Streitsüchtiger Partner - Beziehung weiter möglich?
Hallo an alle in diesem Forum. Ich bin neu hier und wie viele andere auch natürlich nicht ohne Grund.
Nach etlichen Jahren der Eheprobleme bin ich am Ende meiner Kräfte angelangt... ich wäre über jede Meinung zu meiner Geschichte sehr dankbar. Vor allem – für die Ratschläge, was ich weiter machen soll. Wie das so oft in der eigenen Beziehung der Fall ist, übersieht man evtl. vieles und kann nicht kühl und richtig die eigene Situation einschätzen. Vllt., bin ich selbst an eigenen Problemen schuld? Ich verstehe es nicht…
Jetzt zu meiner Geschichte: ich bin 39, weibl., seit 6 Jahren verheiratet, habe ein 4-jähriges Kind und einen dominanten, cholerischen, fast tyrannischen Ehepartner. Die Beziehung war von Anfang an nicht einfach. Wir kommen aus verschiedenen Kulturen, wobei wir beide schon sehr lange in Deutschland leben. Vor allem mein Mann, der ein angesehener niedergelassener Arzt ist, hat sich hier ziemlich gut integriert. Mir fehlt es leider an einem anerkannten Ausbildungsabschluss hier, so dass ich es mir sehr gut mit der Trennung überlegen muss. Bin Ende 30, ohne Beruf, mit einem Kleinkind, meine Verwandtschaft ist weit weg in einem Drittweltland und ich darf keine große Hilfe hier von jemandem erwarten… das sind keine traumvollen Voraussetzungen für eine Trennung…
Wir haben uns in der Phase kennengerlernt, als ich meine Arbeitsstelle wg. sexueller Belästigung meines damaligen Chefs kündigen musste. Mir ging es nicht gut, ich fühlte mich sehr alleine und hilflos. Irgendwie passte es damals zu meiner Situation, dass jemand, der scheinbar sein Leben besser in Griff hatte, als ich, mir die Hilfehand gereicht hat. Ich habe ihn aus meiner damaligen Situation heraus einfach nicht ablehnen können – ich brauchte Hilfe. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich große Gefühle für ihn hatte. Das war eher ein Gefühl, dass ich mein Leben ohne einen starken, helfenden Partner nicht alleine hinbekommen werde und ich hielt es für das richtige, mich auf einen solchen Partner einzulassen...
Von Anfang hat mein Partner in unserer Beziehung dominiert. Ich durfte so gut, wie keine Entscheidungen mehr treffen, seit ich mit ihm zusammen war. Das hat mich ganz am Anfang nicht wirklich gestört, da ich davon ausgegangen war, dass seine Entscheidungen durchgedacht und richtig wären (was dann leider nicht immer der Fall war…) Vielmehr hat mir sein explosives Wesen zu schaffen gemacht. Ausraster mit und ohne Grund, Geschrei, zerbrochene und zerfetzte Gegenstände und die Ankündigungen mir eine „zu knallen“, wenn ich es wage, den Mund aufzumachen… Ich verzog mich meistens weinend in ein anderes Zimmer, habe versucht, mir einzureden, dass es nur vorübergehend ist, er hätte vor unserer Beziehung auch kein einfaches Leben mit seiner schwerst psychisch kranken Ex-Frau und 2 Problemkindern aus dieser ersten Ehe… Ich dachte damals - es wird schon, es braucht nur Zeit… ich muss nur Geduld haben, Verständnis für ihn haben, usw…
…so war das vor ein paar Jahren und so bleibt es bis zum heutigen Tag. Es ist nicht besser geworden, es ist inzwischen sogar so, dass vor etwa 2 Jahren zu seiner Aggressivität dazu massive Potenzprobleme hinzukamen. Er will mit mir nicht über unsere Probleme sprechen, es sind seiner Meinung nach nur „Psychogespräche“, die zu nichts führen. Er hatte bisher kein Interesse an unserem Kind, rennt nur durch die Gegend herum, demoliert gelegentlich unser Auto, versucht, irgendwelche fehlerhafte Geschäfte zu starten, verliert immer mehr Geld, reißt alle 2 Jahre unsere Terrasse auf, weil sie nicht seinen idealen Vorstellungen entspricht…. Es ist ein nicht endender Ausnahmezustand… Er schreit, tobt, – ich sehe ihn so gut, wie nie entspannt. Selbst die Versuche, einen normalen Urlaub zu haben, scheiterte bisher allesamt: er gibt sich und mir keine Ruhe, ist nur am Hetzen und