Mandelentfernung (Tonsillektomie) in Erwägung ziehen
Ich möchte nun auch meine Geschichte mit Mandelsteinen hier teilen und hoffe, dass es dem/der ein oder anderen hilft.
Vor ca. zwei Jahren habe ich nach dem Aufstehen starken Mundgeruch gehabt. Am Anfang denkt man sich, das geht schon wieder von allein, aber irgendwann war es soweit, dass der Mundgeruch auch tagsüber vereinzelt aufgetreten ist. Klar - unangenehm. Aber deswegen zum Arzt?
Dann doch lieber Kaugummi kauen und Abstand halten. Ca. ein halbes Jahr später habe ich eine Art Fremdkörpergefühl im Mund-Rachenraum gefühlt und würgte ein bisschen bis... ein gelber stinkender Klumpen ist aus dem Mundraum gekommen ist. Wie ekelig. Also Doktor Google gefragt und prompt hieß die Antwort: Mandelsteine. Ein wenig erleichtert die wahrscheinliche Ursache für den Mundgeruch gefunden zu haben und zu sehen, dass ich mit dem Problem nicht alleine war dachte ich, die Lösung wird schon nicht weit sein. Ich habe bestimmt ein Jahr gefühlt alles ausprobiert, damit die Steine nicht wiederkommen und Geld für sinnlose Bücher aus dem Fenster geschmissen. Was mir am Anfang ein wenig geholfen hatte war Meridol CHX 0, 2 und eine Spritze, mit der ich mit Salzwasser gelegentlich meine Mandeln abgespritzt habe. Das hat zumindest die Steinchen gelöst... bevor sie 3 Tage später zurückgekommen sind. Natürlich gab es auch Tipps auf Milchprodukte zu verzichten und vegan zu leben, aber mal ehrlich: Ich habe so viel Lebensqualität durch die Steine verloren und soll jetzt noch mein ganzes Essverhalten auf den Kopf stellen?
Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass die Mandelsteine sich nicht wie so oft in den Gaumenmandeln sammeln, sondern eher in den Zungengrundmandeln, da ich die Steinchen manchmal sehr tief hervorwürgte. Was man aber wissen muss ist, dass die Anatomie der Gaumenmandeln bei jedem anders ausfallen und meine Mandeln laut Arzt: "Titanic-Eisberg" Größe hatten, d.h. sehr tief nach unten gingen. Deshalb sah ich auch selten die Steine in den Krypten der Gaumenmandeln.
Lange Rede, kurzer Sinn. Irgendwann war ich einfach so verzweifelt, dass ich tatsächlich zum HNO Arzt gegangen bin und ihm von meinem Leiden berichtete: Er sagte mir, dass man da nichts machen kann und eine OP in dem Fall nicht durchgeführt wird. Meine einzige Hoffnung die Mandelsteine langfristig loszuwerden war also dahin - vorerst. Ca. ein halbes Jahr später habe ich diesbezüglich einen anderen HNO Arzt aufgesucht und Volltreffer. Er war sehr verständnisvoll und hat mich super beraten, sodass ich eine Überweisung für's Krankenhaus bekam und einen Monat später operiert wurde.
Die OP bzw. Tonsillektomie war harmlos und man merkt durch die Vollnarkose nichts. Die ersten 5 Tage müsste ich im Krankenhaus bleiben - konnte jedoch das Meiste essen. Gelegentlich hatte ich kleine Nachblutungen, die durch Kühlen oder Eis lutschen wieder aufhörten - also keine Panik.
Natürlich: Eine Mandel OP ist kein Klacks und man hat für ca. 10 Tage starke Schmerzen. Mit Schmerzmitteln ist das alles aber auszuhalten. Nach der OP bin ich frei von Mandelsteinen und dem Mundgeruch und ich würde die OP jedes Mal wieder machen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das viel früher angehen sollen. Übrigens hatte ich nie eine Mandelentzündung. Natürlich muss man abwägen, einsehen, dass die Mandeln auch eine Funktion haben und ca. 1% des gesamten Immunsystems ausmachen. Aber was sind 1% weniger Immunschutz gegen 100% zurückgewonnene Lebensqualität?!
Lasst euch also nicht entmutigen und informiert euch vorher über alles ausführlich, ABER verschwendet keine Zeit mit der Hoffnung, dass die Steinchen eines Morgens für immer von selbst verschwunden sind.
Ich habe Berichte gelesen, wo Leute über 10 Jahre gewartet haben sich zu operieren und dadurch 10 Jahre ihrer Lebensqualität geopfert haben.
Also, bleibt selbstbewusst und sucht euch einen Arzt der gegen eine OP nichts einzuwenden hat.
Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.
Alles Gute!