@Tom92
Das klingt so unwahrscheinlich. Wenn es so wäre, dann könnte ich ja aufhören mir sorgen zu machen, zu dick zu sein, aber das geht nicht, denn dann werde ich noch dicker.
@MissMarieIsCurious
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dein Essverhalten unter die Lupe zu nehmen. Soweit wir konnten, haben wir deine Antworten in der Annahme ausgewertet, dass die Angaben richtig sind.
Bei der Auswertung deiner Daten ist uns dein Gewicht besonders aufgefallen. Daher beziehen wir uns in der Auswertung nur auf diesen Bereich, da dieser Aspekt die anderen Bereiche überschattet.
Zurzeit wiegst du 40 kg und bist 170 cm groß. Dein BMI liegt bei 13.8.
Unter Beachtung deines Alters und Geschlechts zeigt dieser BMI-Wert an, dass du ein viel zu geringes Gewicht hast.
Du hältst dich weder für essgestört, noch bist du zurzeit wegen einer Essstörung in ärztlicher Behandlung. Dennoch geben uns deine Daten Anlass zur Sorge.
Nach unserer Auswertung hast du vermutlich einige Anzeichen einer Erkrankung, die in der Fachwelt als Anorexia nervosa (Magersucht) bezeichnet wird. Vielleicht hattest du selbst auch schon (oder immer noch) Vermutungen in diese Richtung.
Es kommt aber auch vor, dass Extrem- oder Hochleistungssportler oder auch einzelne Personen ähnliche Werte haben, ohne massiv an einer Essstörung zu leiden. Einige haben aber auch eine besondere Form, die "Anorektika Athletika" genannt wird. Solltest du bei dir Anzeichen des folgenden Krankheitsbildes erkennen, dann würden wir dir raten, (weiter) ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Magersüchtige sind auffallend dünn. Sie stehen nicht mehr in Kontakt zu ihrem Körper, wichtig ist ihr Kopf, der kontrolliert und steuert. Der Körper ist ihr Feind, der gierig und bedürftig ist und bekämpft werden muss. Die Kontrolle gibt ihnen das Gefühl, autonom und unabhängig zu sein. Betroffene kochen gern und viel für andere, essen selbst davon jedoch nichts oder täuschen das Essen vor. Magersüchtige kommen meist - von außen gesehen - aus sehr harmonisch erscheinenden Familien und hatten in dieser überbehüteten Atmosphäre keine Chance, sich selbst auszuprobieren und eine eigene Identität zu entwickeln. Im Verlauf der Erkrankung kapseln sich Betroffene immer stärker ab. Niemand ist ihnen gut genug. Schwarzweißdenken und depressive Verstimmungen machen den Umgang mit ihnen schwer. Dringender Handlungsbedarf für Angehörige und Freunde besteht, wenn Betroffene apathisch reagieren, nur noch mit leiser Stimme sprechen, kraftlos sind und bei dem kleinsten Konflikt mit Weinen reagieren. Dies sind Alarmsignale, die als ersten Schritt einen Arztbesuch nötig machen. Doch: Auffallend schlanke Menschen sind nicht automatisch magersüchtig!
Die Diagnosekriterien für Magersucht sind: Gewichtsverlust von 20% vom Ausgangsgewicht innerhalb kurzer Zeit (ca. 3-4 Monate), Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt, z.B. durch: streng kontrollierte und eingeschränkte Nahrungsaufnahme, Vermeidung hochkalorischer Speisen, übertriebene körperliche Aktivität, selbst induziertes Erbrechen oder Abführen (anfallsartig), ständiges übertriebenes gedankliches Kreisen um Nahrung und Figur, Perfektionismus, Hyperaktivität, Körperschemastörungen, d.h. auch bei einem vorhandenen Untergewicht bezeichnen sich Betroffene als "fett", extreme Angst vor Gewichtszunahme, fehlende Krankheitseinsicht.
