Ich wurde zum Stalking-Täter

Hallo Zusammen
Ich muss euch etwas erzählen und ich kann immer noch nicht glauben, was ich da erzähle. Denn mit dieser Geschichte wurde mir klar, wie wahnsinnig hässlich, böse und abscheulich mein inneres sein kann. Ich versuche mir jetzt schon seit 8 Monaten mein Verhalten rechtzufertigen, aber ich kann das nicht. Es geht einfach nicht. Es gibt nichts, womit ich mir dieses Verhalten rechtfertigen kann! Ich fühle mich schuldig und abscheulich:

Alles begann mit einer sehr harmonischen, wunderschönen kurzen Freundschaft plus (also auch Sex aber keine Beziehung) und dies mit einer wunderschönen sehr sympathischen Frau, die jedoch leider ein sehr hilfloser Mensch ist, weshalb ich mich nur noch abscheulicher fühle. Leider hatte ich mit ihr meine ersten Erfahrungen mit Gras. Leider! Denn glaubt mir oder tut es nicht: Meine ersten Erfahrungen mit Gras waren keine harmlosen Erfahrungen. Überhaupt nicht! Mein Kurzzeitgedächtnis, war nahezu komplett verschwunden. Jede Sekunde mit ihr fühlte sich an wie Minuten und jede Stunde wie Tage. Und jeder Momente fühlte sich magisch an als ob ich ihn gerade komplett neu erleben würde. Es war einfach nur eine magische Zeit mit ihr. Leider kann ich jetzt behaupten, dass es auf natürliche Art und Weise keine Möglichkeit gibt so immense Glücksgefühle zu erzeugen wie die Zeit mit ihr unter dem Einfluss von den ersten Erfahrungen mit Gras.

Damit hat das Problem angefangen. Ich war schon nach 8 treffen völlig in sie verliebt und fühlte mich mit ihr mehr vertraut als mit jedem anderen Menschen, obwohl ich mehrere langjährige Freundschaften habe und immer noch eine super Beziehung zu meiner Familie habe. Das Gras hat sozusagen eine Psychose in mir ausgelöst. Eine übertrieben starke Liebe! Als ich ihr erzählte wie sehr ich mich in sie verliebt habe, machte ihr das natürlich unglaublich viel Angst (Kann das mittlerweile voll und ganz verstehen). Sie hat dann gleich meine Nummer blockiert und mir präventiv mit der Polizei gedroht falls ich etwas dummes machen werde.

Was sie mir damit vermitteln wollte: Du bist verrückt und kannst nichts gegen mich tun. Ich werde dir keine Möglichkeit geben, mich zu stalken!

Aber leider hat sie mir genau damit die perfekte Grundlage gegeben, sie wirklich zu stalken.

Denn was in meinem damals kranken Kopf angekommen ist: Vertrauensbruch auf höchstem Niveau! (natürlich war es nur ein imaginärer Vertrauensbruch, aber das war mir einfach nicht klar) Es war ein absolutes Ohnmachtsgefühl im ersten Moment. Aber ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass diese Drohung leer war und aus purer Hilflosigkeit und Angst heraus kam. Also was sie mir mit dieser (leeren) Drohung wirklich gegeben hat war Macht! Ich wurde mir daher der Macht, die ich über sie habe bewusst und hatte zudem einen Vorwand (imaginärer Vertrauensbruch) diese Macht auch auszuüben.

Ich habe daher 3 Stalking Handlungen begangen die ihr entweder erheblichen Schaden zugefügt haben (soziale Probleme) oder vielleicht auch gar keinen Schaden. Ich habe im Internet Informationen über sie geteilt, die ihre Freundschaften oder sogar ihrer Beziehung zu ihrer Familie erheblichen Schaden hätten zufügen können. Am Anfang hat sie sehr aggressiv darauf reagiert (aus Angst):"Bring dich um du Psychopath" und es kam eine weitere leere Polizeidrohung, was mein Verhalten nur noch mehr verschlimmerte. Aber das hat sie dann letztendlich komplett ignoriert (ZUM GLÜCK!!!!), womit ich auch wieder von meinem Psychotrip herunterkam und diese Informationen wieder komplett aus dem Internet löschte.

Letztendlich weiss ich nicht bei wem diese Informationen und ob diese Informationen über sie angekommen sind. Von ganzem Herzen jedoch hoffe ich, dass nichts passiert ist. Ich fühle mich seit Monaten 8 schrecklich deswegen, da ich mir dieses Verhalten auf keine Art und Weise rechtfertigen kann! Ich wurde deswegen schwer depressiv und das habe ich auch verdient!!

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Antworten (56)

Stalker können Leben zerstören. Ist mir passiert. Und die Polizei unternimmt gar nichts ohne Beweise. Wenn s ganz dumm kommt, hast Du unter Umständen ein Leben auf dem Gewissen. Schon mal dran gedacht? Nur, weil Dein Stolz verletzt wurde. Einfach lächerlich.

ich finde das unmöglich, was Du gemacht hast.

@Conny
Ja es ist in der Tat gut, dass ich damals aufgewacht bin, alleine schon mir selbst zuliebe war das wichtig. Aber ich hätte es wahrscheinlich nicht geschafft wenn sie am Ende nicht so stark reagiert hätte (mich konsequent zu ignorieren, keine Ausnahme!)

@KleineBlume
Herzlichen Dank für deine aufmunternde Antwort :-) Ich habe jetzt etwa ein halbes Jahr nicht mehr reingeschaut, aber zum Glück wurde ich dann doch etwas neugierig.

Es ist jetzt ein Weilchen Zeit vergangen seit dem (mehr als 2 Jahre) deshalb mache ich mir keine Vorwürfe mehr, ich habe das genug lange getan.
Du hast recht, glücklicherweise ist alles noch gut gegangen :-) ich weiss zwar nicht, ob für sie alles gut gegangen ist, aber ich hoffe es.
Vielen Dank! Und wünsche dir alles Gute :-)

Hey, ich finde es zwar gut, dass du dein eigenes Verhalten verurteilst, es war auch verwerflich, was du getan hast.
Jedoch muss ich dazu sagen, dass es nicht elegant ist, jemanden daraufhin zu blockieren, weil der eine Liebeserklärung macht, egal wie verrückt sich die anhört. Natürlich ist man da sauer und ohnmächtig, man versteht auch nicht, warum. Und Menschen, die sehr verliebt sind, reagieren halt so, denn Liebe ist auch eine Art Psychose, wenn man das so nimmt. Die Realität ist verändert. Was ich damit sagen will, und ich will dein Verhalten ganz und gar nicht entschuldigen, ist, dass sie dir gegenüber auch hätte ein bisschen rücksichtsvoller sein können.
Du hast alles gelöscht und dich entschuldigt, und vor allem eingesehen, wie unrecht dein Verhalten war. Höre auf damit, dich so schlecht zu fühlen, Fehltritte hat jeder mal, auch wenn dein Fehltritt sehr heftig war. Mache dich deswegen nicht weiter kaputt, es ist jetzt alles glücklicherweise gut gegangen und du sollst deswegen auch nicht zerbrechen. Viel Glück

Ich werde auch gestalkt und wie diese Frau habe ich auch mit bösartiger Nachrede zu tun. Wichtig ist, dass du alles entfernt hast was Ihr Schaden könnte und Sie in Ruhe lässt, denn Sie wird dich nicht mehr in Ihr Leben lassen. Gut das du aufwacht bist.

Hallo Hans-Ulrich
Bei mir ist es so: ich weiss zwar nur von Geschichtsbüchern und aus Erfahrungen anderer, wie die Gesellschaft sich in den letzten 20-30 Jahren verändert hat, da ich erst 25 bin, aber ich bin genug alt um zu verstehen, dass die letzten 10 Jahre revolutionär waren, nicht zuletzt wegen den sozialen Medien. Und vorallem jugendliche und junge Erwachsene, die damit aufgewachsen sind, sind davon betroffen. Seit 2011 steigt die Suizidrate und die Rate von psychischen Krankheiten bei Jugendlichen rasant an (ungefähr zu dem Zeitpunkt, als die sozialen Medien aufkamen)
Du hast recht. wir sind eine Individualgesellschafft, weil zunehmend jeder in seiner eigenen Realität lebt. Meinungen werden zunehmend polarisiert und immer mehr Menschen können andere Menschen nicht mehr verstehen. Es ist zwar schwer zu beschreiben, was soziale Medien damit zu tun haben, aber falls es dich interessiert kenne ich eine gute Doku darüber auf Netflix: "Das Dilemma mit den sozialen Medien"

@hanspeter96:
Es stimmt, die Gesellschaft hat sich verändert. Früher konnten sich die Vereine vor Mitgliedern kaum retten, fast jeder konnte Skat spielen, ob nun zu Hause oder in den noch zahlreich vorhanden gewesenen Kneipen. Die Tanzschulen waren gefragt wie noch nie, heute machen sogar immer mehr Discos dicht. Die Nachbarn hatten mehr Kontakt zueinander als heute. Tja, wir haben uns halt in eine sog. Individualgesellschaft verwandelt.

Hallo Rice
Freut mich zu hören, dass es dir gut ergangen ist
Ja du hast absolut recht, die Welt wird besser weil es Menschen gibt, die an das Gute geglaubt haben.

Ich Träume zum Beispiel von einer Welt, frei von social Media ich finde zwar einerseits, dass man social Media toll nutzen kann wie zum Beispiel hier in diesem Forum aber andererseits finde ich, dass social Media die Welt asozialer gemacht hat. Freundschaften oder Beziehungen haben wesentlich an Bedeutung verloren seit dem. Früher hat man sich noch ordentlich gestritten und dann wieder vertragen, heute streitet man sich nicht mehr sondern sucht sich einfach neue "Freunde". Früher hatte man wenige Freunde, die immer da waren, wenn man sie brauchte und heute hat man hunderte "Freunde" und fühlt sich trotzdem noch einsam weil man weiss, dass man ganz alleine ist, wenn es mal ein bisschen hart wird.
Und wir sind eine Gesellschaft der Oberflächlichkeit geworden. Die inneren Werte sind nebensächlich solang das Oberflächliche stimmt und social Media ermöglicht uns das. Toll (Sarkasmus)
Klingt frustriert für jemanden in meinem Alter haha, aber ich kenne viele in meinem Alter, die das genau so sehen.

Aber es gibt auch viel Gutes. Zum Beispiel die Medizin hat Fortschritte gemacht und finde es super, dass die Ärzte dir so gut helfen können
Und du hast recht, ich muss lernen an mich zu glauben und mich zu akzeptieren um so das Beste aus meinem Leben zu machen und ich vertrau dir, weil du keinen Grund hast dir diese Mühe zu machen, ausser an mich zu glauben

Glg Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Mir geht es schon viel besser. Niere ist raus und die Heilung verläuft top.
Ich befasse mich auch viel mit solchen Themen wie du. Man darf nur nicht vergessen dass nicht die ganze Welt so ist. Die Menschheit hat solche Probleme überwunden weil es immer Menschen gab die an eine bessere Welt geglaubt haben. Den Zusammenhang musst du erkennen. Wo das Böse ist da ist auch immer das Gute.

Du wirst dein Leben noch großartig gestalten, lass es zu. Hab keine Angst sondern wage es. Ich würde mir diese Mühe nicht machen wenn ich nicht vollkommen davon überzeugt wäre dass du es packst. Vertraue mal der ollen Mutti hier.
Lerne dich selbst zu lieben und zu akzeptieren, das ist der Schlüssel zu allem Weiteren.
GLG
Rice

Hallo Rice
Wie ist dir bei der Operation ergangen? Wie geht es dir jetzt? Hoffe sehr, dass es wieder bergauf geht mit deiner Gesundheit Naja einerseits bemühe ich mich, mich auf das positive zu einzulassen und mich darauf zu konzentrieren, aber anderseits zieht mich alles negative wie ein Magnet an. Ich lese viel über das Naziregime, über Kriege über Verbrechen und deren Auswirkungen, über alles mögliche Negative, als ob ich mir selbst beweisen müsste, wie schlimm die Welt ist. Aber naja, irgendwann wird auch das vorbei sein und irgendwann werde ich hoffentlich andern Menschen aus dieser Situation aushelfen. Jedenfalls bewundere ich es sehr, dass du immer so einen positiven Eindruck machst, obwohl du auch schon einiges durch gemacht hast. Hoffe du kannst das immer behalten :)

Glg Hanspeter

@Hans-Ulrich
Ganz lieben Dank dafür. Ich weiß das wirklich zu schätzen.

GLG
Rice

@Rice:
Ich drücke dir für die OP ganz fest beide Daumen!!

Hallo Hanspeter,
Ich freue mich dass du noch hier bist. Zur Zeit geht es mir etwas besser. Mittwoch wird mir eine Niere entfernt und ich hoffe dass es dann mal wieder richtig bergauf geht.
Ich finde es vollkommen vernünftig, dass du dich nur noch mit Menschen befasst die dir gut tun. Es ist wichtig dir die positiven Dinge des Lebens zu erlauben, das tut auch der Seele gut.
Dein Weg zum Psychologen wird bestimmt nicht immer leicht, aber wenn man für seinen Traum arbeitet dann fallen auch die Entbehrungen leichter. Du wirst das definitiv packen und dann anderen Menschen in Krisen helfen können. Du wirst gut sein, gerade weil du selbst schon einiges durch hast.
Bleib da unbedingt dran.

GLG,
Rice

Hallo Rice

Ja ich habe es gesehen. Schön von dir zu hören dafür musst du dich ganz bestimmt nicht entschuldigen, hoffe dir geht's schon besser!? ja danke vielmals für die aufmunternden Worte und für die netten Komplimente. Ja bin dabei meinen Wunsch als Psychologe in die Wege zu leiten. Ist zwar alles noch schwer, aber ich bin dran :) Würde deine Tochter auch gerne kennenlernen wenn du eine hättest haha. ja du hast recht, ein Alpha kann sich auch zurück halten, aber naja im Moment geb ich mich sowieso nur mit netten Menschen ab, dann ist auch egal wer als was gilt

Wünsche dir auch nur das allerbeste im Leben und hoffe, sehr, dass deine Gesundheit bald schon wieder besser mitspielt und danke vielmals für alles!

Glg hanspeter

Hallo Hanspeter,
Entschuldige bitte meine lange Abwesenheit. Leider spielt meine Gesundheit im Moment nicht so mit und mir hat einfach die Kraft gefehlt hier zu antworten.
Deinem letzten Beitrag kann ich mich nur anschließen. Du hast einen guten Überblick gefunden und das wird dir helfen an der Geschichte zu wachsen.
Behalte deinen Wunsch Psychologe zu werden bitte im Auge. Du hast ein tolles Feingefühl und einen guten Blick um hinter die Fassade zu schauen. Ich denke du wärst ein großartiger Psychologe.
Im Übrigen muss man nicht immer den Ton angeben um nicht als Beta zu gelten. Ein wirklicher Alpha ist auch in der Lage sich zurück zu nehmen wenn es die Situation erfordert. Das ist Stärke. Menschen die das nicht können sind nur Pseudo-Alphas und meist total unsicher.
Bleib bei dir und vertraue dir. Du bist ein klasse Mensch und wenn ich eine Tochter hätte würde ich sie dir sofort vorstellen.
Ich hoffe du liest das hier noch.

Ich bin im Herzen bei dir und wünsche dir nur das Beste im Leben.
GLG
Rice

Hallo Rice
Vielen Dank für alles Rice. Du öffnest mir wirklich die Augen. Ich habe bis vor kurzem echt nicht geglaubt, dass das jemand verstehen könnte. Ich habe mich solange und so oft deswegen selbst bestraft (manchmal habe ich mich bis in einen Komazustand betrunken, sodass ich den ganzen nächsten Tag bis am Abend schwer verkatert war, nur um mich nicht mehr so schuldig fühlen zu müssen) und jetzt Stelle ich fest, dass das ja eigentlich nicht nötig gewesen wäre😊

Ja ich denke, dass sie daraus wirklich eine Lektion erteilt bekam. Ich wollte ja unbedingt einen Abschluss auf Augenhöhe und einen Abschluss mit gegenseitigem Respekt, aber sie wollte das um jeden Preis verhindern, sie wollte unbedingt als das arme Mädchen dastehen, das den bösen Täter aufhält und besiegt.
Aber das perverse daran ist, dass sie das nur mit mir abgezogen hat, weil sie mich für ein Betamännchen hielt. Und erst sobald ich ihr gezeigt habe, dass ich das definitiv nicht bin (Ich meine, erstens hatte sie Beweise gegen mich+mein Geständnis und zweitens hatte sie noch ihre beste Freundin auf ihrer Seite und drittens hat sie am Telefon noch mit ihren vielen (imaginären) Freunden gedroht, die angeblich auf ihrer Seite seien. Da müsste man schon Angst bekommen. Und ich habe ihr sofort danach noch das Facebookprofil "gezeigt", indem ich die Typen von Facebook auf diese Nummer, mit der sie mich anrief, weiterleitete und ich war ganz allein. Ich meine, dafür muss man schon Eier haben😂)
Und ja erst sobald ich ihr gezeigt habe, dass ich kein Beta bin, hat sie aufgegeben mit diesem Opfer-Täter Spiel. Damit meine ich, sie hat sich nicht einmal mehr getraut die Profile zu melden. Sie sind weg, weil ich sie gelöscht habe und nicht, weil sie mir Angst einjagen konnte. Das ist ein tolles Gefühl, dass ich von mir aus selbst das Richtige tun durfte und nicht aus Zwang.

Oder dieser Mann, der sie angeblich sexuell genötigt hat (die Geschichte klang für mich schon glaubwürdig, im Drogengeschäft kann das durchaus schon mal vorkommen), hat angeblich auch schon viele weitere Mädchen sexuell genötigt. Aber als ich sie fragte, was sie gegen ihn unternommen hätte? gar nichts! Sie hat nichts gegen ihn unternommen! Das ist ja das perverse daran! Solche Leute unternehmen alles mögliche gegen ihre Schein-Täter weil es meistens Betamännchen sind und weil sie damit durch kommen, aber unternehmen überhaupt gar nichts gegen echte Täter! Und ich meine solche Geschichten gibt es ja viele. Geschichten in denen zum Beispiel ein Manager oder was auch immer, jahrelang Frauen sexuell belästigt oder sogar nötigt. Und er kommt damit durch, weil er ein Alpha ist und die Betas tragen die Konsequenzen. Das ist wirklich traurig.

Oder das selbe erlebe ich immer wieder bei der Arbeit. Ein Mitarbeiter von mir (Er ist nicht über mir und nicht unter mir, aber ich habe mehr Erfahrung als er) behandelt mich manchmal wie sein Untergebener und dann lass ich mich manchmal darauf ein, weil ich sowas von keine Lust habe auf unnötige Diskussionen, wie wer jetzt Recht hat oder wer jetzt Schuld ist. Und manchmal gibt er mir die Schuld für Dinge an denen ich überhaupt keine Schuld trage und ich sage dann einfach nichts, weil ich wieder keine Lust habe auf unnötige Diskussionen. Aber manchmal wird es mir einfach zu viel und dann werde ich wütend und zwar so richtig, nur um ihm zu zeigen, dass ich das auch kann. Und ich kann das gut. Ich tu's meistens nicht, nicht weil ich ein Beta bin sondern einfach nur ein Mensch bin, der sowas von keine Lust auf Streit hat. Aber wenn ich es tue dann ist er danach wieder ganz lieb. Finde ich echt traurig, dass das manchmal nötig ist. Aber ich lass mir diese friedfertige Einstellung ganz bestimmt nicht von solchen Menschen nehmen! Und auch bezüglich Frauen werde ich meine Einstellung ganz bestimmt nicht ändern! Aber beim nächsten mal, wenn ich eine Frau kennenlernte werden bestimmt viele Alarmsignale aufgehen, wenn ich Sätze höre wie:"ALLE Männer von da (wo auch immer) sind Arschlöcher"

Deshalb ist mein Traumberuf Psychologe, am liebsten sogar Schulpsychologe, wo derartige Machtspielchen alltäglich sind, weil einige Eltern heutzutage einfach nicht fähig sind ihre Kinder zu erziehen. Ich selbst wurde zwar nicht gemobbt und war weder Mobber noch Teilnehmer, aber bei uns war Mobbing Alltag und ich fand das schon immer einfach nur traurig. Ich solaridisierte mich meistens mit den Opfern, aber hatte Angst davor ihnen zu helfen. Schade. Das traurige daran ist das gleiche wie ich schon erwähnt habe: Mobbingopfer sind meistens einfach nur friedfertige Menschen, die gemobbt werden weil sie sich nicht wehren können. Ich würde es lieben solchen Opfern beizubringen, dass überhaupt nichts falsch an ihrer friedfertigen Einstellung ist, sondern dass sie dadurch ihren Mobbern überlegen sind und ich würde es lieben solchen Kindern beizubringen wie sie sich dagegen wehren können
Uff jetzt habe ich wieder viel geschrieben, aber danke tausendmal für deine aufbauenden Worte und dafür, dass du mir aufgezeigt hast, dass ich mich nicht mehr schuldig fühlen muss😊

Glg Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Deine Interpretation macht Sinn.

Ich muss dir ehrlich sagen dass ich dich sogar in erster Linie als das Opfer sehe. Dieses Mädchen ist kriminell und total berechnend. Sie würde nie die Polizei kontaktieren, dann würde sie ja riskieren dass ihre Geschäfte auffliegen. Offensichtlich hat sie sich für unantastbar gehalten und du hast sie eines Besseren belehrt. Es ist völlig natürlich dass man nach so einer unschönen Trennung und diesen Vorwürfen emotional reagiert. Du hast es ihr einerseits zurückzahlen wollen und andererseits dich in die Ecke gedrängt gefühlt. Du hast einfach versucht dich zu wehren. Sie kann noch von Glück reden dass es "nur" auf diese Art und Weise passiert ist. Wer austeilt muss auch einstecken können und das hast du sie gelehrt. Sie hat dich durch ihr Verhalten zu diesen Handlungen gebracht. Du bist kein Stalker sondern ein toller Kerl der da an ein ganz mieses Weibsbild geraten ist. Das klingt jetzt vielleicht hart, aber ich bin der Meinung dass sie diesen Denkzettel verdient hat. Schließe damit ab, sie ist es nicht wert dass du deswegen in Depressionen verfällst. Eher sollte sie sich so fühlen und nicht du.
Du bist ein anständiger Kerl und das nächste Mal wirst du vorsichtiger bei Frauen sein. Sie hat dich manipuliert und sich das Ende selbst zuzuschreiben. Du bist KEIN Täter. Bitte hör auf Mitleid mit ihr zu empfinden. Nutze deine Energie jetzt lieber um dein eigenes Leben anzupacken. Erfülle dir deine Träume und lebe dein Leben. Du bist ein anständiger Mensch und wenn ich da nicht vollkommen von überzeugt wäre dann würde ich schon lange nicht mehr mit dir schreiben. Kümmer dich jetzt nur noch um dich.

GLG
Rice

Hallo Rice

Vielen Dank Rice, das bedeutet mir wirklich viel, dass du das sagst. Ich war wirklich erleichtert, als ich das gelesen habe. Ich war vorallem deswegen erleichtert, weil ich die Geschichte wirklich zum allerersten mal komplett erzählt habe und ehrlich gesagt bis heute nicht mehr wusste, ob ich einfach total verrückt war, als ich mich zu diesem Zeitpunkt als Opfer fühlte (bevor ich dann zu weit ging natürlich). Ich zweifelte wirklich an meiner Wahrnehmung. Das ist ja das schlimmste daran. Ich wusste nicht mehr was unten und was oben ist oder was richtig oder falsch ist.

Ich meine: genau in diesem Moment als sie mich wie das totale Arschloch dastehen gelassen hat vor ihrer besten Freundin, eine Situation, die sie kreiert hat um als Opfer dastehen zu können und mich dann mit der schweren Unterstellung allein gelassen hat "böser Mann, der dem armen Mädchen nachstellt, so dass sie fliehen muss". Ein klitzekleines winziges:"komm bitte doch nicht zu mir" hätte gereicht um den bösen bösen Mann aufzuhalten, der dem armen Mädchen nachstellt. Aber warum kam das nicht? Genau! Weil sie wusste, dass ich dann nicht kommen würde und sie nicht als Opfer dastehen kann! Eine kreierte Situation! Und genau in dem Moment lässt sie mich dann allein mit diesen schweren Unterstellungen und genau in diesem Moment droht sie mir mit der Polizei, damit jeder Versuch mich gegen diese schwere Unterstellungen zu wehren offiziell Stalking ist. Und natürlich will ein normaler Mensch sich gegen so etwas wehren, aber leider sind meine Versuche mich dagegen zu wehren ziemlich unkontrolliert und unbeholfen und diese Unbeholfenheit verwendet sie gegen mich, sodass sie jetzt gar nicht mehr auf das Ursprüngliche Problem (Nachstellung) eingehen muss weil sie ganz genau weiss, wie lächerlich das war. Jetzt hat sie etwas handfesteres. Direkte Beleidigungen.

In diesem Moment hatte ich echt das Gefühl mich selbst komplett verloren zu haben und habe echt nicht mehr gewusst ob ich jetzt einfach total wahnsinnig bin. Ich hätte irgendjemand gebraucht zum Reden aber ich hatte keine Chance darüber zu reden, weil ich dachte:"wenn die Leute wissen, dass ich wahnsinnig bin, haben sie ja noch Angst vor mir und das will ich auf keinen Fall riskieren"

Ich meine: ja es war eine Extremsituation und es bedeutet mir unglaublich viel, dass du das nachvollziehen kannst. Bis gestern dachte ich nicht, dass das jemand kann, weil ich immernoch so verblendet war.

Ich denke was endgültig beweist, dass das alles nur ein Spielchen war, war der Moment in dem sie total geschockt war, als ich dann wirklich zu weit ging. Ich meine damit, sie hat erst dann wirklich die Fassung verloren. Sie hat mich mehrere Male angeschriehen:"bring dich um" Davor hat sie nie die Fassung verloren. Es muss der totale Schock für sie gewesen sein. Weil sie so etwas von mir nicht erwartet hat! Sie hätte mir das nie zugetraut. Das ist es ja. Das beweist irgendwie einiges.

Du hast recht ich bin Opfer sowie Täter. Aber vielleicht habe ich die Tat ja nicht einmal in erster Linie begangen um ihr zu schaden, sonst hätte ich sie einfach anonym blossgestellt, aber nein das habe ich nicht. Im unterbewussten wollte ich ja, dass sie es rausfindet und habe ihr die Tat ja direkt gestanden. Vielleicht habe ich den Satz:"dann können wir endlich dieses Missverständnis klären" ja ernst gemeint. Irgendwie wollte ich ja, dass die Polizei kommt und ehrlich gesagt, war ich wirklich enttäuscht darüber, dass die Polizei dann nicht kam, wenn ich nochmal darüber nachdenke. Ich habe zu diesem Zeitpunkt einfach nur instinktiv gehandelt und wusste echt nicht warum ich das tat, was ich tat aber jetzt habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich das jetzt besser verstehe: vielleicht wollte ich einfach nur Klarheit. Vielleicht wollte ich einfach nur rausfinden ob das ganze Theater von ihr bevor ich zu weit ging echt war oder nicht. Denn das Vertrauen in mich selbst hing davon ab. Das Vertrauen in die Art und Weise, wie ich meine Umwelt wahrnehme.
Aber die Rechnung ist dann doch nicht aufgegangen, weil die Polizei dann doch nicht kam und so haben am Ende beide verloren und doch haben beide etwas wichtiges daraus gelernt.

Für mich: Vorallem dann wenn jemand den Anschein trägt, perfekt und makellos zu sein, vorallem dann musst du kritisch sein.

Für sie: Es ist vielleicht toll als das Opferlamm gesehen zu werden, aber irgendwann wird dieser Anschein zu einer sich-selbst-erfüllenden Prophezeiung und das ist dann ganz und gar nicht toll.

Findest du, dass diese Interpretation Sinn macht?
Glg Hanspeter😊

Hallo Hanspeter,
Danke dass du mir die gesamte Geschichte erzählt hast. Du bist nicht nur Täter sondern auch Opfer.
Dieses Mädchen scheint mit dieser Masche, sich als Opferlamm darzustellen, genau zu wissen was sie tut und so zu manipulieren. Das hat sie auch mit dir getan solange sie Nutzen in dir sah. Irgendwann hat sie dich scheinbar nicht mehr für ihre Zwecke gebraucht und damit sie nicht als sie die Böse dasteht hat sie dich mit falschen Anschuldigungen angeprangert. Sie gefällt sich anscheinend in der Rolle des Opfers und schlängelt sich durch Mitleid der Anderen durchs Leben. Das war für dich eine Extremsituation und du hattest keine Chance dich reinzuwaschen. Du hast dann wohl aus Verzweiflung so gehandelt. Das war eine Situation in der du plötzlich keine Kontrolle mehr über das Geschehen hattest. Irgendwann wurdest du wütend und reagiertest emotional. Du handeltest kopflos nach dem Motto, wenn sie dir sowas unterstellt soll sie es bekommen. Dass du sie im Internet so bloßgestellt hast war nicht in Ordnung und ging zu weit. Jedoch muss ich dir ehrlich sagen dass das Fräulein da nicht unschuldig daran war. Wahrscheinlich warst du nicht der Erste mit dem sie das abgezogen hat, aber der Erste an dem sie sich die Zähne ausgebissen hat. Dieses Mädchen ist kein Opfer sondern sehr durchtrieben und berechnend. Sie hat mit dir Rufmord betrieben, dir gedroht und du hast in dem Moment einfach deinen Emotionen freien Lauf gelassen. Du bist nur ein Mensch und das war eine Extremsituation und du wurdest in diese Richtung gedrängt. Sie trägt da auch Schuld dran. Du bist kein schlechter Mensch sondern einfach ein normaler Mensch. Du hast dich hinreißen lassen, Fehler gemacht und daraus gelernt. Bitte betrachte sie nicht nur als Opfer. Du bist kein Täter und das ist mein Ernst. Sie ist es nicht wert dass du dir wegen dieser Sache dein Leben versaust. Auch du bist ein Opfer.
GLG
Rice

Hallo Rice
Ja das ist es ja. Ich kann die Vergangenheit einfach nicht vergessen. Also die Stalking-geschichte. Ich habe es zwar erzählt und habe versucht es so kurz und objektiv wie möglich zu beschreiben, aber würde es trotzdem gerne mal ausführlich und von meiner Perspektive beschreiben, was aber nicht bedeutet, dass was ich getan habe ok ist. Das ist es nämlich nicht! :

Ich lerne eine anfänglich nette Frau kennen und verstehe mich ziemlich schnell sehr gut mit ihr. Was ich aber schon von Anfang an eigenartig an ihr finden sollte (aber ich tu's nicht), sind die ständigen Kommentare wie:"ich musste schon soo viel schlimmes durchmachen", "ALLE Männer, in Tschechien sind Arschlöcher. Deswegen will ich dort nie wieder hingehen"(sie ist ursprünglich Tschechin), "alle meine Freunde haben mich wegen meinem Beruf aufgegeben (Dealerin) ", "ich erlebte mal sexuelle nötigung", "ich hasse meinen Beruf so sehr. Dieser Beruf hat mich kaputt gemacht (Dealerin)". Ihr Vater ist zwar sehr reich und er würde ihr auf jedenfall raushelfen, aber sie will halt nicht mehr mit ihm reden, hat sie mir gesagt und sonst hätte sie ja einen anderen Job im Tourismusbüro in Tschechien gehabt, aber da verdient sie halt zu wenig um sich teure Kleider und so zu kaufen. Das ist für sie natürlich keine Option😅.

Was ich damit sagen will:
Kaum ein Gespräch geht nicht darum, was für eine arme Frau sie doch ist und wie viel schlimmes ihr doch schon angetan wurde.

Naja, Ich bekomme immer mehr Mitgefühl für sie, der Beschützerinstinkt explodiert, verliebe mich schon nach acht treffen in sie. Das bedeutet natürlich auch, dass ich immer mehr das Gefühl habe, der einzige zu sein, der auf ihrer Seite ist und deshalb würde ich alles tun um sie zu beschützen. Liebe kann man oft einordnen: Bei mir ist es definitiv so eine Art Beschützerliebe, wie wenn so wie wenn sie meine Tochter oder kleine Schwester wäre.

Was ich aber gar nicht berücksichtige, aber eigentlich sollte: vielleicht gefällt es ihr ja, das Opfer zu sein und jedes Opfer braucht natürlich einen Täter. Dazu komme ich jetzt:

Plötzlich jedoch, ohne dass es irgendeinen Streit gibt oder sonst etwas in dieser Art, flüchtet sie im wahrsten Sinne des Wortes vor mir. Nicht lange nachdem ich ihr gestehe, dass ich sie Liebe und mit ihr ausmache, dass wir uns treffen und ich sie besuche und wir darüber reden (Es war ausgemacht!), flieht sie vor mir. Ich bin dort und sehe, dass ihr Auto weg ist, Nur ihre beste Freundin macht die Tür auf und sieht mich mit einem Blick der Verachtung an, als ob ich gerade jemanden umgebracht hätte und sagt mir: "sie ist gegangen! Deinetwegen! " ich bin total verwirrt und verstehe die Welt nicht mehr.
Ich schreibe ihr noch:"tut mir Leid, dass du vor mir abgehauen bist, aber du hättest mir doch einfach sagen können, dass was nicht stimmt. Dann wäre das völlig in Ordnung gewesen für mich" ihre Reaktion: Sie blockiert meine nummer. Super jetzt stehe ich da wie das totale Arschloch. Ich versuche später noch anzurufen um irgendwie meine Würde zu retten und ihre Reaktion darauf, sie entblockiert meine nummer auf whatsapp und sagt: "wenn du mir noch einmal schreibst oder wenn du mir noch einmal anrufst oder mich stalkst, gehe ich zur Polizei". Ich denke mir nur:"WTF" Ein paar Stunden später schreibt mir noch ihre beste Freundin: "wenn du meine Freundin nicht in Ruhe lässt gehen wir zur Polizei" diese Flut an falschen Unterstellungen machen mich so richtig wütend deshalb ist meine Reaktion auf diese Nachricht:"sie ist eine Lügnerin, sie ist ein Feigling aber sie ist ein armes Mädchen ohne jegliches Selbstwertgefühl, natürlich will ich ihr nichts tun!!!! " ein paar Wochen später nerve ich mich immer noch über die Art und Weise wie das geendet hat und fange immer mehr an zu glauben, dass ich ihr wirklich unrecht getan habe (was zu diesem Zeitpunkt noch totaler bullshit war) und bin echt so dumm und glaube tatsächlich, dass man noch normal mit ihr reden kann. Ich schreibe ihr, und beginne mit: "Tut mir Leid, dass ich dir nochmals schreibe, aber du hast mich wirklich total Missverstanden" versuche nochmal mit höchster Sorgfalt mich bei ihr zu entschuldigen und versuche nochmals die Situation wieder etwas zu bereinigen indem ich ihr versuche zu erklären, dass ich ihr nichts antun will und das auch nie vor hatte, vorallem deswegen, weil ich irgendwie meine zerbrochene Würde noch retten will und das Missverständnis klären will.

Sie geht gar nicht auf das Missverständniss ein, was ja eigentlich den Konflikt ursprünglich verursacht haben soll. Sie sagt mir nur:"wie kannst du es wagen mir noch zu schreiben, nach all dem schlimmen Zeug, was du über mich gesagt hast?!"
Ich wollte doch nur reinen Tisch machen und jetzt das! Ich bin jetzt zum ersten Mal so richtig wütend. Jetzt beleidige ich sie direkt und diesmal richtig schlimm: "Arschloch, Nutte, Ich hoffe, dass wir uns nie wieder sehen, 🖕" und diesmal blockiere ich ihre Nummer.
Später schreibt mir ihre beste Freundin, dass sie jetzt bei der Polizei gewesen seien und geschickt hätten, was ich ihr geschrieben hätte und angeblich eine einstweilige Verfügung bekommen hätte und dass sie jetzt Beweise gegen mich sammeln werden (was natürlich alles totaler Quatsch war).
Und jetzt dreht meine Psyche wirklich durch, ich denke mir:"ja wenn ihr zwei unbedingt Beweise haben wollt bekommt ihr die!! ". Ich veröffentliche ein Instagramprofil und ein Facebookprofil, in dem die Dealerin abgebildet ist und Cannabis raucht und schreibe beim Beruf: Drogendealerin. Dann schreiben mir ein paar Typen auf Instagram und ich leite sie weiter an die beste Freundin der Dealerin. Dann bekomme ich einen Anruf von der Dealerin mit einer anderen Nummer und sie schreit mich an:"bring dich um du Psycho, bring dich um, bring dich um" und sagt mir schadenfroh, dass sie jetzt genug beweise hätte und die Polizei mich am nächsten Montag von zuhause abholen wird. Ich erwidere sarkastisch:"ich freue mich darauf, dann können wir ja endlich dieses Missverständnis besprechen, aber die Polizei soll bitte zu meinem Arbeitsplatz kommen, weil ich dann nicht zuhause bin", ich schicke ihr die Adresse, bei der ich arbeite (und ja es war wirklich die Adresse meiner Arbeitsstelle) und leite 10 Minuten später die Typen von Facebook an die Nummer um mit der sie mich gerade angerufen hat.

Was passiert dann? Dann beruhigt sich die Situation wieder! Die beiden müssen ihre Nummern wechseln, weil sie wegen den Typen von Facebook und Instagram zugespamt wurden. Ich warte am Montag erwartungsvoll auf die Polizei und was ich fühle ist eine Mischung aus Angst und Vorfreude. Vorfreude? Ja natürlich, ich freue mich irgendwie darauf bestraft zu werden. Aber es passiert nichts. Ich erwarte die Polizei immernoch die nächsten paar Wochen aber höre weder irgendwas von der Polizei noch von den beiden. Ich lösche das Facebook- und das Instagramprofil. Es ist vorbei. Ein für allemal.
Und obwohl das jetzt schon bald seit 9 Monaten vorbei ist, habe ich immernoch ein schlechtes Gewissen. Ich kann immernoch kaum glauben, wie ich mich so sehr in etwas reinsteigern konnte und kann diese Geschichte einfach nicht aus dem Kopf bekommen und schäme mich immernoch. Ich würde es sofort löschen wenn ich könnte!

Das frustrierendste daran ist: ursprpünglich wollte ich sie beschützen und immer für sie da sein, falls ihr etwas zustösst und am Ende wurde ich zu dieser Person, die ihr geschadet hat und ihr "zugestossen" ist. Wie wenn man einen Krug vor spielenden Kindern beschützen will und dann wirft man ihn selbst runter. Und ja man kann es drehen und wenden wie man will, aber eben wie ich schon am Anfang erzählt habe: Ich war am Ende einfach nur ein Stalker!

So das ist jetzt die ganze Wahrheit und tut mir Leid, dass es so viel ist, aber ich wollte endlich mal die ganze Geschichte ein für allemal ausführlich erzählen. Zum ersten und letzten mal!

Glg Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Ja ich habe schon so einige Superkräfte. Zum Glück funktioniert der Kopf aber noch und ich habe die Kraft selbst zu entscheiden wieviel Einfluss meine Einschränkungen auf mein Leben haben. Ich lasse es einfach nicht zu dass der Mist mir die Freude am Leben nimmt, da bin ich stur wie ein Esel.
Schön dass du eigentlich doch schon gut in der Lage bist deine Grenzen einzuschätzen und dies auch zulässt. Das ist doch schon ein großer Fortschritt, du forderst nicht mehr die Extreme von dir. Auch dass die Gedanken nicht mehr so häufig und intensiv kommen ist doch wirklich super. Rückschläge wird es immer geben und das sagt dir die Königin der Rückschläge. Zukünftig kannst du dich aber daran erinnern dass du die Kraft hast diese zu überwinden. Du wirst immer mehr lernen wie du in solchen Momenten handeln musst.
Versuche dich weiter auf die Zukunft zu konzentrieren und denke positiv. Lebe nicht in der Vergangenheit, die kannst du eh nicht ändern. Deine Zukunft kannst du aber noch beeinflussen.
GLG
Rice

Hallo Rice
Habe deinen Thread gelesen und Wow dass es so schlimm ist, dachte ich mir vorerst gar nicht. Also vorallem das mit den Schmerzen. Umso bewundernswerter ist es wie stark du mit deiner Situation umgehst und finde es richtig stark, dass du dein Leben trotzdem noch in vollen Zügen geniesst und finde es auch stark, dass du trotzdem für so viele Leute hier da bist :)
Nein nein besser nicht gleichzeitig arbeiten. ich habe beim letzten Studium auch nebenbei gearbeitet. Ich hatte eine 50% Anstellung und verlangt wurde von mir 100% Hingabe. Nicht nur das Studium hat mich beim letzten mal so gestresst sondern auch die Arbeit daneben. Und es gibt noch viele weitere Nachteile. z. B. Bekamen die Studenten, die nicht arbeiteten noch ziemlich viel Geld vom Staat fast gleich viel wie wir verdient hatten, aber wir bekamen natürlich gar nichts vom Staat wir durften dafür Steuern zahlen😅 aber irgendwie werde ich das schon hinkriegen.

Ja manchmal habe ich diese düsteren Gedanken schon noch aber schon seltener und viel weniger intensiv

Hallo Hanspeter,
Dann informiere dich doch mal ausführlich zu diesen Berufszweigen. Es gibt ja auch teilweise die Möglichkeit neben der Arbeit zu studieren. So musst du nicht auf die Unterstützung anderer hoffen. Trau dich, du hast nichts zu verlieren und es würde dir bestimmt gut tun. So wie du darüber schreibst brennst du dafür also wag es einfach.
Ich wollte Facility Management-Gebäudemanagement studieren (nicht zu verwechseln mit Hausmeisterservice). Das hatte mich wirklich sehr gereizt. Das Schicksal hatte aber anderes mit mir vor und da kann ich auch gut mit leben.
Ich sitze auf Grund von Krankheit im Rollstuhl. Schau mal in mein Profil, da findest du einen Thread dazu. Querschreiben mag die Forenleitung nicht so sehr aus unterschiedlichen Gründen. Deshalb habe ich auch diesen Thread zu meiner Geschichte eröffnet.
Wie geht es dir im Moment? Hast du noch oft diese düsteren Gedanken oder ist es momentan etwas besser?
Ich kann dir nur raten deinem Herzen zu folgen und nichts auf später zu verschieben. Ich bin das beste Beispiel dafür wie schnell ein später nicht mehr möglich ist. Du willst es? Dann kannst du es, also mach es!
GLG
Rice

Hallo Rice
Und warum lasse ich das dann nicht zu? Ok du hast schon recht, niemand kann mir nachmachen was ich schon alles geschafft habe. Aber das sollte mir auch niemand nachmachen. Ich würde es niemandem raten haha. Ja das stimmt, ohne zu wissen, wie es sich anfühlt ganz unten zu sein kann man echtes Glück gar nicht schätzen.

Ja Psychologie ist schon eine Leidenschaft von mir. Es bildet den Gegenpol zur Philosophie und Religion. Der Philosoph und der Religiöse denken beide: «gute Menschen tun Gutes und böse Menschen tun Böses» für den Psychologen gibt es diese Einteilung nicht, sondern nur angelernte Verhaltensmuster. Naja, deshalb haben auch meine Eltern Probleme damit, wenn ich Psychologie studieren will. Aber Medizin würden sie auf jeden Fall unterstützen und ich brauche wirklich Unterstützung.

Sport ist nicht wirklich eine Leidenschaft von mir. Ich liebe zwar Sportarten wie skaten und surfen, da es nicht um Leistung geht, sondern nur um Spass. Aber ich hasse alle Leistungssportarten. Physiotherapie ist meiner Meinung nach in den meisten Fällen nur eine Symptombekämpfung. zum Beispiel: Ein Läufer, der es einfach nur massiv übertreibt und deswegen immer wieder und wieder Knieprobleme bekommt (das Runner’s Knee)
Das Symptom: Knieprobleme
Die wirkliche Ursache: Seine Psyche, die ihn dazu veranlasst seine Knie immer wieder und wieder zu ruinieren.
Ich würde so jemandem lieber psychisch helfen und so die wirkliche Ursache lösen. Aber naja, dasselbe könnte man auch über einen Arzt sagen, da die meisten körperlichen Probleme «selbstverschuldet» sind und letztendlich durch die Psyche verursacht werden. Aber als Psychiater (also Grundausbildung Medizin) könnte ich in beiden Ebenen helfen. Ich verstehe aber schon, warum du denkst, dass das gefährlich ist für mich. Rettungssanitäter wäre auch noch eine Option für mich. Würde ich auch toll finden 😊.
Ja ich verstehe schon, weshalb Verwaltungsangestellte nichts für dich war. Für mich wäre es jetzt auch nicht mein Traumberuf, dann doch lieber CNC-Mechaniker haha. Ok und was genau wolltest du denn genau studieren? Und warum kam dann der Rollstuhl eigentlich? War es ein Unfall? Ich finde aber, dass du ein super Rollergirl bist 😉 machst du bestimmt ganz toll :)
glG
Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Du kannst dich wieder Selbstbewusst fühlen wenn du es endlich zu lässt. Du bist doch wer und hast doch schon viel geschafft. Da kannst du stolz darauf sein, das soll dir erstmal jemand nachmachen.
Ja die Realität ist schon schön auch wenn dazu manchmal Probleme gehören. Aber genau diese Sorgen lassen uns ja wachsen und uns weiterentwickeln. Nur so lernen wir dazu und können reifen. Ohne Probleme wüssten wir garnicht wie sich Glück anfühlt und würden uns auch nicht ändern können. Das gehört einfach dazu und man muss sich bewusst machen dass man aus jedem Tief wieder rauskommt. Man sollte sich vor Augen halten dass auch immer wieder bessere Zeiten kommen.
Es wäre wirklich ratsam wenn du etwas arbeiten würdest was dich erfüllt. Du bist noch jung genug um nochmal von vorne anfangen zu können. Wenn dich Psychologie interessiert dann wage es doch. Nicht des Erfolges wegen sondern einfach aus Leidenschaft. Generell hält das Gesundheitswesen ja viel für dich offen. Arzt zu werden wäre für dich, meiner Meinung nach, ziemlich gefährlich. Da ist der Leistungsdruck einfach wieder da und zusätzlich noch ein extremes Arbeitspensum. Das sind eigentlich genau die Dinge die dich wieder in den alten Strudel bringen. Da musst du weg von. Du schreibst du machst gerne Sport. Hast du dich mal über den Beruf des Physiotherapeuten informiert? Du arbeitest mit Menschen die Geschichte mitbringen und das auf einer sportlichen Ebene. Wäre vielleicht auch was für dich.
Ich bin froh dass ich den Wechsel gemacht habe und die letzten Arbeitsjahre die ich hatte glücklich sein durfte. Eigentlich habe ich als Verwaltungsfachangestellte gearbeitet. Ich habe es gehasst, jeden Tag die gleichen Menschen und die gleiche Arbeit. Bin dann umgesattelt auf Gebäudereinigung. Das war toll, viel Abwechslung und körperliche Arbeit. Wollte in dem Bereich eigentlich noch studieren um aufzusteigen aber na ja dann kam halt der Rollstuhl. Seitdem mach ich eben Karriere als Rollergirl ;)

Trau dich und hör auf dein Herz und dann wird es was werden.

GLG
Rice

Hallo Rice
Ja bei mir war halt vor allem auch die Kombination zwischen allem sehr problematisch. Alkohol und Zigaretten vor allem körperlich, Koks und Lachgas vor allem finanziell und Cannabis vor allem psychisch. Naja, ich bin jetzt froh wieder langsam einen gesunden Körper zu haben und wieder Sport treiben zu können und es ist wunderschön wieder den Bezug zur Realität zu haben😊 Denn egal wie schlimm die Realität sein mag, den Bezug dazu zu verlieren ist schlimmer. Ich denke auch, dass ich es schaffe nicht mehr rückfällig zu werden. Jedoch beim Kokain wird es schwer sein. Diesen boost an Selbstbewusstsein, wird mir sehr stark fehlen. Ich weiss echt nicht, ob ich so ein Gefühl jemals wieder auf natürliche Art und Weise erleben kann. Sich gross und stark zu fühlen.
Finde ich ein super Einwand von dir, mit der beruflichen Umorientierung. Genau darüber habe ich in letzter Zeit oft nachgedacht, weil bei meinem Bruder war es genau gleich wie bei dir. Sehr schön, dass du danach ausgeglichener wurdest und gerne zur Arbeit gegangen bist 😊 Was hast du denn zuerst gemacht? Und was danach?
Beruflich war es so, dass ich nie machte, was ich wollte, weil ich nicht daran glaubte es schaffen zu können und es fällt mir immer noch schwer daran zu glauben. Allein schon wegen den Finanzen. Ich habe ursprünglich CNC Mechaniker gelernt. Ich wusste schon früh, dass das nichts für mich ist, aber meine Eltern wollten unbedingt, dass ich das durchziehe.
Danach wollte ich noch studieren, einfach um studiert zu haben haha und um möglichst schnell von diesem Beruf wegzugkommen. Ich dachte, dass es vernünftig ist Maschinenbau zu studieren, da ich ja schon in diesem Bereich tätig war. Naja, dumme Entscheidung. Zuerst hat es mir gefallen. Ich war schon früh einer der Besten der Klasse und dieses Gefühl fand ich großartig. Für 2 Jahre war das so. Danach war dieses Gefühl nicht mehr so toll. Es wandelte sich, in eine Sucht immer der Beste sein zu müssen und gleichzeitig hat mir das Studium auch immer weniger gefallen. Dann hat es mir plötzlich total abgestellt. Plötzlich ging gar nichts mehr. Ich brach das Studium ab (was eigentlich die richtige Entscheidung war) lernte diese Dealerin ein paar Wochen danach kennen und den Rest kennst du ja…. Und danach habe ich mich selbst aufgegeben und habe genau das gemacht, was ich am wenigsten wieder tun will: CNC-Mechaniker und gleichzeitig entwickelten sich meine Süchte erst recht. Ich hasste meine Arbeit zwar schon von dem ersten Tag an, habe das Geld aber gebraucht für Drogen (Am meisten für Koks, ist halt teuer) Deshalb habe ich das jetzt fast ein Jahr lang so durchgezogen.
Aber Jetzt habe ich den Job gekündigt und will endlich das tun, was ich schon immer tun wollte: Ein sozialer Beruf in der Gesundheitsbranche. Am meisten interessiert mich Psychologie, da mich das schon immer fasziniert hat und weil das Einzige, was mir von dem Maschinenbaustudium im Kopf blieb Psychologie ist haha (was ja eigentlich nur ein Freifach war und einen winzigen Teil des Ganzen ausmachte) und wie es auch durch die Serie You du wirst mich lieben gut dargestellt wird: Die «Psychos» durchschauen Menschen sehr gut, aber sich selbst kaum. Irgendwie hat das auch etwas Wahres dran haha. Jetzt hat mir mein Vater schon beinahe eingeredet Medizin zu studieren und nicht Psychologie. Finde ich zwar auch sehr interessant und ich würde sehr wahrscheinlich in die gleiche Richtung gehen (Psychiatrie), könnte auch einiges von meinem Vater übernehmen, ist jedoch ein hartes langes Studium und ich weiss echt nicht, ob ich das kann.
Uff das war jetzt doch wieder einiges zu lesen. Vielen Dank für Alles Rice, falls es dir mal nicht gut geht kannst du natürlich auch jederzeit schreiben. Ich helfe auch sehr gerne, wo ich kann 😊
Glg Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Ich verstehe schon recht gut in welcher Spirale du dich befunden hast was die Drogen betrifft. Ich hatte meine Jugend in den 90ern in Berlin zu Zeiten der Loveparade und den Boom von Technopartys. Mich hat damals meine Angst vor den harten Drogen bewahrt aber ich habe doch schon einiges mitgenommen. Zudem habe ich leider viele Freunde die sich seit Jahren mit Drogen selbst zerstören. Bei einigen ist es Koks, bei den Meisten Crystal Meth. Ich weiß was das für ein Teufelskreis ist und wie schwer es ist da rauszukommen, viele schaffen es nicht. Umso verdienst du die Bewunderung dass du es geschafft hast und wünsche dir von Herzen dass du standhaft bleibst.
Was machst du denn beruflich? Macht es dich glücklich? Ich bin selbst auch sehr lange in einem Beruf gewesen der für mich nur Qual war. Habe ihn ausgeübt weil ich dachte dass ich was aus meinem Abi machen muss und Karriere wichtig wäre. Das wurde mir auch immer wieder eingeredet von meinem Umfeld. Irgendwann stand ich kurz vorm Burn Out und habe dann die Reißleine gezogen und mich umorientiert. In meinem neuen Beruf habe ich zwar wesentlich weniger verdient und habe körperlich härter arbeiten müssen, aber ich war glücklich und bin endlich gern zur Arbeit gegangen. Damals habe ich gelernt dass Geld und Karriere nicht alles ist, die Zufriedenheit zählt viel mehr. Man kann nur gut arbeiten wenn man es auch gerne macht. Für mich hat sich da auch privat viel geändert, ich wurde viel ruhiger und ausgeglichener. Zwing dich nicht so sehr sondern schau auch mal darauf was dir wirklich Spaß macht. Sicherlich ist Arbeit immer mit Disziplin verbunden, es sollte aber nicht nur Zwang werden.
Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen dass du bald zuversichtlicher durchs Leben gehen kannst. Bleib stark, du schaffst das!
Ich würde mich wirklich freuen wieder von dir zu lesen. Wenn du mich brauchst weißt du ja wo du mich findest.
GLG
Rice

Hallo Rice
Ja das man mit Drogen immer mehr Problem bekommt ist mir mittlerweile total klar. Habe mich immer tiefer reingesteigert und das Schlimme ist, man merkt es gar nicht. Erst sobald es vorbei ist spürt man das alles. Angefangen hat es eigentlich mal mit Kokain um Leistungsfähig zu bleiben (während dem Studium) und dann kamen noch viele weiteres Drogen. Ich hätte dir gerne die ganze Geschichte erzählt, wie man sich so sehr in exzessiven Drogenkonsum reinsteigert über etwa 1.5 Jahre hinweg. Habe es sogar schon geschrieben haha. Aber uff. Es ist so viel. Am Ende war es Kokain, Cannabis, Alkohol, Lachgas und (Nikotin) Alles zusammen in einem grossen Ausmass. Jetzt bin ich zwar clean (ok Nikotin aber das zählt nicht so wirklich als Droge) aber bin auch pleite, habe viele Freunde nicht mehr (junkie Freunde) und habe bald kein Einkommen mehr, denn damit hat alles angefangen. Unzufriedenheit im Job und Studium -> Leistungsfähigkeit verschwindet -> Kokain -> noch weniger Leistungsfähig, Schlafstörungen usw. -> noch mehr Kokain und anderes Zeugs halt. Aber ja so kurz kann ich das echt nicht erklären. Trotzdem vielen herzlichen Dank für alles. Tat wirklich sehr gut und melde mich auf jeden fall gerne wieder.
Gruss Hanspeter

Eins noch: Bitte denke nicht weiter dass du ein schlechter Mensch bist und das verdient hast. Dem ist nicht so. Du bist ein toller Kerl der einfach einmal falsch abgebogen ist. Werd dir dessen bewusst.

Hallo Hanspeter,
Ich denke du bist schon längst dabei die Kurve zu bekommen. Schon dass du dich hier öffnest ist ja ein Wandel ins Positive. Rückschritte wird es immer wieder geben und da darfst du dich nicht vor verstecken. Je eher man etwas akzeptiert und sich dem stellt umso eher wird man damit leben können. Alkohol und Drogen vergrößern langfristig nur dein Problem und machen dir nur noch mehr Sorgen. Da hast du schon genug von, mehr Probleme brauchst du echt nicht. Akzeptiere deine Schwächen als Teil von dir und dann werden sie dich auch nicht mehr so ängstigen.
Wenn es dich mal wieder überkommt dann hast du ja jetzt auch die Möglichkeit hier reinzuschauen. Hier hast du die Möglichkeit dir alles nochmal in Erinnerung zu rufen und ich bin auch jederzeit hier für dich erreichbar (es sei denn ich bin krank, dann Geduld haben ich melde mich auf jeden Fall so wie es mir besser geht).
Die Serie kenne ich ja. Die ist wirklich gut gemacht und klärt ziemlich gut auf. Es zeigt auch mal die Seite des Täters und stellt nicht nur das Opfer in den Vordergrund. Wobei ja auch der Täter eigentlich ein Opfer ist, das seines Handelns und seiner Gedanken. Es gibt ja immer einen Grund warum man so wird. Ist bei dir ja nicht anders. Du wurdest ja anscheinend so klein gehalten in deiner Jugend dass sich das jetzt entlädt. Deine Eltern wollten dich wahrscheinlich nur beschützen aber der Schuss ging nach hinten los. So bist du von einem Extrem im anderen gelandet. Jetzt musst du versuchen einen Mittelweg zu finden. Da bist du dabei. Veränderungen gehen immer in kleinen Schritten voran und dadurch merkt man es manchmal selbst nicht wirklich dass sich schon was getan hat. Halte ab und an inne und denke dich in der Zeit zurück. Frag dich wo du vor einem Jahr warst und dann wirst du merken wie sehr sich dein Denken und Handeln geändert hat. Sei auch selbst nicht so hart mit dir selbst und setz dich nicht unter Druck, gebe dir Zeit. Du musst niemandem etwas beweisen sondern "einfach" anfangen das Leben zu genießen. Tu Sachen die dir gut tun und umgebe dich mit Menschen die dir gut tun.

