Was muss der "Sichernde" beim Indoorklettern beachten?

Neulich war ich in einer Indoorhalle und habe die Kletterer beobachtet. Eine wichtige Funktion hat sicherlich der "Sicherer" am Fuße der Kletterwand. Auf was muß dieser Sicherer besonders achten, damit es zu keinem Unfall kommt? Wer kennt sich da aus und kann mir Infos dazu geben? Danke schon mal vorab dafür. Gruß, Minnie

Antworten (1)
Vieles

Da muss man so einiges beachten, aber in der Regel kommst du in eine Kletterhalle auch nicht rein, wenn du nicht Erfahrung vorweisen kannst, einen Anfängerkurs machst oder jemand Erfahrenen hast, der dich unterweist und für dich die Verantwortung übernimmt. Und in so einem Kurs lernst du dann auch Sichern.

Erst mal muss der Sicherer aufpassen, wen er überhaupt sichert. Es sollte etwa die gleiche Gewichtsklasse oder max. 30% schwerer (wobei das schon recht fotgeschritten ist) sein. Der Sicherer hat immer die Möglichkeit, sich Zusatzgewichte an den Gurt zu hängen, um so den Gewichtsunterschied auszugleichen.

Dann hat der Sicherer die Verantwortung dafür, sein Sicherungsgerät richtig einzuhängen (der Kletter kontrolliert das noch mal im Partnercheck) und im Partnercheck zu überprüfen, ob der Knoten im Gurt des Kletterers richtig gebunden ist (wahlweise eine doppelte Acht oder ein Bulin, in Seerfahrerkreisen auch Palstek genannt) und vor allem in die richtige Schlaufe eingebunden ist.

Der Sicherer hat immer Seil einzuholen oder auszugeben, wie der Kletterer es gerade braucht. Dabei darf das Sicherungsende, also das, was aus dem Sicherungsgerät wieder rauskommt und zum Boden geht, nie losgelassen werden.

Soweit die Situation im Toprope (Seil schon angebracht, geht oben an der Spitze der Route durch eine Umlenkrolle). Entschärft wird die Situation im Toprope (Gewichtsunterschied, Einsatz von Sicherungsgeräten) durch die Topstop-Seilbremse, die aber soweit ich weiß nur in ein oder zwei Kletterhallen in Deutschland zum Einsatz kommt (in einer davon klettere ich regelmäßig, weiß noch nicht mal, ob es überhaupt noch eine andere gibt)

Beim Vorstieg (kein Seil oben, der Kletterer hat sich in gewissen Abständen mit dem "hochgetragenen" Seil selbst in Zwischensichrungen zu sichern) hat der Sicherer zudem den Kletterer anfangs zu spotten (bereithalten zum leichten Auffangen, falls er auf den ersten Metern, vor der ersten Zwischensicherung stürzt, sodass man den Sturz so umleitet, dass der Kletterer nicht auf den Rücken oder gar auf den Kopf knallt, sondern wieder einigermaßen auf den Füßen zu stehen kommt. Außerdem sollte man als Sicherer aufpassen, dass der Kletterer das Seil richtig in die Zwischensicherungen einhängt, ein Fehler würde nämlich dazu führen, dass sich die Zwischensicherungen beim Sturz aushaken können.

Da gibt es sicher noch einiges mehr zu beachten, als Kletterer macht man irgendwann vieles intuitiv und selbstverständlich, ein Trainer der nach Checkliste vorgeht kann dir sicher noch einiges detaillierter oder ein, zwei Punkte mehr erzählen.

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