Ein übertriebener Sparsamkeits- und Reinlichkeitssinn sowie Ablehnung jeglicher lustbetonten Betätigung führen häufig zu einer äußerst spartanischen Lebensweise. Die körperlichen Folgeschädigungen sind Absinken des Stoffwechsels, des Pulses, des Blutdrucks und der Körpertemperatur, was zu Müdigkeit, Frieren und Verstopfung führt. Trockene Haut, brüchige Haare zeigen die hormonellen Veränderungen an, die sich auch im Ausbleiben der Menstruation und im Extremfall auch in einer Veränderung der Körperbehaarung äußern. Bei einer Krankheitsdauer von mehreren Jahren kommt es als Folge der hormonellen Veränderungen auch zu Knochenschwund (Osteoporose).
Auf der Internetseite der BZgA (www.bzga-essstoerungen.de) befinden sich weitere Hinweise und Kontaktadressen.
Nun zu der Frage, wenn Freunde von Dir Anzeichen einer Essstörung haben. Du hast relativ viele Anzeichen markiert, die möglicherweise auf eine ernstzunehmende Essstörung hinweisen könnten. In Einzelfällen kannst du damit durchaus richtig liegen. Bedenke jedoch, dass die Symptome einer typischen Essstörung sehr unterschiedlich und auch vielfältig sein können. Keinesfalls weisen diese Anzeichen immer auf eine Essstörung hin. Sie können auch ganz andere Ursachen haben. In jedem Fall sind sie aber ernst zu nehmen und ein Grund, sich um die Freundin oder den Freund intensiv zu kümmern.
Nach Deinen Angaben, ist Dir die Ess- und Brechsucht (bulimia nervosa) nicht gut bekannt. Hier einige Informationen: Vom äußeren Erscheinungsbild her sind bulimische Frauen/Männer unauffällig, meist schlank. Auch ihr Essverhalten in der Öffentlichkeit ist eher kontrolliert. Nach außen hin funktioniert alles perfekt. Bulimie ist eine schambesetzte und heimliche Essstörung. Sie tun alles, um ihre Essanfälle und das danach Folgende (Erbrechen oder Abführmittelmissbrauch) ungeschehen zu machen, die Kalorienzufuhr zu verheimlichen. Oft entscheiden sie sich für extreme sportliche Betätigungen, die zwar viele verwundern, jedoch nicht misstrauisch machen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es vermehrt zur sozialen Isolation und depressiven Verstimmungen.
In der Tat die Essstörung "Binge - Eating - Disorder" ist noch ein recht junges Krankheitsbild, das noch nicht sehr bekannt ist. Hier einige Informationen: Die meisten latenten Esssüchtigen sind als Kind schon pummelig gewesen. Sie wurden mit Essen getröstet, belohnt und verwöhnt. Dieses Phänomen setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort. Hier wird das Essen als Frustkiller eingesetzt, Gefühle sollen unterdrückt werden. Die betroffenen Personen wirken nach Außen hin eher als unauffällig, als nett und hilfsbereit. Doch im Inneren sieht es ganz anders aus, sie werden häufig von Minderwertigkeitsgefühlen geplagt, von Schuldgefühlen und Einsamkeit.
Freunde haben durchaus eine wichtige Aufgabe gerade weil sich viele Essgestörte gerne zurückziehen und abkapseln. Es ist aber sehr wichtig, dass sich gerade diese Freunde auf deine Hilfe verlassen können. Man sollte gesprächsbereit sein, sich keinesfalls nur zurückziehen oder gar hänseln. Es gilt die Regel: Man darf die Chance zur Hilfe nicht durch Gleichgültigkeit verspielen, aber seine Möglichkeiten auch nicht überschätzen.
Du kannst nun deine Auswertung auch ausdrucken. Weitere Informationen findest du unter der Internetseite der BZgA: www.bzga.de. Wenn du eine Beratungsstelle in deiner Nähe suchst, findest du sie hier
Vielen Dank!
Aber ich sag ja schon, dass das ein Fehler sein muss