Mein Freund ist Bi oder vielleicht auch schwul

Hallo zusammen,

ich habe schon einige Forenbeiträge gelesen was das Thema "Mein Freund ist Bi" gelesen. Alle waren sie interessant aber so richtig konnten sie mir nicht weiterhelfen.
Kurz zu meiner Situation.
Ich 27 jahre alt bin mit meinem Freund seit etwas über ein Jahr zusammen, kennen tun wir uns schon ewig, sind seit der Kindheit befreundet.
Irgendwann kam eins zum anderen und wir sind zusammen gekommen. Mit meinem Exfreund habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, er war ein sehr untreuer Mensch... Da ich meinen Freund aber aber schon "ewig" kannte und ihn nie mit einer Frau gesehn habe, habe ich mir nie sorgen gemacht, dass wenn er mit mir zusammen ist sich das plötzlich ändern sollte... Ich habe ihm blind vertraut. Bis ich Kondome in seiner Tasche gefunden habe... Da ich durch meine frühere Gesichte ein Gespür für sowas entwickelt habe, war mir gleich klar, dass etwas nicht stimmte. Ich habe ihn darauf angesprochen und er hat es erst leichtfertig abgetan, zu leichtfertig für mein empfinden. Ich habe deshalb noch 2-3 mal nachgehakt, bis er mir dann vor ca. einem Monat gesagt hat, dass es doch keine alten Kondome waren (wie er zuvor behauptet hatte) die in seiner Tasche waren. Er müsse mir dazu noch etwas beichten... Da hat er mir dann offenbart, das er bisexuell ist. Und die Kondome in seiner Tasche waren weil er sich mit einem Mann verabredet hatte. Da ich aber an dem Tag darauf gestoßen wäre er erst realisiert hat was er damit kaputt machen würde, er mich auf keinen Fall verlieren will und soweiter. Was man dann halt so sagt. Für mich ist eine Welt zusammen gebroche. In erster Linie weil ich ihn um Ehrlichkeit gebeten habe. Ich ihm versichert habe, egal was kommt und ist, ich niemand bin der daraus ein Drama machen wird nur mit was ich sehr schlecht umgehen kann sind Lügen. Und er hat versprochen er lügt nicht weil er die Geschichte mit meinem Ex mitbekommen hat. Die Tatsache das er bisexuell ist sei ihm sehr sehr peinlich und unangenehm und er schäme sich dafür. Er wollte mir Zeit lassen mit allem klar zu kommen und mich nicht drängen bei ihm zu bleiben. Ich habe viel hin und her überlegt und mich dazu entschlossen, dass wir erstmal in eine offene Beziehung übergehn. In der er außleben soll was ich ihm nicht geben kann. Auch wenn ich aus Erfahrung weiß, dass ich nur sehr schlecht damit umgehen kann, war und bin ich noch nicht dazu bereit ihn zu verlieren/gehen zu lassen. Er hat darauf hin gemeint er möchte das nicht. Er will "es" in Griff bekommen und mir treu bleiben. Er verspricht es mir zu sagen wenn er wieder das Verlangen nach einem Mann hat, aber er sich das nicht vorstellen kann das es wieder kommt (Da glaub ich liegt er falsch, wir sind knap ein Jahr zusammen und er hat das Verlangen und ich bin mir sicher in nicht allzulanger Zeit wird es wieder kommen). Ich bezweifle allerdings das er mir das sagen würde, weil er weiß wie sehr es mich verletzten würde. Nun steh ich da, ich kann, so sehr ich es will, ihm nicht mehr vertrauen. Hinterfrag vieles, meistens behalte ich es für mich da ich ihn nicht damit nerven will. Aber ich sitz oft daheim und hoffe das er wirklich da ist wo er behauptet zu sein. Kommt er später heim, hoff ich er war nicht noch auf einen Abstecher wo anders... Es macht mich wahnsinnig... Und noch mehr verletzt es mich nicht alles für ihn zu sein... Ihm nicht geben zu können was er braucht. Ihm nicht die Befriedigung zu sein die er für mich ist. Ich habe, auf Grund vieler Forenbeiträge angst das er vielleicht sogar Schwul ist und es sich nicht eingestehen will und ich nur ein Art "Rettungsversuch" bin. Um sich richtig hinzubiegen. Er will nicht über seine Bisexualität reden. Er findet es "krank" das er Sex mit Männern will und es wäre nur rein sexuell, nie mit Gefühlen im Spiel (ich glaube allerdings das würde er weder vor mir noch vor sich selbst eingestehen wenn es so wäre) Und er meint er könne sich nie erlauben seine Neigung jemals an die Öffentlichkeit kommt. Leider blockt er mittlerweile jeden Versuch darüber zu reden (was mir gut tun würde) ab. Das einzige was er noch dazu sagt ist das er "es " im Griff bekommt und keine "Dummheiten" mehr macht. Was nicht heißt das er irgendwann unglücklich wird weil er ein Verlangen hat das er unterdrückt.
Vielleicht ist unter euch jemand der mir ein Tip hat besser mit der Situation klar zu kommen? Oder mir vielleicht ein bisschen mehr aus der Sicht meines Freundes zu erklären was ihn im vorgehen könnte. Ich versuch zwar Verständisvoll zu sein, weiß aber auch das ich niemals nachvollziehen kann was ihn im vorgeht, vorallem weil er sich was das Thema angeht komplett verschließt.
Ich bin für jeden Tip/Rat dankbar. :)

