Antwort 4
Liebe Moni,
mich würde zunächst einmal interessieren, wie Du denn damals vor 2, 5 Jahren zum Strich gekommen bist. Hat dich damals das Geld gereizt und Du hast diese Entscheidung dich zu prostituieren sehr bewusst getroffen? Oder war das eher aus einer inneren Leere heraus und Du hast darin eine Art Erfüllung gesucht? Außerdem interessiert mich, was Du nun seit 6 Monaten machst. Bist Du nun arbeitslos oder gehst Du einer neuen Beschäftigung nach?
Ich empfinde es als sehr wichtig, dass Du auf das hörst, was Du machen möchtest; was Deine innere Stimme Dir sagt. In diesem Bezug lese ich aus Deiner Hilfemail ganz eindeutig heraus, dass Du die Prostitution nicht magst („Ich habe es knapp 2 Jahre gemacht. Ich wollte unbedingt aufhören weil ich einfach nicht mehr konnte“). Sag mir bitte, wenn ich es falsch verstanden habe. Es kann durchaus sein, dass Du die Prostitution magst und andere Lebensumstände Dein Arbeiten auf dem Strich unerträglich machen.
Das Du trotzdem immer mal wieder „rückfällig“ wirst, und wieder auf den Strich gehst, ist völlig okay. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das heißt, ein einmal angelegtes Verhaltensmuster legt er so schnell nicht wieder ab. Dieses Verhalten, dass Du doch mal wieder auf den Strich gehst, gibt Dir wahrscheinlich auch Sicherheit. Selbst das Arbeiten mit den Freiern wird Dir vermutlich Nähe und Geborgenheit gegeben haben.
Treffe Deine eigenen Entscheidungen! Dazu zählt, dass Du andere nicht als Entscheidungshilfe heranziehst. So wie ich es aus Deinem „Zu mal ich vielen versprochen habe es nicht mehr zu tun ich hatte damals sehr viele leute dadurch verloren.“ gelesen habe. DU stehst im Mittelpunkt. Was andere denken könnten oder Dir sagen kommt immer an zweiter Stelle. Zwar handeln viele Menschen anders und hören nicht auf Ihre innere Stimme (z.B. der Berufswahl oder sie entscheiden sich doch eher zu dem was andere ihnen raten). Aber GERADE in Deiner Situation, wo Du Dich innerlich schon so schlecht fühlst, ist es sehr wichtig, dass Du auf Deine innere Stimme hörst und eine bewusste Entscheidung triffst. Möchtest Du weiter auf den Strich gehen oder nicht.
Liebe Moni, Du schreibst „weil ich mir eigentlich ziehmlcih egal bin einer seits und andere seits auch wieder nicht“ und „Ich bin selber total unglücklich und weiss mit dem Leben nichts anzufangen.“ Ich kann mir vorstellen, ob es so ist, musst Du mir sagen, dass Du in der Prostitution auch Liebe, Nähe und Geborgenheit gesucht hast. Da Du diese bis heute nicht gefunden hast bist Du Dir ziemlich egal und weißt nichts mit Dir anzufangen.
Mein Rat: Nimm Dir eine Auszeit von etwa zwei Wochen, fahre irgendwo schönes hin und lasse es Dir gut gehn. Lasse Deine Seele baumeln und genieße zum Beispiel nur mal einen Spaziergang an einem Sonnentag durch die Natur, oder eine Fahrradfahrt, oder irgendwas anderes, was Du Dir nicht stressig vorstellst. Das ganze am Besten an einem Ort, der weit weg ist, damit Du auch gar nicht an Altes erinnert werden kannst und allen Ballast von Dir werfen kannst. Handy kommt auch Aus. Nun nehme Dir ein Blatt Papier und schreibe eine nette Kontaktanzeige, aus der Du alles belastendes aus der Vergangenheit auch raus lässt. Ich denke, aber weiß es nicht, was Du benötigst, ist eine Liebe. Allgemein könnte man sagen, so denke ich, gebe es viel, viel weniges Sorgen, wenn so mancher seine Liebe gefunden hätte und dafür z. B. mal kurz seine Arbeit zurückschraubt. Solltest Du in einer Beziehung sein, so gibt sie Dir möglicherweise nicht genügend halt.
Dann steht die Entscheidung an Prostitution: Ja oder Nein. Wenn ja, dann heißt es Liebe und Liebe auf der Arbeit oder bzw Liebe für die Arbeit nicht zu verwechseln. Wenn Nein, suche Dir einen neuen Job, der Deinen Interessen und Wünschen nahe kommt; er muss nicht perfekt Deinen Interessen und Wünschen entsprechen.
Ich freue mich, wenn ich mal wieder etwas von Dir höre.
Solltest Du in seelischer Not sein und einfach mal jemanden zum Reden suchen, dann scheue Dich nicht die Rufnummer 0800 111 0 111 der Seelsorge anzurufen.
Wie gesagt, ich würde mich freuen wieder von Dir zu lesen, natürlich am liebsten wenn es Dir besser geht. Aber auch wenn es Dir schlechter geht, kannst Du Dich jederzeit melden. Nur ich bin halt nicht immer und manchmal sogar selten online.
Alles Gute
LebenAtmenundLieben_irgendwie