Auf was sollte man beim Kauf eines Bogens für Anfänger achten?

Unser sechzehnjähriger Sohn möchte gerne zum Bogenschießen in einem benachbarten Verein gehen. Nun braucht er natürlich erst mal eine Bogen. Auf was sollte man beim Kauf achten? Bin dankbar für jeden Tipp dazu. Gruß, Martin

Antworten (3)

Das kann man so pauschal nicht beantworten, weil das ja auch auf den Stil ankommt, den man lernen will.

Ins Fachgeschäft gehen

Am besten schnappst du dir deinen Sohn und ihr geht gemeinsam in ein Sportfachgeschäft mit guter Beratung. Ich persönlich würde sagen, dass ein Recurve-Bogen für Anfänger am besten geeignet ist, aber auch da gibt es ja Unterschiede.

Ausleihen

Also es würde mich schwer wundern, wenn man bei dem Verein nicht einen Bogen leihen könnte. So ein Bogen kostet ja ein paar Euro, wenn es ein vernünftiger sein soll, und den richtigen Bogen zu finden ist auch nicht einfach.

Erst einmal ist wichtig: Welche Bögen schießen die Jungs und Mädels da? Es gibt den traditionellen Langbogen, wie Robin Hood ihn geschossen hat (ein leicht gebogenes Stück Holz, mit einer Sehne dazwischen, durch die es sich noch was weiter biegt, keine Hilfsmittel wie Pfeilauflage - es wird über Handrücken geschossen - oder Zielhilfe), Recurve-Bögen, die nochmal nach vorne geschwungen sind, und die unterscheidet man auch noch zwischen traditionellen Reiterbögen (Holz, Pfeilauflage, mehr nicht - also auch noch recht primitiv) und Sportbögen (Hightech-Materialien wie Fiberglas oder Carbon, ggf. zerlegbar mit abnehmbaren Wurfarmen, ein sogenannter Takedown, Pfeilauflage oder gar ein Rohr, in das der Pfeil eingelegt wird, Zielhilfe), wie sie bei Olympia geschossen werden und zum Schluss auch noch Compoundbögen, wo die Sehne über mehrere Umlenkrollen läuft, um so mehr Kraft auf den Pfeil zu bringen, aber weniger Kraft zum Spannen aufzuwenden, ebenfalls mit den tollsten Hilfsmitteln wie Pfeilauflage oder Rohr und Zielhilfe.

Dann wäre da die Frage des Zuggewichtes. Je höher das Zuggewicht, umso schwerer ist der Bogen zu spannen, aber mit umso mehr Wucht und Reichweite wird auch der Pfeil rausgeschleudert. Das Zuggewicht wird in Pound (lbs) angegeben. Ich habe mein Anfängerseminar für traditionelle Langbögen (Robin Hood Bögen) mit einem 30lbs Bogen gemacht, fand den schon recht lasch und habe mir einen 35lbs Bogen gekauft (Old English Longbow, ohne Pfeilauflage und sonstige Spielereien - nur einen Nockpunkt als Hilfe, wo der Pfeil eingenockt wird, habe ich an der Sehne setzen lassen). Für mich gut, auch häufig und präzise schießbar, nach häufigem Schießen aber schon leichte Anflüge von Muskelkater. Allerdings mache ich auch Sportklettern, was ähnliche Muskelgruppen im Arm anspricht. Ich habe schon andere gestandene Männer gesehen, die meinen 35lbs Bogen nicht annähernd bis zum Ankerpunkt (Haltearm fast gerade, die Sehne bis zum Gebiss spannen, die Hand, die die Sehne spannt, ankert da, wo die Weisheitszähne sind/waren) gespannt bekommen haben, sondern die Hand mit der Sehne noch vorm Gesicht hatten - viel zu lasch, aber weiter ging es nicht mehr. Für einen Jugendlichen wäre ein 20lbs Bogen sicher vorteilhaft, allerdings wird der auch recht schnell zu schlaff werden - und immer neukaufen ist Mist. Deshalb gehe ich schwer davon aus, dass der Verein auch vermieten wird, das Problem hat ja schließlich jeder (mit 20lbs anfangen, dann 25, 30, und je nachdem, was man sonst an Sport macht bei 30 bleiben oder auf 35 oder 40 aufsteigen),

Von gebrauchten Bögen würde ich Abstand nehmen. Tödlich für Bögen sind Leerschüsse, also spannen und flitschen lassen ohne aufgelegten Pfeil. Die Energie, die sonst zum Rausschleudern des Pfeiles aufgebracht wird, schlägt so ungefiltert in die Wurfarme des Bogens und können diese beschädigen oder schwächen. Wenn der Bogen dabei nicht gleich auseinanderfliegt, kann er beim nächsten Spannen brechen. Und wir alle wissen aus unserer Kindheit noch, wie weh das schon bei einem "Selbstbaubogen" aus einem Ast mit Paketkordel tut - bei einem Bogen mit 30lbs können bei einem Bruch schon schwere Verletzungen auftreten.

Sprech erst mal mit dem Verein, die haben sicher noch mehr Tips parat - und ich bin mir sicher, die vermieten auch Bögen, was für den Anfang (hält das Interesse an? Entwicklung eher in die traditionelle Richtung mit Longbow und Reiterbogen oder in die Hightech Richtung mit Takedown oder Compound? Erst mal mit kleinem Zuggewicht starten und dann steigern) sinnvoller und preiswerter ist. Und bei anhaltendem Interesse und einem Punkt, wo es sich lohnt, einen eigenen kaufen.

Antwort schreiben

Du schreibst diese Antwort nur als Gast. Melde dich an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema