Künstliches Koma nach Herzstillstand

Mein bester Freund hatte Montag vor einer Woche im Schlaf einen plötzlichen Herzstillstand. Seine Frau war Gott sei Dank gerade wach und hat sofort mit der Herzmassage begonnen bis der Notarzt da war. Sie mußten elf mal schocken bis er da war.Kam dann sofort auf die Intensiv, künstliches Koma und Runterkühlen.Nach vier Tagen hat er wieder selbständig geatmet, das Koma wurde beendet und der Körper "funktioniert ".Die einzige Reaktion bisher ist dass er mit den linken Zehen manchmal wackelt und wenn er versorgt wird wehrt er sich und der Blutdruck steigt auf 250 und mehr.Gehirn ist laut CT von heute schlechter als letzte Woche.
Hat irgendjemand hier einen ähnlichen Fall erlebt und kann uns Hoffnung machen dass er bald aufwacht und die Schäden vielleicht nicht so groß sind wie befürchtet?

Antworten (23)

Oh man, was sind diese Ärzte nur für Chaoten?! Sie können euch sagen wieviel % vom Gehirn zerstört ist, aber definitiv nicht was er noch alles wieder lernen kann. Das war bei meinem Freund nicht anders. Sie konnten uns sagen dass 20% des Gehirns zerstört sind, aber nicht was er noch können wird. Das mit der Reha halte ich für eine gute Idee denn da wird mit ihm gearbeitet und er bleibt nicht den ganzen Tag in der Ecke liegen.

Wendet euch wirklich mal an den Verband, die können euch bestimmt beraten und bei Anträgen mit der Krankenkasse helfen. Wenn die Krankenkasse was ablehnt immer in den Widerspruch gehen.

Wünsche euch so unendlich viel Kraft und bin in Gedanken bei euch.

Alternativen

Seine Frau will ihn auch nicht aufgeben sondern so schnell wie möglich auf eine Art Intensivreha schicken, möglichst in der Nähe.Frage ist ob die Ärzte und die Krankenkasse das befürworten müssen.Ich denke auch daß 3 Wochen zu früh sind um aufzugeben.Nächste Woche können sie ihr auf einmal sagen welche bleibenden Schäden sie vermuten.Dachte bisher das geht erst nach dem richtigen Aufwachen?!

Wendet euch mal an die -Komastiftung.de-

Hallo Kassi!

Was sind denn das für Ärzte?! Bloß nicht die Ernährung einstellen! Er ist ein lebendiges Wesen und was noch in ihm steckt kann keiner voraus sagen. Es gibt unendlich viele Fälle die haben sogar über Jahre so gelegen und sind dann nach und nach zurück gekommen. Da hatten die Ärzte auch schon aufgegeben aber die Familien haben weiter gekämpft.

Gebt ihn noch nicht auf, dafür ist es viel zu früh.

Jetzt nach drei Wochen meinen die Ärzte dass sich nichts mehr verbessern wird.Also mehr als Augen auf wäre ein Wunder.Reden schon davon übernächste Woche die Ernährung einzustellen.Kann man sich wirklich auf deren Meinung verlassen???Ich glaub nicht dass er schon so weit weg ist.

"Uwe" hat vollkommen recht.

Und bitte habt Geduld. Das geht alles nicht von heut auf morgen. Auch Ärzte können nicht in die Zukunft sehen und schon oft haben sich Patienten besser rehabilitiert als es von den Ärzten prognostiziert war. Das war auch bei meinem Kumpel so und selbst ich habe das am eigenen Leib schon erfahren müssen. Im Moment bleibt leider nur abwarten und Ärzte löchern.

Wendet euch wirklich mal an den Sozialdienst im Krankenhaus. Das kann unerhört hilfreich sein und sie können auch bei den Ärzten vermitteln wenn nötig.

Frag nach, was an dem Zustand schlecht ist, was definitiv verloren ist. Es ist heute so, dass man einen Körper mit Maschinen auch ohne Gehirn am Leben halten kann. Wenn er auf seine Frau in einer wie auch immer gearteten Weise reagiert, ist ja noch was vorhanden, was ausbaufähig ist. Es ist ein schwieriges Thema. Lass Dich nicht abwimmeln oder mit Fachbegriffen verwirren.

Man weiß halt nicht was man denken soll.Vorgestern ist der Neurologe erschrocken darüber dass sein Zustand noch so schlecht ist weil er von den Bildern und Werten schon mehr erwartet hatte, gestern sagt die Assistenzärztin dass die Bilder und Tests ganz schlecht waren und er neurologische Auffälligkeiten zeigt.Außerdem arbeitet ja sonst alles in seinem Körper, da müssen sie doch weiter alles versuchen oder?

Kann mich "Uwe" nur anschließen. Wie schon zu Beginn geschrieben: Das Ganze braucht Zeit und Geduld. Gebt noch nicht auf, dafür ist es noch viel zu früh. Es gibt Fälle da hat die Genesung Monate oder sogar Jahre gedauert. Leider kommen solche Sachen immer schneller als sie dann wieder heilen.

Eigentlich sind 10 Tage in so einen Fall viel zu kurz, um sicher zu sein, dass es keine Verbesserungen mehr gibt. Leider kann man so einen Fall als Außenstehender kaum vernünftig beurteilen. Wie groß die Auswirkungen sind, hängt davon ab, wie lange sein Gehirn den Sauerstoffmangel erleiden musste. Auch, wenn es Schäden gegeben hat, Nervenzellen können sich neu vernetzen und so die Schäden teilweise kompensieren. Das braucht Zeit (Monate, vielleicht sogar mehr als ein Jahr). Ich würde mir die objektiven Befunde (Auffälligkeiten im EEG und im CT) von den Ärzten genau erklären lassen und nachfragen, was das für sein weiteres Leben bedeutet. Nimm Dir vor, hartnäckig zu bleiben, und lass Dir medizinische Fachbegriffe immer wieder allgemeinverständlich erklären. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt würde ich darauf bestehen, dass alle möglichen Maßnehmen ergriffen werden, seinen Zustand zu stabilisieren und zu verbessern.

Oh man,

Das klingt ja echt nicht gut. Gebt bitte trotzdem die Hoffnung niemals auf.

Es gibt in Krankenhäusern eine Sozialbetreuung. Erkundigt euch mal danach. Die können euch helfen die Zukunft zu planen und geben euch Hilfestellung.

Ich kann euch nur unendlich viel Kraft wünschen und passt bitte auf euch und eure Seele auf. Ich fühle mit euch.

Heute ist Ethiksitzung wegen ihm, sie rechnen mit keiner Verbesserung mehr scheinbar. Trotzdem wechseln sie heute den Tubus in einen mit dem er sprechen könnte.Weiß nicht wohin das noch führen soll...

Hallo Kassi,

Rückschritte sind immer wieder möglich. Das Ganze ist ja noch nicht lange her und der Körper muss das alles erstmal verkraften. Solange die Ärzte nicht sagen, dass er überm Berg ist muss man mit Prognosen zur Genesung immer noch vorsichtig sein. Die Ärzte tun alles menschenmögliche um ihm zu helfen.

Ich weiß es ist wahnsinnig schwer dabei so machtlos zuzuschauen, im Moment könnt ihr da aber nichts anderes tun. Es bleibt nur zu hoffen und den Ärzten zu vertrauen.

Redet mit ihm, erzählt ihm von eurem Alltag. Er bekommt das mit, auch wenn er nicht reagiert.

Ich wünsche euch wirklich wahnsinnig viel Kraft für diese schwere Zeit und drücke fest die Daumen, dass er sich erholt.

Haben wieder absoluten Stillstand, das EEG war wohl nicht so gut.Er "schläft" die meiste Zeit.Ärzte meinen nur alles wäre schlechter als erhofft.Kann das normal sein?Kann ihn bald nicht mehr so da liegen sehen.

Hallo Kassi,

Keine Bange du bist nicht zu neugierig. Es ist normal das einem 1000 Fragen durch den Kopf gehen und man nach Antworten sucht. Mir ging es damals schließlich nicht anders.

Ärzte erzählen einem prinzipiell immer nur die schlimmsten möglichen Ausgangssituationen. Die sichern sich damit ab und wollen nichts versprechen von dem sie selbst nicht 100% überzeugt sind. Kenne das zur Genüge.

Gib dem Ganzen Zeit und gebe die Hoffnung nicht auf. Seit für ihn da, das hilft ihm zur Zeit am Meisten.

Hallo Rice,

vielen vielen Dank für Deine Offenheit und ich wollte sicher nicht zu neugierig sein weil ich jetzt leider nachvollziehen kann wie schnell sich alles ändern kann.Es gibt mir einfach Hoffnung dass nicht alles verloren ist, die Ärzte sind ja eher Schwarzmaler.Hoffe einfach dass er und seine Frau wieder ein einigermaßen normales Leben zurückbekommen.
Also danke!

