"Meckern" oder Verzweiflung?!
Also ich möchte mich als Frau hierzu mal äußern.
Ist ja, ehrlich gesagt, schon erschreckend, welche Meinung Männer hierzu so haben.
Mein Mann beschwert sich auch über mein "Gemecker" und meine Art.
Allerdings weiß ich beim besten Willen nicht, wie ich mich anders hätte verhalten sollen, außer diese Ehe beizeiten zu beenden.
Hintergrund ist Folgender: Als wir uns kennenlernten erzählte der mir, dass er Schulden aus einer Firmenpeite Anfang der 90ger Jahre hat, die er dann jahrelang mit sich herum schleppte. Nun gut, dachte ich, das ist an und für sich nichts Ehrenrühriges und wir könnten trotzdem eine gemeinsame Chance haben, ich helfe ihm in und durch ein Insolvenzverfahren. Das wurde in Angriff genommen und er versprach mit das "Blaue vom Himmel". Also er würde mich beschützen, nicht mit hineinziehen usw. Ich glaubte ihm das auch, hatte ein Haus, einen sehr gut bezahlten Job....... Aber dann "passierte" ein Ding nach dem Anderen: nicht bezahlte und verheimlichte Rechnungen ohne Ende, Gerichtsvollzieherbesuche, Polizei-Besuche. Ich war anfänglich nur traurig und enttäuscht, dachte sogar er merkt das und kümmert sich endlich mal, klärt die Dinge. Er tat es aber nicht, zum Schluß setzte er sogar sein Insolvenzverfahren in den Sand, weil er nicht einmal Briefe öffnet und brachte mich beinahe ins Gefängnis, versaute mir meine Schufa.... Das ging über Jahre hinweg. Ich war erst enttäuscht, verzieh und glaubte und hoffte und wieder enttäuscht und wurde zunehmend immer hilfloser, verletzter und zuletzt nur noch wütend. Mein "Meckern" bestand darin, dass ich versuchte ihm zu erklären, was das Ganze mit mir und uns macht und wo es hinführt und dass er bitte mal verstehen sollte, welcher Belastung er mich aussetzte und dass ich immer mehr und mehr selbst in Schwierigkeiten geriet. Ich habe ihm immer wieder aus der Patsche geholfen, dachte dass ihm das was bedeutet. Das Ende vom Lied für mich ist jetzt, dass ich an einem Burnout erkrankt bin und meinen Job verloren habe und jetzt stellt er fest, dass er "meine Art" nicht mehr erträgt. Ich würde meckern und schulmeistern. Aber ich weiß wirklich beim besten Willen nicht, wie ich mich anders hätte verhalten sollen. Was hätte ich denn tun sollen oder können, außer zu versuchen, ihn wachzurütteln? Ich verstehe diesen Menschen nicht und man muss schon ziemlich naiv sein, um nicht zu dem Schluss zu kommen, dass er es solange mit dieser bösen Frau ausgehalten hat, wie sie Alles bezahlen konnte und jetzt, wo bei ihr nix mehr zu holen ist, fällt ihm ein, dass sie "meckert" und er das nicht mehr erträgt............ Oder wie sieht das die Männerwelt aus ihrer Sicht?
Mein Noch-Mann stellt sich sogar auf den Standpunkt, dass immer 2 dran schuld wären, wenn die Ehe zerbricht. Was er getan hat, wäre weiter nix und gäbe mir nicht das "Recht" ihn zu "belehren". Daran dass ich jetzt krank bin und möglicherweise meine Existenz, wohlgemerkt durch SEINE Schuld, verliere - daran soll ich lt. ihm selbst schuld sein. Für mich hätte Liebe offensichtlich nur mit Geld zu tun, sagt er, aber da geht es um solche Themen wie, dass er z.B. nich einsieht, dass der Strom bezahlt werden muss. Der Vertrag lief z.B. auf meinen Namen und wir hatten vereinbart, dass er die Raten überweist, was er ein ganzes Jahr lang nicht tat, mich aber im Glauben ließ, dass er es tat und ich dann völlig unvorbereitet ein Gerichtsurteil in den Händen hielt, nach welchem ich die Stromabschaltung zu dulden hatte. Ich konnte das nicht begreifen und tu es bis heute nicht, fühlte mich furchtbar hintergangen und sprach das auch an. Er schweigt dazu, zeigte weder Einsicht noch Verständnis, im Gegenteil, er fühlt sich "ausgemeckert". Ist denn das normal?