Belästigung als Kind belastender als gedacht?

Hallo,

mir sind letztens wieder ein paar Erinnerungen hochgekommen. Also nicht, dass ich sie vergessen hatte, aber hab mir auch nie wirklich viele Gedanken drum gemacht. Nachdem ich aber letztens einen Bericht über Kindesmissbrauch gesehen hab, hab ich mich gefragt, ob mich die Erlebnisse vllt. doch mehr belastet haben, als ich bisher angenommen hab.

Also zum einen kann ich mich an folgende Situation erinnern:
(habe insgesamt ein sehr schlechtes Erinnerungsvermögen, glaube aber da muss ich zwischen 11 und 13 Jahre alt gewesen sein). Ich, mit Babykatze aufm Arm. Neben mir (in der Straße in der ich gewohnt habe) hält ein Cabrio, der Typ darin lächelt mich an. Ich dachte zunächst, er schaut wegen des Babykätzchens..Bis ich bemerkt habe, dass er sich einen runterholt. Als ich geschockt geguckt hab, hat er gelacht (wenn ich mich richtig erinnere).

Eine andere Situation aus etwa der gleichen Zeit:
Ich laufe zu einer Freundin, da fragt mich ein älterer Typ ob ich ihm die Klingelschilder vorlesen kann, da er seine Brille zuhause vergessen hat. Also lese ich ihm einige Schilder vor. Dann packt er mich - komplett in die Luft (und will mich in sein Auto bringen??). Ich glaube ich habe laut geschrien und dann hat er mich losgelassen und ist abgehaun. Dann wiederum frage ich mich manchmal, ob das wirklich passiert ist.. vllt hab ich mir das auch nur eingebildet?? ich hab keine Ahnung.. Ich vertraue mir selbst, aufgrund meines schlechten Erinnerungsvermögens, auch nicht so wirklich..

Außerdem hatte ich schon sehr früh kranke Sexphantasien. Schon als Kind hab ich zu Phantasien, in denen ich als Sexsklavin gehalten werde, an mir rumgespielt. Aber ich hatte auch schon sehr früh Zugang zum Internet und zu Pornos. Vllt. kamen die Phantasien ja daher?

Später, so mit 15 - 16 glaub ich, war ich auf einem Geburtstag in einem Park. Hab mit einem Kerl geflirtet und war irgendwann super besoffen.. als nächstes hab ich nur stückelhalfe Erinnerungen. Das der Typ, mit dem ich geflirtet hab und noch ein anderer Sex mit mir haben und ich meine ich hatte Schmerzen und hab gesagt sie sollen aufhören. Aber ich weiß es nicht wirklich..Vllt hatte ich auch eingewilligt. Ich weiß es wirklich nicht.

Insgesamt bin ich, soweit ich mich erinnere, nie zum Orgasmus gekommen. Sex hat mich immer etwas verunsichert. Anfangs hab ich mich recht schlampig gegeben, in den letzten Jahren bin ich ziemlich enthaltsam. Ich habe aber seither diese Vergewaltigungsphantasien. Ich weiß, das soll recht normal sein aber ich mag es nicht wirklich.. Also einerseits turnt mich die Vorstellung an und andererseits widert sie mich an. Wirklich ausleben will ich sie aber nicht.

Beim Psychologen war ich nie. Bzw. hab ichs als Jugendliche mal versucht. Die eine wollte bei meiner Mutter petzen, dass ich Alkohol trinke, der andere meinte, ich brauche keine Therapie (hatte ihm aber wohl auch nichts vom oben genannten erzählt). Ja naja wie dem auch sei, wohne eh im Ausland, eine Therapie kann ich mir derzeit also eh nicht leisten.

Frage mich aber, ob die zwei Erlebnisse im Kindesalter so prägend sein können? Ich fand das jetzt nicht weiter schlimm, da ja zum Glück (oder soweit ich mich erinnere) nichts weiter passiert ist.. Aber insgesamt belastet mich meine etwas gestörte Sexualität schon.. Ich kann mich einfach überhaupt nicht gehen lassen.

Danke, wenn du bis hier hin gelesen hast. Freue mich über jede Antwort.

Antworten (2)
@ Cym

Es kann zumindest ein Ansatz oder ein Versuch sein das wovor man sich zu tiefst fürchtet einfach auszuleben. Solche Erfahrungen schieben wir vor uns her weil wir nicht in der Lage waren das Geschehen zu verarbeiten. Mir geht das mit meiner Mutter ja auch so. Mittlerweile sehe ich mich selbst als Misbrauchsopfer, lange Jahre habe ich das verdrängt und geglaubt es war mein Fehler. Sie hat es sehr überzeugend so aussehen lassen aber so ist es nicht. Es tut gut sich zu öffnen , mit anderen auszutauschen und Erlebtes zu verarbeiten. Es ist wie du sagst die Ängste von innen nach außen krempeln.

Hallo liebe ich weissnicht Dein Name,

ich denke auch nicht, dass Deine oben genannten Früherlebnisse mit der Babykatze oder den Namenschilder an der Klingel direkt was mit Deinem Anliegen zu tun haben. Vielmehr denke ich, dass das Erlebnis an Deinem Geburtstag mit dem Kerl und dem Alkohol vielleicht das Schlüsselerlebnis zu Deinem Problem darstellen. Bestenfalls wird das Schlüsselerlebnis vielleicht noch etwas durch das Früherlebnis gefestigt oder etwas verstärkt.
Zusätzlich spielt bestimmt auch der Alkohol und der damit verbundenen Ohnmacht bei Deinem Schlüsselerlebnis ebenso eine Rolle wie Deine Ohnmacht bei Deinem Früherlebnis. Du schreibst auch weiter unten: Also einerseits turnt mich die Vorstellung an und andererseits widert sie mich an. Wirklich ausleben will ich sie aber nicht.
Weil es bei mir ähnlich war, habe ich mich damals dazu entschieden voranzuschreiten und meine Vorstellung gestellt und ausgelebt. Meine Ohnmacht ist gewichen, weil ich meine Ohnmacht von innen nach außen gedreht habe. Vor diesem Schritt über diese Schwelle zu treten hast Du scheibar Angst und verharrst dabei. Dies solltest Du aber nicht tun.
Meine schlechten Erlebnisse stellen sich zwar anders dar, aber der Riss in der Psyche durch sexuelle Ohnmacht ist die gleiche, Du mußt sie einfach umgehen, nur Mut.
Ich war damals auch 13 oder 14 Jahre alt. Ich angelte mir einen älteren Jungen (oder vielmehr er mich) um mich in der Schule zu zeigen um beneiden zu lassen. Bei den Mädels in meiner Klasse und vor allem den älteren Mädels aus seiner Klasse war ich plötzlich sehr hoch angesehen. Es dauerte auch nicht lange, bis ich schmerzlich herausfinden mußte warum.
Immer wenn wir uns trafen, ging es immer nur um das eine: Hose runter, Hündchenstellung. Sein Penis war sehr groß und er drang immer unerbittlich in mich ein. Es tat immer sehr weh bis er fertig war. Ich dachte eine geraume Zeit daran, das müsse so sein, die anderen Mädels müssten dies auch ertragen. Eines Tages wurde ich von einem Mädel aus seiner Klasse des besseren belehrt, das Sex eigentlich nicht weh tat und was das letztlich für ein Kerl sei. Jetzt ahnte ich warum sie mich alle bewunderten. Ich überlegte mir krampfhaft mit ihm Schluß zu machen, traute mich ich aus Scham. Die Gelegenheit kam aber schneller als gerufen. Ein paar Tage später mußte ich während des Unterrichts auf die Toilette. Vor der Toilette hörte ich ein leises gestöhne und den Satz wie: Du fi... viel besser als die Cymberline. Wenig später kam die Neue aus meiner Klasse!!! mit dem Kerl aus der Toilette. Ich scheuerte ihm eine und sagte: so das wars Du Schwein.
Es dauerte sehr lange, bis ich wieder einen Jungen an mich ran ließ. Ich begriff jedoch schnell, dass ich nicht durch das Fremdgehen als durch den schmerzlichen ohnmächtigen Sex traumatisiert war. Ich bemerkte, wie auch Du: Also einerseits turnt mich die Vorstellung an und andererseits widert sie mich an. Wirklich ausleben will ich sie aber nicht.
Ich drehte, wie ich Dir oben dazu rate, meine Ohnmacht von innen nach außen.
Etwas ist jedoch in gewisser Weise etwas von damals haften geblieben aber ich lebe heute meine Ohnmacht sexuell aus und genieße es in vollen Zügen.

Ganz herzlich
Cym

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