen habe und sie hat dann, da bin ich mir aber nicht mehr sicher, irgendetwas wie "nein" gesagt. ich habe das in meiner dummheit und geilheit damals für ein Spiel gehalten und dachte, dass sie, wenn sie es wirklich nicht wollte, es mir schon klarer zu verstehen geben würde und machte weiter, aber sie machte nichts, ich wusste damals nichts von irgendwelchen Paralysezuständen und dachte deshalb es wäre okay für sie. Irgendwann (entweder als ich fertig war oder als ich noch dabei war) brach sie total in tränen aus und mir wurde klar, was ich da gerade gemacht hatte. Aber es war schon zu spät, ich war bereits gegen ihren willen in sie eingedrungen. Ich entschuldigte mich tausendfach bei ihr und fing glaube ich, schockiert von mir selbst, ebenfalls an zu weinen.
Als die Sache vor ein paar Monaten wieder hoch kam wollte ich mich erst umbringen weil ich die Schuldgefühle kaum ertragen konnte, ich wusste da zwar noch nicht genau, was sich abgespielt hatte, wohl aber das ich einen unglaublich großen Fehler gemacht hatte.
Ich entschied dann aber das ein Selbstmord nur das Feige davonlaufen von der Verantwortung wäre und entschloss mich deshalb mich ihr zu stellen, das ist nämlich das, was ich von einem guten menschen (der ich sein möchte) erwarte.
Ich verabredete also ein treffen mit meiner ex freundin (wir sind, bis auf eine kurze zeit nach unserer trennung, bis heute gute freunde) um mich bei ihr zu entschuldigen. Es stellte sich heraus, dass sie, nachdem sie mit ein paar Menschen darüber gesprochen hatte und mich auch einmal damit konfrontiert hatte (damals wusste ich auf diesen vorwurf keine antwort), mir schon lange verziehen hat und den vorfall auch aus ihrem bewusstsein getilgt. Sie versicherte mir das die Sache sie keinesfalls langfristig belastet hätte und es auch heute in keinster weise tut, was mich sehr erleichtert hat. Zum Tathergang selber konnte sie mir nichts mehr sagen, den hatte sie absolut verdrängt. Sie wusste nurnoch, das sie wie gelähmt und nicht bei sich selbst war (was natürlich erklärt, warum sie keinen weiteren verbalen oder physischen widerstand geleistet hat)
Mich beschäftigt jetzt einfach die Frage, was ich noch tun muss, um dieser Verantwortung gerecht zu werden und mir selber erlauben zu können mein leben weiterzuleben. Ich habe mit dem gedanken gespielt mich selbst anzuzeigen, was aber keinen Sinn macht, da es ja aufgrund der fehlenden Zwangshandlungen im strafrechtlichen Sinne keine Vergewaltigung war. Außerdem wollte mein Opfer das nicht.
Ich habe für mich als Konsequenz daraus gezogen, von nun an beim Sex auch nur beim kleinsten anzeichen von Widerwillen aufzuhören und nachzufragen ob etwas okay ist, statt weiterzumachen und zu Riskieren, das ich einen solchen Fehler noch einmal mache. Allerdings hätte ich auch damals mit überzeugung gesagt, das ich ein nein niemals ignorieren würde (wobei ich ja nichtmal sicher bin ob ich das getan habe, ich glaube aber schon).
Deswegen habe ich eine gewisse Angst, nocheinmal zu soetwas in der Lage zu sein. Ich weiß nämlich das ich gewisse probleme mit meiner Impulskontrolle habe, war jedoch niemals anderen Menschen gegenüber gewaltätig und eine ähnliche geschichte wie die oben geschilderte ist auch nie wieder passiert und ich weiß auch genau, dass, hätte sie eine klare ansage gemacht oder sich gar gewehrt ich in jedem falle aufgehört hätte, ich wollte sie ja nie bewusst gegen ihren willen...
mit meiner aktuellen Freundin habe ich schon über die Sache gesprochen, sie meint sie kommt damit klar, wenn ich die Verantwortung übernehme.
Und was genau das heißt möchte ich mit eurer Hilfe klären.
Vielen Dank