Also wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du gerade erst angefangen. Ich habe, als ich damals angefangen habe, erst mal einige Zeit "wild drauf los" geklettert, um Arme und Hände, vor allem Finger, an diese völlig neue Belastung zu gewöhnen. Nach ca. zwei Monaten haben wir mit unserer Gruppe dann einen Kurs gemacht, der über 6 Abende á 2 Stunden ging, gerade mal genug, um die Grundlagen zu verinnerlichen, sich nach Möglichkeit daran zu erinnern und es mit und mit immer sauberer anzuwenden. "Richtig" klettern heißt allerdings auch weniger Belastung für die Arme, aber mehr Belastung für die Finger. Das relativiert sich zwar mit der Zeit, dann ist richtiges Klettern insgesamt schon angenehmer, aber am Anfang tun einem echt die Finger weh.
Das Wichtigeste ist, dass du nicht aus den Armen ziehst. Erstens senkt das die Belastung enorm (gibt nicht so schnell "Stahlarme", die hart genug sind, um mit dem Unterarm einen Nagel in die Wand zu hämmern) und zweitens sind manche Griffe garnicht auf Ziehen ausgelegt, du würdest abrutschen. Damit du nicht ziehst, sollte der Haltearm immer lang ausgestreckt bleiben. Das erreichst du, indem du dich mit einem Arm an einen Griff hängst, dann über Kreuz (z.B. du hälst mit dem rechten Arm, dann zuerst mit dem linken Fuß einen Tritt suchen, dann mit dem rechten) die Füße hochziehst und auf einen Tritt stellst, sodass du sauber stehst, und dann über Kreuz mit der Hüfte zur Wand gehst (wenn du also am rechten Arm hängst, drehst du dich mit der linken Hüfte zur Wand, da du als nächstes mit links greifst).
Das eingedrehte Stehen hat auch den Vorteil, dass es deine Reichweite steigert. Stell dich mal frontal vor eine Wand und streck den rechten Arm in die Luft und greif nach einem Griff der so gerade mal nicht erreichbar ist - und jetzt dreh die rechte Hüfte zur Wand - und schon hast du ihn.
In Ecken, in Kletterdeutsch Verschneidung genannt, gilt der Spruch "Stützen nützen" - hier hängst du also nicht zwangsweise am ausgestreckten Arm, sondern drückst dich hoch oder stehst zwischen den Wänden (entweder jeweils auf einem Tritt oder einfach nur in die Wand getreten oder gefasst).
Mehr Stabilität kriegst du an geraden Wänden durch Vorderkreuzen (du stehst nach rechts eingedreht auf dem linken Fuß und streckst den rechten nach vorne) und in Überhängen durch Hinterkreuzen (du stehst nach rechts eingedreht auf dem rechten Fuß und streckst den linken nach vorne).
Ein Tritt muss nicht getreten werden, sondern kann auch "gehookt" werden, insbesondere wenn dein Bein fast parallel zum Boden ist (also sehr weit abgestreckt oder du hängst liegend an der Wand), dann kannst du dich mit der Ferse in einen Tritt einhängen.
Ist der nächste Griff zu hoch, spring hoch. Sauber stehen, Schwung holen, flott aufstehen und beide Hände weg von der Wand. Geht natürlich nicht mit jedem Griff.
Da gibts noch viel mehr, aber guck erst mal, dass du deine Arme schonst (Haltearm lang). Das ist das Wichtigste für den Anfang.
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