Sein oder kein Sex, das ist hier die Frage

Hallo Zusammen,

ich möchte Euch mal meine kleine Geschichte berichten. Mich würde interessieren, wie andere Menschen darüber denken. Ich bin grundsätzlich kein unsicherer Typ und brauche auch keine Bestätigung, nur bin ich sicher, dass es hier mal wieder viele Wahrheiten gibt, von denen ich ggf. einige nicht zu sehen vermag. Fangen wir also an.

Die Vergangenheit: In der Vergangenheit war das Thema Sex in punkto Häufigkeit und der stets einseitigen Initiation immer wieder ein Thema zwischen mir und meiner Frau. Es war stets so, dass ich derjenige sein musste, der den Verkehr in die Wege leitet, anderenfalls gab es einfach keinen. Zwar bestätigen hier einige wenige Ausnahmen die Regel, ich würde aber mal vorsichtig von einer 5% Quote ausgehen.
Hier wurde seitens meiner Frau häufig Besserung gelobt, aber leider in über 18 Jahren die wir nun zusammen sind niemals erreicht. Ich finde nach wie vor, dass es nicht gut ist, wenn sich soetwas einschleicht. Nicht nur, weil sich dann vielleicht eine Person weniger geliebt oder begehrt fühlt, sondern auch, weil jedes Missverhältnis früher oder später zu konflikten führt. Natürlich geht es hier auch darum Lust zu haben und ja, da habe ich vermutlich deutlich mehr als Sie, dennoch halte ich es für möglich zumindest aufeinander zuzugehen.
Die Häufigkeit schließt sich damit direkt an. Das ist ein so unfassbar schwieriges Thema. Wenn ein Part in der Ehe da einfach weniger Lust hat und der Andere mehr, dann ist naturgemäß derjenige mit weniger Lust am längeren Hebel, weil erzwingen kann und will das niemand. Nunja, wir kamen so mit ach un krach auf 3 mal im Monat. Ich finde das unwahrscheinlich wenige, andere mögen dies gar als viel wahrnehen, ist aber auch wurscht, weil es ja nunmal ganz individuell wahrgenommen wird und eben der eigenen Körperbiologie entspringt. Ich habe mich letztlich mit 3 mal im Monat arrangieren können und glaube sogar, dass mindestens 2 mal davon sogar noch als lästig wahrgenommen wurde obwohl Sie eine Orgasmusquote von minimum 95% hatte. Klar, könnte gespielt gewesen sein, aber das haben wir besprochen und dies wurde auch wehement verneint.
Zwischendurch gab es dann aufgrund einer Krebserkrankung auch eine Phase in der wir 1, 5 Jahre überhaupt keinen Sex hatten. Das ist natürlich vollkommen OK und war für mich auch tatsächlich kein Problem. Da geht man als Partner dann auch in einen vollkommen anderen Modus, in dem solche Triebe natürlicher Weise keine Rolle mehr spielen. Ich füge es lediglich der Vollständigkeit halber bei. Danach gab es eine Phase, wo wir relativ häufig Sex hatten, weil wir nach überstandener Krankheit gerne ein Kind haben wollten. Dies ist dann letztlich auch gelungen. Bis zum 5. Monat hatten wir dann sporadisch noch Verkehr, den ich aber zu quantifizieren nicht in der Lage bin.

Status Quo: Nun ist das Kind 10 Monate Alt und wir hatten seit der Geburt ein mal Verkehr. Selbst an unserem Hochzeitstag gab es keinerlei Anstalten. Versteht mich nicht falsch, wir leben miteinander wie eh und jeh und ich liebe Meine Frau wirklich sehr! Es gab in der Zwischenzeit aber sogar einen Vorfall, in dem sie sagte, dass ich zu Fett geworden sei und Sie mich schonmal attraktiver gefunden habe. Tatsache ist, dass ich übergewicht habe, tatsache ist aber auch, dass Sie mich mit 3 Kg weniger geheiratet hat. Grundsätzlich kann man ja meinetwegen sogar drüber reden abzunehmen, aber nicht auf dem niveau und mit diesem Druckmittel, zumal sie eh nie diejenige war, die da aktiv herangegangen ist. Besonders verletzend finde ich in diesem Zusammenhang aber, dass sie selbst eben auch nicht mehr den Glanz der Jungend mitbringt, ich Ihr aber immer zu verstehen gegeben habe, dass ich sie so liebe und attraktiv finde wie sie ist. Trotz einer Amputation durch ihre Krankheit, trotz eines Schwangerschaftsgebeutelten körpers, trotz auch selbstverschuldetem Übergewicht und eben den üblichen Alterserscheinungen. Ich muss wirklich sagen, dass mich das extrem verletzt hat! Nicht weil ich schwierigkeiten mit meinem Körper habe, ich bin wirklich ausgesprochen selbstbewusst und wäre auch jederzeit in der Lage trotz meines Übergewichtes im Premiumbecken zu fischen.

Tja, soviel zu meiner Geschichte. Ich möchte voranstellen, dass ich trotz der neuerlichen Eskalation, die auch wieder 3 Monate her ist, nicht im Auge habe meine Frau und mein Kind zu verlassen. Dennoch merke ich nun, dass es mich sehr belastet und soeine Belastung könnte ja in einigen weiteren Jahren ggf. auch dazu führen, dass ich keine Meinung zu einer Trennung ändere.
Am Ende bin auch Ich ein Mensch mit einer Lebensspanne, der Bedürfnisse hat. Das Leben ist zu kurz um diesen Bedürfnissen gar nicht nachzugehen. Kompromisse sind immer denkbar, klar, aber sich darauf zurückzuziehen, dass ein Part der Beziehung keinen Bock mehr auf Sex hat ist zu einfach, denn der andere leidet. Zwang ist natürlich auch keine Option. Ich finde diese Situation extrem unangenehm, weil es sich so anfühlt als hätte ich keine Option auf moralisch unproblematischem Wege meine Bedürfnisse zu erfüllen. Da fragt man sich schon fast wie es irgendwelchen exotischen Fetischisten geht. Das muss unwahrscheinlich belastend sein!

Nunja, jetzt seid ihr gefragt. Mich würde interessieren was diese geschichte bei Euch auslöst und wie Ihr damit umgehen würdet.

Antworten (2)
Ich kenne das :-(

Mit Ausnahme von Krebserkrankung und Übergewicht war es bei uns ähnlich. Nach der Geburt unseres jetzt 15-jährigen Sohnes ließ es immer mehr nach, bis ich froh war, wenn wir es auf etwa einmal im Quartal brachten und dann die Initiative auch immer von mir kam. Vor einigen Tagen haben wir nun beschlossen, uns zu trennen. Eigentlich lange überfällig, aber die Kinder sind jetzt alt genug, um damit umgehen zu können. Klar tut es weh, weil die Liebe irgendwie noch da ist, aber ... Onanieren kann ich auch ohne Frau, wobei ich mich natürlich auf die Suche nach einer Partnerin begeben werde. Ich möchte mit Liebe und natürlich auch einem erfüllten Sexleben alt werden. Mal schauen, wie's kommt.
Du wirst dir deine Gedanken diesbezüglich auch machen, da bin ich mir sicher. Rückwirkend betrachtet, hätten wir den Entschluss früher fassen sollen.
Wünsche dir viel Kraft für das, was möglicherweise vor euch liegt.
Gruß
Markus

Bei mir löst es schon etwas Unbehagen aus.
Mich würde es noch viel fertiger machen als es bei dir der Fall ist.
Frederik

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