Offene Beziehung: Selbstzweifel und Mann vs. Frau

Hallo,

ich bin neu hier und suche dringend nach Rat. Vielleicht könnt Ihr ja uns Tipps geben, bis wir vielleicht in 4 Wochen bei einem Paar-Therapeuten sitzen. Oder Telefon-Seelsorge? Leider hilft mir mein bester Freund auch nicht weiter, weil er starker Fan der Monogamie ist. Ansonsten nehmt es einfach als Erfahrungsbericht auf ;)

UPDATE: Ich möchte keinesfalls, dass dieser Fall in einer TV-Doku auftaucht. Deshalb behalte ich mir rechtliche Schritte vor
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Zu unser Geschichte:

Wir sind seit 5 Jahren zusammen und haben kurz nachdem wir in eine offene Beziehungsform übergegangen sind geheiratet.

Damals willigte ich in die Entscheidung ein, da ich gerne noch mit anderen Frauen in meinem Leben Erfahrung sammeln wollte. Nachdem ich auch einige Bücher zu dem Thema las, fand ich es logisch. Den wenn es passiert und sich jemand verliebt, dann passiert es. Auf Sex mit anderen wollten wir nicht verzichten. Sie hatte davon schon reichlich - ich nicht. Tatsächlich war es meine Frau, die mich entjungferte. Vorherige Beziehungen, die ich hatte, waren leider sehr kaputt: ein Vergewaltigungs-Opfer und eine Borderlinerin, weswegen ich lange Zeit keine Beziehung mehr hatte bevor ich sie kennen lernte. Ich war recht kaputt.

Und dann hatten wir eine Offene Beziehung und es begann so:

Wir waren erstmal zwei Wochen lang im Urlaub, der geprägt war davon, dass sie die ganze Zeit mit unbekannten Lovern am Chatten war, von denen sie mir kaum etwas erzählen wollte.Es nervte ziemlich, da sie auch kaum aufmerksam oder bei der Sache war. Sie lernte ihre Kontakte dabei über Abzock-Casual-Dating-Portale kennen, wo sie erstmal nicht sah, wie notgeil manche Männer sein mussten, dass sie hunderte Euros ausgaben. Als Frau hat man dort ein kostenloses Profil. Jedenfalls meine Meinung. Gut, können auch nette Typen sein - muss aber nicht ;)

Während des Urlaubs hatten wir sehr viel Sex, was mich irgendwann schon etwas nervte ;) Trotzdem verspürte ich in der Zeit kaum die Lust auf Sex, was für mich aber ok war, weil es mit ihr auch so sehr schön war. Und sie Monate vorher auch mal so eine Phase hatte.

Nach dem Urlaub hatte sie erst ein mal ein paar Dates mit Typen mit denen ich weniger emotionale Probleme hatte und es Ihr zuliebe auch zuließ. Die Männer waren mir unbekannt, aber plötzlich waren es gleich vier Dates und insgesamt dann schon vier verschiedene Typen. Ich fand mich etwas überrumpelt.

Ich bat sie ihr Tempo mit Private Zweier-Dates herunter zu fahren, und vielleicht erstmal gemeinsam zu gucken. Entsprechend meldeten uns dann erstmal als Paar-Profil gemeinsam an und bekamen auch zügig Kontakte.

Irgendwann kam dann ein Dreier Date mit einem weiteren Mann, an dem ich mit teilnehmen durfte. Auch wenn ich ihn sympathisch fand, bekam ich keinen hoch und war erstmal etwas geschockt, da es nicht so hygenisch ablief, wie ich es mir vorstellte. Ich hatte sein Sperma auf meiner Hand, was ich nicht so lustig empfand.

Das führte zu einer ersten Eskalation, weil ich mit meinen Gefühlen total durcheinander war und nicht wusste, ob ich es gut fand. Zudem war es auf der Rückbank unser Autos auf einem kalten Parkplatz. Ich verlangte von ihr fortan, dass sie duscht und ihre Zähne erstmal putzt bevor ich sie küsse.

Wir wiederholten unserer erster Dreier-MMF-Treffen auch mit etwas mehr Talk und einen Nachmittag auf der Couch (ohne Sex) und tatsächlich begann ich da eine Bi-Neigung, die ich längst verspürte auszuleben. Daraufhin gab es dann ein weiteres Date mit einem Mann der sich als Glückstreffer erwies und sehr gut zu uns passte.