Hallo Kassi,

Das klingt doch super. Es geht vorwärts. Er braucht halt seine Zeit das ist aber ganz normal. Sein Körper hat ja viel durchgemacht. Bleibt positiv, er ist auf einem guten Weg. Ich weiß wie schwer es für euch zu Zeit ist, man möchte so gern helfen und ist so machtlos. Am Meisten hilft ihm aber zur Zeit, dass ihr einfach da seid. Das ist echt enorm wichtig damit er sich mobilisieren kann. Ich fühle echt mit euch.

Mein bester Freund und seine Geschichte sind ein Extrembeispiel, ich glaube nicht, dass es bei euch solche Ausmaße annimmt (und ich hoffe es auch sehr). Er hatte ja einen Unfall bei dem starke Schädelverletzungen entstanden sind. Zudem haben wir damals fast eine Stunde nach ihm gesucht und er wurde dementsprechend erst spät ärztlich versorgt. Das hat viel Schaden im Gehirn hinterlassen. Bei deinem Freund wurde zeitnah reagiert und die Prognose ist da viel besser. Mein Kumpel ist heute leicht geistig behindert (er ist auf dem Stand eines Teenager). Er ist nicht mehr geschäftsfähig (ein Freund hat die Vormundschaft und verwaltet alles) und lebt in einem betreuten Wohnen. Er geht arbeiten, ist glücklich und viel mit Freunden unterwegs.

Bei euch wird das nicht so massiv enden. Dein Freund wird Zeit brauchen sich wieder zu erholen. Zudem wird er nach dem Krankenhaus auf Reha müssen und dort kann viel für ihn gemacht werden. Wir haben wirklich tolle Therapien für diese Problematik und das wird ihm helfen.

Macht euch bitte nicht verrückt wegen eurer Angst. Vertraut auf seinen Kampfgeist, der steckt noch in ihm.

So schlimm wie bei uns wird es bestimmt nicht werden und dass er jetzt schon so reagiert ist ein gutes Zeichen.

Wünsche euch von Herzen ganz viel Kraft und Glück.

@Rice:Also was für Einschränkungen hat er?
Danke für Euren Zuspruch!!!

@Rice:Wie ist der Stand jetzt bei Euch?

Er macht jetzt zumindest die Augen auf und schaut sich ganz ruhig um.Seine Frau ist sich sicher dass er sie heute bewußt angeschaut hat.Sein Blutdruck ist in ihrer Anwesenheit auch in utopische Höhen geschossen.Hoffe das ist ein gutes Zeichen!!!!

Abend Kassi,

Es kann besser werden, eine Prognose kann man da aber nicht stellen. Bei meinem besten Freund war es auch so in der Aufwachphase und auch noch sehr lange danach. Er hat über ein halbes Jahr garnicht auf uns reagiert und nur an uns vorbei gestarrt.

Das Ganze braucht Zeit. Setzt euch bitte nicht selbst zu sehr unter Druck deswegen. Man kann jetzt erstmal nur abwarten, hoffen und für ihn da sein.

Seit gestern öffnet er die Augen, blinzelt und knirscht ganz furchtbar mit den Zähnen.Aber er reagiert nicht, starrt nur an feste Punkte.Kann das besser werden, die Aufwachphase läuft ja erst seit gestern?

Hallo Kassi,

Ich habe lange mit mir gerungen ob ich hier etwas schreibe da es mich in eine furchtbare Zeit zurück bringt.

Mein bester Freund hatte vor vielen Jahren einen schweren Motorradunfall und lag danach 9 Wochen im künstlichen Koma. Als er langsam zurück kam war er zu rein garnichts mehr in der Lage. Er konnte nicht schlucken, greifen, sitzen und reagierte auch kaum auf Ansprache. Es dauerte wahnsinnig lange bis er von der ITS runter konnte, zu dem Zeitpunkt konnte er dann wenigstens schon sitzen. Zudem Zeitpunkt stand dann auch fest das 20% seines Gehirns zerstört waren. Prognosen konnte kein Arzt stellen. Er wurde über ein 1 Jahr therapiert, nach ca. einem dreiviertel Jahr ging es endlich voran. Er lernte langsam wieder sprechen, schlucken, greifen und laufen. Nach insgesamt 2 Jahren war er wieder halbwegs selbstständig und endlich wieder bei klarem Verstand. Er muss aber bis heute noch immer betreut werden da ihm solche Dinge die für die Geschäftsfähigkeit wichtig sind nicht mehr gelingen.

Man kann in solchen Fällen leider nie eine Prognose geben. Ihr braucht auf jeden Fall viel Geduld und gebt die Hoffnung nicht auf.

Ich wünsche euch von Herzen, dass sich der Gesundheitszustand deines Freundes wieder bessert.

Bleibt stark, er braucht euch.

Antwort schreiben

Du schreibst diese Antwort nur als Gast. Melde dich an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema