Irre
Ich war bis zu meinem 34. Lebensjahr völlig normalgewichtig (und hatte dennoch schon als Teenager immer das Gefühl, fett zu sein, und habe oftmals Diät gemacht). Dann kamen auf einmal ein paar Schicksalsschläge, und ich hatte nach einem Jahr 20 kg mehr auf den Rippen. Daraus sind mittlerweile - ich bin 52 - 33 kg geworden, ich wiege bei 1, 63 m 93 kg. Ich habe vor einiger Zeit Essmenge und Alkohol reduziert (Naschen war noch nie meins), gehe wöchentlich einen Kilometer schwimmen, und...ich nehme zu! Ich glaube mittlerweile, je mehr man über Abnehmen nachdenkt, umso mehr Schutzschicht legt sich der Körper zu. Dazu kommt, dass meine Umgebung wie auf ein krankes Pferd auf mich einredet, dass ich was gegen tun soll, Arzt, Diätmedikamente etc. Und je mehr ich darauf gedrängt werde - speziell von meinem Mann -, desto weniger hab ich Lust auf Abnehmen. Ich habe leider Bandscheibenprobleme (mir fehlt eine komplette Bandscheibe, ist erblich bedingt), aber ansonsten fühle ich mich eigentlich rundum wohl. Ich finde, das Leben ist viel zu beschissen und kurz, als dass man sich dann auch noch ständig kasteien sollte und auf Genuss verzichten sollte, nur weil im Moment gerade Dünnsein "in" ist. Vielleicht ist jeder Körper im Moment gerade so, wie der liebe Gott es vorgesehen hat, weil das auch eine gewisse Aufgabe erfüllt...man sollte doch gar nicht in die Natur eingreifen! Man ist doch der gleiche wertvolle Mensch, egal wieviele Kilos man wiegt. Leider bekommt man von der Umwelt genau das Gegenteil gezeigt, ich hab das Gefühl, ich könnte dumm wie Bohnenstroh sein, charakterlich ein Arschloch, alles egal - Hauptsache schlank. Umgekehrt kannst Du gescheit und hübsch und gepflegt und ein lieber Mensch sein - wenn Du - nach heutigem Mode-Stand - "dick" bist, bist Du nichts wert. Und das geht mir so mächtig auf den Keks, dass ich gar keine Lust mehr habe abzunehmen.