Sollte man sich bei einer Vorhautverengung besser beschneiden lassen oder helfen sanftere Methoden?

Unser 6jähriger Sohn wurde von seinem Kinderarzt und auf dessen Überweisung von einem Kinderchirurgen untersucht. Ergebnis: Salbenbehandlung kann bei dieser absoluten Phimose nicht helfen. Es wurde sogleich ein OP-Termin zur Beschneidung vorgeschlagen.
Nach Internetrecherche entschlossen wir uns dann doch, vorher eine Salbenbehndlung mit Dehnübungen zu versuchen. Resultat: bereits nach 3 Tagen war die Eichel erstmals sichtbar. Daraufhin haben wir die Salbe abgesetzt und lediglich Dehnübungen gemacht. Nach nunmehr 3 Wochen kann unser Sohn die Vorhaut völlig problemlos alleine zurückziehen. Und wir hätten ihn fast beschneiden lassen!!! Also, hört nicht unkritisch auf die Ärzte und versucht unbedingt, die Salbenbehandlung, bevor ihr auf die Idee kommt, eure Kindern beschneiden zu lassen!

Es gibt Dehnungsmethoden, die bei bestimmten physiologischen Verhältnissen, vor allem wenn die Vorhaut nicht zu stark verengt ist und ihre Gewebestruktur es zulässt, durchaus helfen können. Aber eben wegen dieser unterschiedlich möglichen Voraussetzungen kann man das Dehnen ohne individuelle Beurteilung des jeweiligen Penis und seiner Vorhaut nicht grundsätzlich als "Patentrezept" bezeichnen; ebenso wenig wie die Beschneidung. Vorgeschädigtes (durch unsachgemäßes Dehnen, Geschlechtsverkehr, Onanie oder Hautkrankheiten vernarbtes) oder besonders fleischiges Vorhautgewebe kann unter Umständen nicht soweit gedehnt werden, dass ein operativer Eingriff vermieden werden kann. Dann jedoch gibt es anstelle einer Beschneidung ("radikale Zirkumzision"), bei der die gesamte Vorhaut entfernt wird, unter Beurteilung der individuellen Umstände auch noch andere, schonendere OP-Methoden: Dazu gehört die (nicht in jeden Fall empfehlenswerte) Teilbeschneidung, bei der nur ein Tiel der Vorhaut entfernt wird und die Eichel teilweise bedeckt bleibt, sowie die Inzision, bei der die Vorhaut nur eingeschnitten und die Einschnürung damit aufgehoben wird. Auch das ist nicht in allen Fällen angeraten. Deshalb kommt es allein auf die ärztliche Beurteilung des Einzelfalls an!