Hallo Holly,
leider gibt es nach wie vor genug Jugendliche, die gar nicht, nur über bestimmte Themen oder falsch aufgeklärt sind (und z.B. glauben, dass nicht nur das Kondom, sondern auch die Pille und andere Verhütungsmittel vor AIDS schützen, weil sie die Funktionsweise der jeweiligen Mittel nicht verstehen) und Aufklärung ist heutzutage notwendiger denn je.
Geschlechtergetrennter Aufklärungsunterricht hat nach meiner Erfahrung sowohl Vor- als auch Nachteile. Prüderie mag ein Teilgrund für diese Entscheidung sein, weil sich manche Leute, die Aufklärung machen, nicht einer lebhaften Großgruppe mit Jungs und Mädchen stellen wollen. Wenn diese Leute in einer Kleingruppe besser arbeiten können, ist das doch OK. Wozu soll man / frau sich mit einer Großgruppe überfordern lassen, der man / frau sich nicht gewachsen fühlt und unfähig ist, ihnen etwas beizubringen?
Andersrum fühlen sich viele Jugendliche oft in geschlechtergetrennten Kleingruppen wohler und trauen sich eher mitzudiskutieren. Es gibt ja auch viele Themen, die speziell Mädchen und weniger die Jungs interessieren (z.B. der erste Frauenarztbesuch) und natürlich auch spezielle "Männerthemen", auf die in der Kleingruppe vertiefend eingegangen werden kann (bei einer Großgruppe würde sich das andere Geschlecht bei den Spezialthemen oft schneller langweilen, wenn diese ausführlich behandelt werden würden)
Andersrum besteht in der Geschlechtertrennung der Nachteil, dass Jugendliche auf diese Weise nicht lernen, miteinander besser über Sexualität zu reden und die Sichtweisen des anderen Geschlechts kennenzulernen (Lehrer / SexualpädagogInnen sind dann meist umso mehr gefordert, die Meinung "der Männer" / "der Frauen" zu repräsentieren und es ist manchmal schwierig, als Einzelperson zu zeigen, dass es bei vielen Themen Meinungsverschiedenheiten gibt)
Aus meiner Erfahrung ist es daher am besten, die Großgruppe zwischendurch auch einmal zu trennen.
RaphaelaR