Sollte man über Vorsätze laut reden oder lieber im stillen Kämmerlein beschließen?

Wenn man Vorsätze einhalten will, darf man sich nur kleine Etappenziele setzen, sonst macht das widerstrebende Unbewusste den bewussten Willen garantiert zunichte. Also, statt sich vorzunehmen, ab dem 1. Januar nie wieder Schokolade zu essen, nehme ich mir vor, statt einer ganzen Tafel nur noch eine halbe zu essen, oder nicht mehr jeden Tag zu naschen, sondern nur noch am Sonntag. Dann gerät das Unbewusste nicht in Panik und zieht mit.

Das "stille Kämmerlein", sofern keine Abhöranlagen installiert sind, ist der richtige Ort für das aussprechen der geheimen Wünsche und der guten Vorsätze.
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kann es passieren, daß die intimen Wünsche im Netz auftauchen, garniert mit einem hämischen Kommentar.
Selbst den besten Freunden würde ich nichts erzählen, denn die können gegebenenfalls auch mal schwächeln und "undicht" werden.
Anonym in einem Forum posten, oder schweigend die Wunsch-Gedanken kreisen lassen, alles andere ist nur Futter für Klatsch-Tanten und Häme-Onkels.
Thomasius

Mit einer guten Freundin würde ich meine Vorsätze schon besprechen, aber ansonsten würde ich es niemand sagen. Die Leute zerreißen sich doch immer gleich das Maul über einen.

Ich bin mir in der Frage immer unsicher. Wenn ich mir zum Beispiel mal wieder vornehme, abzunehmen, und es dann ja doch wieder nicht schaffe, ist es mir lieber, wenn das gar keiner weiß, weil ich ja doch wieder versagt habe.
Andererseits, bei den Weight Watchers klappt es mit dem Abnehmen ja gerade deshalb, weil die Leute sich das gegenseitig erzählen und sich auch gegenseitig kontrollieren (durch öffentliches Wiegen - o Graus!)

"Wer Dinge, die im Entstehen sind, nicht verschwiegen behandelt, schadet der Vollendung."
Das sage nicht ich, sondern das steht so ähnlich im I-Ging, einem mehrere tausend Jahre altem chinesischen Weisheits- und Orakelbuch.