Trotzdem schränkte Sie ihr Tempo nicht ein, und ich war unbefriedigt weil sich einfach keine Frau für mich oder auch Pärchen finden ließ. Diese Unzufriedenheit steigerte sich. Ich empfand es ungerecht, dass sie es als Frau so leicht hat, sprichwörtlich für Männer shoppen gehen konnte und ich Mann versuchte immer zwanghafter mich als Ware auf dem Dating-Markt preis zu geben.

Sie war wie ein Wirbelwind, immer freudiger - und irgendwann schlug meine Freude für sie Frust und Neid um. Jetzt weiß jetzt, dass es auch Eifersucht ist. Ich habe aber kein Problem zu sehen wie sie jemand fi... Ich habe aber ein Problem mich "ausgeschlossen" zu fühlen.

Dadurch kam es auch zur zweiten großen Eskalation. Erst versuchte ich einen Tag lang auf einer Casual-Dating-Plattform Frauen anzuschreiben, steigerte mich sehr rein und nervte sie Abends mit meinen Mismut darüber. Sie hatte dann schon fast keine Lust auf ihr Date am nächste Tag und ich hatte auch keine Lust, außer Haus zu bleiben. Ich wollte es ihr nicht verbieten, weil sie sonst auch wütend gewesen wäre auf mich, auch wenn ich mich nicht wohl fühlte dabei. Sie ist nun mal ein sehr freiheitsliebender Mensch leider manchmal etwas zu voreilig und unachtsam, aber dafür liebe ich sie auch.

Am nächsten Tag hatte sie dann ein SM-Date über mehrere Stunden. Sie meinte ob ich nicht in die Therme & Sauna gehen möchte und zahlte mir auch das Ticket. Trotzdem fühlte ich mich vor die Tür gesetzt und vor allem ausgeschlossen. SM-Erfahrung hatte sie bereits in vorheriger Beziehung gesammelt.

Sie blockte ziemlich, nachdem ich fragte was sie den gemacht haben und erst nachdem wir beide lauter wurden, wurde sie etwas offener. Angeblich musste sie seine Privatssphäre schützen und ich meinte nur, wenn ein fremder Dritter in unsere gemeinsame Intimssphäre eindringt, dann gehe mich das sehr wohl was an. Sie pochte aber darauf, dass es Ihre Intimssphäre ist und es ja meine nicht verletzen würde. Ich dachte mir nur: wie kann sie sich jemanden Unbekannten mehr Anvertrauen als ihren eigenen Mann, denn sie schon sehr lange kennt. Ich dachte mir sie will etwas aus unserer Beziehung nehmen und nur exklusiv mit einem Dritten teilen.

Das Kopfkino lief auf Hochtouren.

Am Ende des Tages gingen wir aus und feierten unser 5-jähriges. Es eskalierte dann sehr und ich, wie auch sie haben erst einige Tage nicht geschlafen. Ich war sehr verwirrt, kannte meine Gefühle überhaupt nicht mehr und war sehr durcheinander. Ging Nachts aus dem Haus und sie weckte die Nachbarn indem sie mich sehr unsanft anbrüllte.

Wir haben seitdem viel diskutiert und ich habe auch viel gelesen. Einige Konflikte konnten wir klären. Aber unsere Beziehung ist nun belastet. Gestern hatten wir wieder ein Treffen mit unserem gemeinsamen Hausfreund. Es war sehr schön für uns alle. Und wir haben am Ende zu dritt gekuschelt.

Trotzdem weiß ich nicht wie ich auf ihr nächstes privates Zweier-Treffen reagieren würde. Heute morgen hab es auch schon wieder einen Konflikt weil sie erstmal ihren aktuell vier laufenden Kontakten im Bett Guten Morgen wünschte, während ich ihr den Rücken kraulte und merkte, dass sie plötzlich wieder abwesend war. Es blieb natürlich nicht bei einem "Guten Morgen" in zweifachen Hinsicht. Sie erzählte mir, dass sie mit einem schon länger am Chatten war, und überdies stritten wir schon wieder um das Thema dass ich zu besitzergreifend wäre - was ich nicht sein möchte. Aber ich sagte mir auch, dass ich nicht eifersüchtig wäre, und war bzw. bin es trotzdem.

Ich hätte gehofft, dass wir mit gemeinsamen Dates erstmal meine Selbstsicherheit aufbauen können und dass ich lerne mich anderen zu öffnen. Das gelang mir auch, aber eben nicht in dem Tempo und der Weite, um ihr ebenbürtig zu sein. Sie wollte ihr Tempo nicht zurückfahren, was ich auch verstehen kann, denn sie hatte bereits mehrere mögliche Dates am Laufen mit denen sie schon mehrere Wochen am Chatten war - und es gab auch einige Absagen, weswegen sie unter anderem einmal auch weinte. Und sie meinte plötzlich ich würde bestimmen über sie, worauf sie natürlich noch mehr trotzt. Z.b. die Regel, dass wir für Dates nicht vom anderen verlangen, vor die Tür zu gehen, hat sie nur sehr widerwillig angenommen.