Antworten (3)

Ich kann gut verstehen das du verletzt und verzweifelt bist.
Aber, dein Mann hat es zugeben das er Bi ist, hat also dich nicht belogen.
Das er sich schämt Bi zu sein ist nicht okay, denn die Sexualität wird einem Menschen schon bei der Geburt mitgegeben, es gibt da keine Verführung und es sucht sich niemand aus.
Also ist er so wie er ist und wird sein heimliches Verlangen auch nicht aufgeben können, so traurig es auch für dich ist.
Aber wenn ihr beide euch liebt müsste es möglich sein sich zu arrangieren.
Wünsche euch beiden alles Gute.

Danke für deine Antwort

Hallo MarkMyk,
vielen Dank für deine Antwort, da du als Gast geschrieben hast, kann ich dir leider nicht persönlich antworten. Aber ich bin dir wirklich dankbar für deine ehrlichen Worte. Es tut mir leid für dich und deine Frau. Schade das ihr es nicht geschaft habt, ich wünsch dir viel Kraft das alles zu verarbeiten.
Für mich ist es ein Problem dass er nicht darüber reden will oder nicht darüber reden kann. Ich kann es wirklich verstehen, ich weiß es ist ihm peinlich und unangenehm (ich bin die erste außer seinen Männer Bekanntschaften der er es gesagt hat) aber irgendwie denke ich, dass er mir und auch sich selbst es schuldig ist offen über das zu reden was uns beide betrifft. Er ist felsenfest davon überzeugt seine Neigung "im Griff" zu haben. Ich allerdings bezweifle stark das man sowas "im Griff" haben kann? Allerdings habe ich aber was Sexualität angeht nicht unbedingt die rießen Erfahrung. Und was die Neigung zum eigenen Geschlecht angeht leider schon gar nicht. Ich hab ihm schon des öfteren gesagt das ich nicht glaube, dass das Verlangen nach Sex mit einem Mann nun auf einmal verschwunden ist und nicht mehr kommt, weil es einfach zu ihm gehört. Ich glaube einfach das die Situation die wir momentan haben mehr ein Übergang ist. Er angst hatte mich zu verlieren und deswegen das Verlangen grad nicht so groß ist. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wenn das alles etwas in den Hintergrund gerät die Gedanken daran wahrscheinlich wieder kommen. Deshalb kann ich dem "Frieden" nicht so wirklich trauen und mich emotional nicht mehr 100% darauf einlassen. Weil ich eigentlich seither darauf warte das er kommt und sagt das er wieder ein Verlangen hat, bzw. hab ich zusätzlich angst dass er eben nicht kommt und es sagt (aus Angst mich zu verletzten) und ich es wieder per Zufall raus finde. Und da kommen wir dann zu einem weiteren Problem, er würde wieder lügen. Ich würde mich, wenn ich mich drauf einlasse, darauf verlassen das alles in Ordnung ist. Aber wieder wäre nur meine kleine Welt in Ordnung, seine nicht, unsere nicht. Das ist es was mich letztelich auch so aus der Bahn geworden hat. Der Glaube daran das bei uns alles in Ordnung ist, aber das war es nicht. Er hat mich lediglich in dem Glauben gelassen das es so ist. Leider bin ich was das angeht nicht schwer zu manipulieren. Ich hinterfrag nicht viel... Bei ihm sowieso nicht. Er war mir über 25 Jahre ein sehr guter Freund. Niemals hätt ich geglaubt das er mich anlügt. Sex hat (für mich nicht ausschlag gebend ob Mann oder Frau) und ich daheim sitz und auf ihn warte... Er danach so tut /getan hat als wär alles in Ordnung.
Dazu kommt noch das ich seine erste richtige Freundin bin... Er vor mir jahre lang nur was mit Männern hatte (wo ich davon ausgegangen, naiver Weise, dass er keinen Sex hatte).
Ich würde gerne eine Lösung finden in der auch er glücklich sein kann (Er behauptet sehr glücklich mit mir zu sein, aber wenn er das ist und gewesen wäre, dann hätte er sich doch nicht mit einem Mann verabredet, heißt er war eben nicht glücklich, heißt ihm hat was gefehlt, etwas das ich ihm nicht geben konnte, ihm auch in Zukunft nicht geben kann). Außer einer offenen Beziehung fällt mir leider keine Lösung ein, das aber möchte er nicht. Aber abwarten bis das Verlangen vielleicht wieder kommt und darauf hoffen das er mir das sagt oder immer wachsam zu sein ob er mich hinter geht, das ist doch auch keine Lösung?
Mich würde mal interessieren, ob es jemand geschafft hat seine bisexuelle Neigung zu unterdrücken und dabei glücklich gewesen ist? Ichhabe was das angeht leider keine Ahnung, aber für mich klingt es zu banal sowas einfach "abstellen" zu können?

Schwierig ...

Hallo Lina,
ich bin selbst leicht bi, habe also eher selten Treffen mit Männern, so zweimal im Jahr etwa. Was ich sagen kann, ist, dass man es nicht unterdrücken kann. Das Verlangen ist schon mal länger weg, aber irgendwann kommt es wieder und man sucht halt nach einer Gelegenheit. Ich habe es meiner Frau vor etlichen Jahren gebeichtet. Sie meinte, es sei nicht leicht für sie, aber sie würde es tolerieren, wenn sie nicht erfährt, wann, mit wem und so ich was habe. Und natürlich, dass alles safe ist, ich mir keine Krankheiten einfange, die ich an sie weitergeben würde. Tja, das ist jetzt einige Jahre her. Vor kurzem sagte sie mir, dass sie damit nicht klar kommt und sie sich trennen will, was auch zum nächsten Monat der Fall ist. OK, es mag vielleicht nur ein vorgeschobener Grund sein, weil es ansonsten, auch sexuell, wirklich nicht mehr prickelnd war und für eine Trennung nicht immer nur einer allein verantwortlich ist. Wenn du dir heute schon so viele Gedanken und Sorgen wegen dieses Themas machst, wird nach meiner Erfahrung eine Beziehung in die Brüche gehen. Es gibt Paare, wo Frauen das akzeptieren und vielleicht auch "mitspielen". Dann wäre natürlich das Heimliche und das Gefühl des Betrogen-Werdens nicht mehr da. Aber das ist halt nicht jeder Frau's Sache - leider. Dass er nicht darüber reden möchte, ist mir auch klar. Mann verspürt da schon ein gewisses Schamgefühl, mit jemandem darüber zu reden, der es im Grunde nicht akzeptiert. Genauso wenig wird er mit seinen Bettgeschichten mit dir mit jemandem reden, hoffe ich zumindest. Es ist halt Intimität und Sexualität und grade, wenn man sich dafür wirklich schämt, wie du es ja schreibst, ganz klar, dass man darüber nicht reden will. Lange Rede - kurzer Sinn: Wenn du nicht damit klar kommst, werdet ihr euch wohl trennen. Sei dann froh, dass ihr noch keine Kinder bekommen und kein Haus gebaut habt ...
Ich wünsche mir heute, meine Frau hätte damals schon Schluss gemacht, anstatt immer diese Gedanken zu haben. Wir hätten einige Jahre mehr Zeit für einen Neuanfang gehabt und das von meiner Seite aus mit einer Frau, die von Anfang an bescheid weiß.
Wünsche dir/euch viel Kraft und einen fairen Umgang mir der Situation. Schreib mich gerne an, wenn ich dir weiterhelfen kann.
LG
Markus

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