Tatsächlich ist eine Augeninnendruckerhöhung ohne Schäden am Sehnerv möglich. Dabei spricht man von okulärer Hypertension. Ein Glaukom liegt erst vor, wenn es durch die Druckerhöhung zu einer Schädigung des Sehnerven gekommen ist.
Patienten mit okulärer Hypertension haben jedoch ein erhöhtes Glaukomrisiko. Dabei sind verschiedene weitere Einflussfaktoren zu beachten wie Alter, Glaukomvorbelastung in der Familie, Rauchen, genaue Höhe des Augendrucks.
Wie hoch Ihr Risiko ist, irgendwann an einem Glaukom zu erkranken, hängt individuell auch davon ab, wie hoch Ihr Augeninnendruck tatsächlich ist. Sollten Sie nur leicht über den Normalbereich von 10-21mmHg liegen, ist Ihr Risiko geringer, als wenn Sie tatsächlich bei 30mmHg angekommen sind. Normalerweise sollte spätestens ab einem mehrfach gemessenen Wert von 25mmHg eine Tropfentherapie zur Senkung des Drucks eingeleitet werden, da hier ein irgendwann eintretender Glaukomschaden wahrscheinlich ist. Ansonsten reicht eine engmaschige Kontrolle jedoch aus, um rechtzeitig mit der Tropfentherapie zu beginnen, da es tatsächlich Patienten gibt, die trotz erhöhten Drucks keinen Schaden am Sehnerv erleiden. Sie müssen bedenken, dass Sie, wenn Sie sich heute für eine Therapie entscheiden, diese meist bis an Ihr Lebensende konsequent durchführen müssen, da der erhöhte Augeninnendruck durch eine verminderte Durchlässigkeit des Trabekelmaschenwerks verursacht wird, die sich eher im Alter weiter verschlechtert als verbessert. Ich leide selbst an okulärer Hypertension mit 25/23 mmHg. Daher tropfe ich 1 x täglich Latanoprost Augentropfen abends und liege jetzt bei 21/20mmHg.
Meine Ärztin wollte auch erst nur engmaschig kontrollieren, ich habe mich allerdings für die Tropfentherapie aus pyschologischen Gründen entschieden, da meine Angst vor einem Glaukom einfach zu groß war.
Wurde schon einmal Ihre Hornhautdicke gemessen. Einige Patienten haben auch eine dickere Hornhaut. Dann wird ein höherer Druck gemessen, als tatsächlich vorliegt, da es zu Messungenauigkeiten kommt. Es gibt eine Tabelle, mit der die Werte dann nach unten korrigiert werden müssen. Fragen Sie nach einer HRT Untersuchung (Privatleistung). Dort kann mittels eines Lasers ihr Sehnervenkopf dreidimensional dargestellt und auf kleinste Veränderungen untersucht werden um ein Glaukom sicher auszuschließen.