Ich habe Angst, dass sie mir davon läuft - aber ich weiß dass diese Angst Illusion wird, aber Realität werden könnte, wenn ich nicht damit klar komme, dass sie massiv mehr zum Zug kommt als ich (0 eigene Dates, 4 gemeinsame Dates, 10 Dates für sie und viel mehr Kontakte).

Am Freitag haben wir noch ein Date mit einem Pärchen mit dem wir uns bis Dato noch nicht getroffen haben uns aber anscheinend im Vorfeld schon gut verstehen. Ich hoffe es wird alles gut laufen.

Sie nimmt alles leider sehr leichtfertig, während es mich zerfrisst, dass für mich nichts zustande kommt. Aber ich hatte mich kurzfristig auch zum Spielball eines Social-Fi...-Netzwerks gemacht. Trotzdem, würde ich gerne überhaupt Chancen haben mein gewonnenes Selbstwert-Gefühl unter Beweis zu stellen. Und tatsächlich gelingt es mir im Club Frauen anzusprechen und eine Konversation über den ganzen Abend zu haben. Aber eigentlich will ich doch nur Sex - nein nicht ganz richtig! Ich will lernen mich jemand anderen hinzugeben und daran wachsen. Aber ich bin nun mal nicht der super-soziale und charmante Typ. Jedenfalls komme ich noch nicht so an, auch wenn ich ständig an mir arbeite. Ich bin halt sehr kopfgesteuert.

Mittlerweile hat sie - glaube ich - eingesehen, dass sie langsamer machen muss um mich nicht zu Verlieren und mir Vertrauen geben bzw. dass Casual Date immer ein bisschen ein kleiner Vertrauensbruch ist und dass es sowas wie eine gemeinsame Intims-Sphäre und Vertrauensbasis gibt.

Ich definiere Liebe unter dem Luhmann'schen Begriff, dass es ein Versprechen auf offene und ehrliche Kommunikation ist, bei der die Themen noch nicht vorher festgelegt sind. Das ist gerade gestört. Ich empfinde, dass sie zwanghaft versucht etwas für sich besitzen zu wollen und mich nicht daran nicht teilhaben lässt. Ich würde mich sehr gerne für sie freuen, kann es aber im Moment nicht. Ich bin eher von Neid geprägt. Unser Vertrauen ist in die Krise geraten. Einerseits bin ich Auslöser mit meiner Eifersucht und gestörten Selbstwert - andererseits war sie es, die sehr unsanft mit mir umging. Am liebsten hätte sie eine Offene Beziehung ohne Regeln.

Und wahrscheinlich muss ich loslassen, ein Date zu erzwingen zu wollen - wahrscheinlich will ich es aber nur, um ihr zu imponieren. Trotzdem ist es schwierig es auszuhalten, dass sie Spaß hat, während mir als Mann es anscheinend verwehrt bleibt, und sie sich dabei von mir immer weiter entfernt.

Widerwillig hat sie sich auch darauf eingelassen erstmal 4 Wochen keine Einzel-Dates mehr zu haben. Aus "Pausieren" wurde "Rückkehr zur Monogamie" was ich im Übrigen nie sagte. Wir missverstehen uns aber im Moment leider oft. Ich habe Angst, dass es nach den 4 Wochen umso stärker weitergeht und sie sich zu einer Nymphomanin entwickelt, den aktuell ist sie wieder viel am chatten.

Ich habe mittlerweile einen Termin bei einem Paar-Therapeuten vereinbart. Ich weiß nicht, ob wir den brauchen oder in der Lage sind diese Phase selbst zu überstehen.

Es ist der erste große Konflikt in eine bis dato sehr harmonischen Beziehung und wir wollen zusammen bleiben.

Ich versuche ihr erstmal einen dicken Vertrauens-Bonus zu geben.

Habt Ihr irgendwelche Tipps für uns?

Antworten (1)

Das ganze ist zum Scheitern verurteilt.
Das ist keine Beziehung, die ihr führt. Das ist einfach nur Müll.
Was soll der ganze Käse bei euch mit Heirat, wenn jeder ständig Bock auf Fremdfi... hat.
So eine verkorkste "Beziehung" wie ihr sie habt, kenne ich nicht annähernd.

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