Schreien, die Kleine und ich nerven ihn nur…. Kurz gefasst: er läuft aus einem unerklärlichen Grund eigentlich von Anfang an und seit Jahren Amok... und ich weiß nicht mehr – was ich tun soll. Seine Vorwürfe (falls er überhaupt mit mir spricht) sind wie folgt: ich verstehe ihn nicht, ich unterstütze ihn nicht, ich bin eine schlechte Ehefrau usw…. Dabei bin ich Tag und Nacht mit ihm bei der Arbeit, ich sehe mein Kind kaum mehr. Ich bin seine Sekretärin etwa 12 Stunden am Tag, auch bin ich die Firmenputzfrau, die Köchin, die Putzfrau und Gärtnerin zu Hause und viel mehr… Wir haben seit Jahren kein Personal mehr, da er so viel Geld verschwendet, dass wir uns nicht einmal eine Reinigungskraft leisten können. Nur das Aupair-Mädchen ist noch da und ich bin mir nicht sicher- wie lange sie noch diesen Terror bei uns zu Hause aushält… wahrscheinlich, nicht mehr lange… dann werde ich (wie schon so oft) von meinem Mann angeschrien, dass ich die Situation zu Hause und mit dem Kind nicht in Griff habe… dass ich eine besch..e Ehefrau bin, die nichts taugt… (dass ich eigentlich Tag und Nacht zu Hause und im Geschäft nur am Schuften bin, nimmt er irgendwie nicht wahr. Er versteht überhaupt nicht, was um ihn herum passiert, habe ich das Gefühl... )
Er ist eigentlich ein guter Arzt und ein aufmerksamer Zuhörer, was seine Patienten anbelangt. Für eigene Frau hat er aber nichts, außer Geschrei, übrig. Für seine Tochter auch nichts. Sie stört ihn nur, ich oder das Aupair sollen schauen, dass wir die Kleine „ihm vom Leib halten“, er will seine Ruhe haben…
Das Schlimmste ist, dass das Kind massiv unter dieser Situation leidet. Der Papa lehnt es ab, die Mama ist nie da… und wenn alle zu Hause sind, dann schreit der Papa nur und die Mama weint…
Ich bin so verzweifelt… Meine Freundinnen, die diese Probleme kennen, meinen längst: gehe von ihm weg, egal, um welchen Preis. Denn schlimmer wird es nicht. Lieber Hartz 4, eine Putzstelle, etc., als so einen Partner… Dabei kommt er aus einer intelligenten Familie und aus guten Verhältnissen, hatte eine behütete Kindheit und eine Familie, die ihm alles im Leben ermöglicht hatte. Dass in seinem Erwachsenenleben so einiges schiefgelaufen war, ist mir klar – man kann es nicht mehr ändern. Mein Leben war auch nicht immer einfach, doch ich habe das nie auf meine eigene Familie übertragen…
Das Problem ist nur: ich habe keine Mittel und ich glaube, auch keine Kraft dazu, mich von ihm zu trennen, denn mein Leben vorher war auch nicht so rosig, dass ich jetzt sicher sein kann, dass ich nach der Trennung wirklich besser dastehe. Vor allem habe ich Angst, dass ich das Kind an ihn verliere, da ich nach der Trennung erst mal komplett mittellos bin.
Was meint ihr: ist mit dieser Beziehung wirklich nichts mehr zu machen? Ich habe meinerseits so ziemlich alles versucht – ihm zuzuhören, sofern er mit mir überhaupt spricht, bei allen seinen sinnlosen und sinnvollen Aktivitäten mitzumachen, ihm zu folgen, sofern es ging… meine Wünsche, Hobbys, alles musste ich zurückstecken, damit ich seinem idealen Bild einer Ehefrau entspreche… Das nutzte alles nichts… er ist weder mit seinem Leben, noch mit seiner Familie glücklich und er lässt mich das ständig spüren… Mein Mann lehnt auch jegliche psychologische Hilfe ab. Er meint, er ist als Arzt intelligent genug zu verstehen, woran es mangelt. All die Probleme liegen seiner Meinung nach nur an mir. Wobei er nicht wirklich erklären kann, was ich so grundsätzlich falsch mache, dass es ihn in den Wahnsinn treibt. Mal sind es die Vorwürfe, ich sei ihm „zu ruhig“, wir leben zu zurückgezogen (wenn ich ihn z. B. anflehe, wenigstens einen Tag pro Woche keine Gäste ins Haus zu holen, weil ich keine Kraft habe, die Partys zu schmeißen und mit dem Kind etwas unternehmen will…) Alles in einem: es ist ein Alptraum für mich, ich war noch nie so unglücklich in meinem Leben.
Was soll ich nur tun?...