Streit und Gewalt - was soll ich machen?

Hallo
Ich bin neu hier und bitte euch um Verständnis wenn ich irgendwelche Fehler mache.. Ich bin eigentlich gar nicht der Mensch der in Foren unterwegs ist nur jetzt brauch ich echt mal nen Rat von außerhalb.
Also zu meiner Situation : ich bin mit meinem Mann 16 Jahre zusammen davon 14 verheiratet. Wir haben drei kinder. Mein Mann ist ein sehr bestimmenden Mensch. Wir haben schon recht früh am Anfang der Beziehung viele "kleine" auseinander Sitzungen gehabt, wo andere schon immer gesagt haben warum ich so doof bin und das mit mir machen lasse. Die Auseinandersetzungen gingen auch so weit das Gewalt mir gegenüber ausgeübt wurde. Ich hab es wie gesagt Jahre lang mitgemacht. Nach vielen Jahren hat es mir dann doch gereicht und ich bin mit den Kindern gegangen. Habe mich dann auch von ihm getrennt was er aber nicht akzeptiert hat. Habe dann auch noch eine Flucht in eine neue Beziehung gestartet was ihm den Rest gab und er seinem Leben ein Ende setzten wollte. Dadurch das er mich darüber informierte konnte ich reagieren und Hilfe holen. Er kam dann in die Psychiatrie wo eine bipolare störung festgestellt wurde. Ein bisschen abgekürzt , weil es sonst zu viel wird, ich bin dann wieder zu ihm zurück weil ich gemerkt habe das ich ihn doch noch liebe und viele Streitereien und Ausraster mit seiner Krankheit zusammen hängen (Aussage der ärzte). Er hat mir auch versprochen das er weiterhin in Behandlung bleiben will und wir einfach vergessen was gewesen ist. Nur das war nicht so.er ist weder in Behandlung geblieben bzw hat mit mir ne paar Therapie begonnen , noch hat er seine medies genommen. Es wurde also nach und nach immer schlimmer. Den einen Tag beschimpft er mich als hure schlampe etc.und im nächsten Moment soll ich mit ihm kuscheln etc. Das ganze hab ich dann zwei Jahre mitgemacht. Aber irgendwann ist man von Beschimpfungen und Beleidigungen so kaputt und kann es auch nicht mehr schlucken. Ich habes dann jemanden auf der Arbeit kennen gelernt der das komplette Gegenteil von meinem Mann ist. Es tat so gut mal verstanden zu werden und nicht immer nur die dumme zu srin, einfach mal der gleichen Meinung zu sein. Ich muss sagen ich fühle mich teilweise wie das vierte Kind und werde auch so behandelt. Muss mich aber im Gegenzug um alles kümmern. Kinder Finanzen Termine einfach alles , da er auch meist gar nicht morgens aufsteht. Naja auf jeden Fall hat sich da ne kleine Geschichte entwickelt, die ich aber auch beendet habe. Ich bin da nicht stolz drauf und schäme mich zu Tode. Mein Mann hat es dann aber raus bekommen und ist verständlicher weiße mega ausgerastet. Was ich körperlich sehr zu spüren bekam. Meine Tochter hatte die Polizei die Nacht angerufen weil sie so ne angst um mich hatte. Er ist dann abgehauen wie die Polizei kam. Die haben meine Wunden fotografisch festgehalten und von deren Seite aus ne anzeige gestellt, ich habe keine gestellt weil ich der Meinung bin selber schuld zu sein.ich hab ihn ja verarscht. Na ja und nun ist es ein halbes Jahr her und ich habe so gekämpft weil ich meinen Mann behalten möchte. Er sagt er liebt mich und ich bin seine traumfrau. Er hat auch gesagt das er bei mir bleiben will. Es sind aber die ganze Zeit auf und Abs die in der letzten Zeit richtig schlimm wieder werden. Darf mir anhören das ich Dreck bin und abschaum. Mir den ausdrücken macht er auch nicht vor den Kindern halt die es alles mit bekommen. Vor ca. Einer Woche sagte er dann aufein mal daß er doch gehen will. Das er es hier nicht mehr aushält. Er ist aber immer noch hier und einerseits bin ich wieder gut genug um mit ihm ins Bett zu gehen dann ist er auch immer richtig lieb genau der Mann den ich lieben gelernt habe , und im nächsten Moment ist er eiskalt abweisend beleidigend etc. Ich bin so am Ende, habe mittlerweile starke Depressionen und weiß einfach nicht mehr was ich noch machen soll. Ich mach eh alles falsch. Nun hoffe ich das hier jemand durch mein geschriebenes Chaos durchsteigt.

Antworten (1)
Deine Situation

Hallo Steff99,

ich kann mich in deine Situation sehr gut hineinversetzen, da ich bei meinen Eltern sehr ähnliches Verhalten mitbekommen habe - heute ist alles wunderbar und er der perfekte und charmanteste Ehemann, morgen beschimpft er sie auf Ärgste vor uns Kindern (inzwischen sind wir fast alle ausgezogen) und wird sogar z. T. körperlich gewalttätig - zum Glück nicht so schlimm wie dein Mann. Wenn ich meiner Mutter im Nachhinein einen Tipp geben wollte, dann würde ich ihr sagen: Lass dich nicht von seinen guten Seiten blenden und sei auch nicht seine Therapeutin. Und das Gleiche rate ich auch dir:

1. Dir muss bewusst sein, dass du ihn nicht ändern kannst.
Du hast es sechzehn Jahre lang mit ihm versucht. Die Situation hat sich nur verschlimmert. Dies liegt nicht daran, dass er ein schlechter Mensch ist oder du alles falsch machst, sondern es ist eine Krankheit, an der du nichts ändern kannst. Und es ist auch keine gesunde Beziehung, wenn einer ständig versucht, den anderen zu verändern. Jeder Partner kann nur Verantwortung für sich selbst übernehmen und das bedeutet in deinem Fall ganz entschieden: Diese Zustände sind nicht zumutbar und du musst sie beenden.

2. Dir muss bewusst sein, dass die Art von Beziehung, die ihr euren Kindern gerade vorlebt, deren Verständnis von Liebe maßgeblich prägt. Ich spreche da aus der Sicht eines Kindes, das gesehen hat, wie der Vater die Mutter mit dem Messer bedroht, mit einem Benzinkanister durchs Haus rennt und ein Geschwisterkind an den Ohren in die Luft hebt. Es war alles erlaubt und sie hat es mit sich machen lassen, nur um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Heute bin ich verlobt und werde als erste von fünf Geschwistern im Sommer heiraten. Ich habe keine Ahnung, was eine gesunde Ehe ausmacht. Alles, was ich kennengelernt habe, war Missgunst, Drohungen, Unterstellungen, Bedrängung und Respektlosigkeit. Ich habe nie gesehen, wie eine Meinungsverschiedenheit konstruktiv gelöst werden kann und ich tue mich selbst unglaublich schwer damit. Ich bin mit hoch angesetzten Werten aufgewachsen, die in der Beziehung meiner Eltern aber nie gelebt wurden. Ich bin völlig orientierungslos und wünsche mir, es wäre anders gewesen.

3. Indem du bei ihm bleibst, tust du ihm keinen Gefallen.
Indem du bei ihm bleibst, gibst du ihm, was er will. Es besteht für ihn also kein Grund, sein Verhalten zu ändern. Sein Verhalten schadet aber nicht nur seinen Mitmenschen (insbesondere dir), sondern auch ihm selbst. Der einzige Weg, ihm eindeutig zu zeigen, dass er etwas verändern muss, ist das Spiel nicht mehr mitzuspielen. Und eines Tages wird er dir dafür dankbar sein (wenn auch das genauso tagesformabhängig sein kann - so ist das nunmal).

4. Du kannst ohne ihn leben.
Ich weiß, es gibt eine Million Gründe, aus denen du nicht gehen kannst. Erstens genannt sei da Liebe - es mag hart klingen, aber die Liebe vergeht. Nach 16 Jahren und allem, was ihr durchgemacht habt, verstehe ich, dass ihr eine sehr starke Verbindung habt - ob mehr positiv oder mehr negativ besetzt sei mal dahingestellt. Aber die Liebe darf hier nicht ausschlaggebend sein. Dies ist eine Situation, in der dein Verstand einschreiten und deinem Herzen sagen muss: Bei aller Liebe, es geht so nicht. Und dann wird es hart werden, für euch beide, vielleicht unschön, aber in ein paar Jahren, lass es zwei sein, drei, sieben, zehn - wirst du klarer auf die Situation blicken können und nur erleichtert sein. Und auch alle anderen Gründe - seien es materielle, praktische, Angst - sie sind Ausreden und du weißt es. Es gibt nichts, was man nicht schaffen kann, wenn man es wirklich will, und du hast es schon einmal geschafft. Und diesmal bleib dabei. Lass ihn gegen die Wand rennen und sieh dich nicht mehr nach ihm um. Du brauchst ihn nicht. Sei dir so viel wert und trau es dir zu.

Und 5. Lass dir keine Schuldgefühle machen. Du hast mehr versucht, als irgendwem gut getan hätte. Du schuldest ihm nichts. Du schuldest einzig und allein dir selbst ein Leben in Frieden.

Ich hoffe, meine Worte können dir eine Hilfe sein, ich meine sie aus tiefstem Herzen!!! Ich wünsche dir alles, alles Gute für die Zukunft.

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