Nicht vergessen: Du bist schon mitten im Wandel.

LG
Rice

Hallo Rice

Ja ich liebe solche Filme mit Antihelden. Joker ist mein Lieblingsfilm. Oder kennst du die Serie You du wirst mich lieben? Finde ich extrem gut gemacht. Auch ein Mann der glaubt, eine Frau zu lieben letztendlich aber nicht sie liebt sondern einfach nur eine Rolle, die sie für ihn sein könnte und dem jedes Mittel recht ist sie näher in diese Rolle zu bringen. Beschreibt ziemlich gut was im Kopf eines Stalkers so abgeht. Ja ich merke definitiv, dass ich langsam etwas zuversichtlicher werde, aber werde auch mit vielen Rückfällen klar werden müssen. Aufschreiben kann ich das schon, aber dann könnte ich schon fast ein Buch schreiben😅. Ich habe jedoch von meinem Therapeuten schon gelernt, dass man solche Gedanken einfach zulassen muss denn je mehr man sich dagegen wehrt desto schlimmer werden sie. Mit Alkohol oder vorallem mit Cannabis wird man sie schon für eine Weile los, aber dann kommen sie nur noch viel intensiver zurück und dann steigert man sich in Süchte rein und die Gedanken werden immer schlimmer. Deshalb: einfach nicht dagegen ankämpfen und darüber reden falls das geht ist am besten.
Ja ich weiss schon was ich an mir mag: bin kreativ, kann gut zusammenhängen verstehen habe Humor und kann sehr verständnisvoll und geduldig sein und ich kann super mit Kindern umgehen, aber wenn ich mich so depressiv fühle ist oft nicht wirklich viel von all dem übrig.

Ja das mit der Selbstironie ist immer ein super trick, dafür hat mich meine Mutter früher immer gelobt. Es ist ein super Selbstschutz und ich war eigentlich immer Meister in dem😅 Das werde ich definitiv wieder mehr lernen müssen und ich finde es wirklich sehr stark, dass du das kannst. Du hast schon recht wenn es alle anderen schon für mich ernst nehmen, dann muss ich das nicht auch noch😉

Ja eben übermässig streng zu sein nützt überhaupt nichts. Meine Eltern haben Alkohol und Drogen immer verteufelt und schwer verurteilt trotzdem war ich jetzt als erwachsener fast 2 Jahre abhängig nach so Zeugs. Und meine Eltern haben jegliche Art von ausserehelicher Sexualität (auch Selbstbefriedigung) verteufelt. Denn sie sind und waren sehr strenggläubige Christen. Und was hat das gebracht? Auch das totale Gegenteil.
Aber ja ich glaube schon, dass ich irgendwann die Kurve kriege😊 aber mal sehen wann.

Glg Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Erstmal schön zu lesen dass du noch in Behandlung bist. Es freut mich auch sehr dass es dir hilft dich hier einfach mal auszusprechen.
Den Joker kenne ich, finde diesen Charakter auch garnicht so schlecht als Beispiel. Es ist ja immer die Summe des Erlebten was den Menschen formt, das vermittelt der Film ganz gut. Du machst dir ja wirklich viele Gedanken und erkennst ja ziemlich gut woran die Probleme liegen. Vielleicht hilft es dir dass mal aufzuschreiben. Dann hast du in den Momenten in denen es dich überkommt deine eigenen mahnenden Worte zur Hand. Klar denken fällt ja in solchen Situationen schwer und vielleicht bringt dich das wieder etwas runter. Ich habe zu Beginn meiner Erkrankung mal was ähnliches gemacht, ein Glückstagebuch geschrieben. Das hat mir echt gut geholfen wenn mich meine Ängst übermannt haben mich wieder zu besinnen.
Das mit dem Musik hören ist doch schon mal eine gute Sache. Da kannst du drauf zugreifen um dich zu entspannen und mal die Gedanken loszuwerden. Ist bestimmt auch irgendwie meditativ (hab es ja selbst nicht so mit Meditation, bin viel zu hibbelig).
Du kannst bei deinem Vater ja ziemlich gut auch seine positiven Seiten sehen. Kannst du das auch bei dir? Hast du dir mal überlegt was du an dir magst? Da gibt es bestimmt auch einiges.
Merkst du im Moment dass es dir besser geht durch das Gespräch hier? Ich finde du wirkst in den letzten Beiträgen etwas zuversichtlicher.

Du scheinst ja echt Humor zu haben, versuche das mal auf schwierige Situationen anzuwenden. Ich mach selbst häufiger gerade über meine Niederlagen lustig, ich finde das nimmt irgendwie die Anspannung. Z.B. bezeichne ganz gerne mal scherzhaft meine Ausfallerscheinungen die ich durch den Querschnitt habe als Superkraft. Mir hilft es in den Momenten den Ernst aus der Lage zu bekommen und mich nicht ins Tief reinzusteigern (da war ich nämlich mal Meisterin drin). Nehm das Leben nicht zu ernst, dass übernimmt deine Umgebung schon für dich. Das Leben ist wie Achterbahn fahren, immer wieder rauf und runter. Das bringt wenigstens Abwechslung.

Ja mein Junge ist einfach typisch für das Alter und ich lass ihn das auch sein. Bin selbst sehr streng erzogen worden und das hat bei mir nur das Gegenteil bewirkt. Im Gegensatz zu mir in dem Alter ist er echt vernünftig. Er macht das schon.
Auch du wirst das schon machen, du musst bloß anfangen daran zu glauben und dir selbst zu vertrauen. Du hast doch ein großes Potenzial also wird auch mit weniger Druck was Tolles aus dir werden. Denk positiv.

GLG
Rice

Hallo Rice

Danke vielmals für die aufmunternden Worte. Ja das hat er. ich versuche leider immer noch diesem Ideal gerecht zu werden. Meine Eltern wissen beide nichts von meiner jetzigen Depression. Das weiss sowieso fast niemand in meinem Umfeld. Aber ja das glaube ich schon. Perfekt zu sein ist langweilig :) Haha ja wenn das sogar eine fremde Frau kann :) Kennst du den neuen Film von letztem Jahr? Also Joker? Auch wenn der Joker der totale Psychopath ist, mit null Selbsterkenntnis und auch wenn man seine Taten hasst, kann man trotzdem nicht ihn als Menschen hassen, weil man ihn versteht (Ich vergleiche immer gerne mit Extrembeispielen haha). Ich kann meinen Vater auch nicht hassen (seinen Narzissmus schon aber nicht ihn), weil ich ihn irgendwie trotz allem verstehe und auch weiss, dass etwas sehr Gutes in ihm ist und schon sehr oft ist das aus ihm raus gekommen als ich alleine mit ihm Zeit verbracht hatte (also letztes Jahr war ich mit ihm wandern und es war wirklich toll) Vielleicht sollte ich so etwas wiederholen.

Aber ja ich habe natürlich noch Kontakt zum Therapeuten und ich denke, dass ich ihn noch oft sehen werde. Muss ich ja zum Glück nicht selbst bezahlen haha. Übrigens finde ich deine Hausfrauenpsychologie überhaupt nicht schlecht. Es geht in der Psychotherapie ja vor allem darum, zu lernen sich selbst zu verstehen und der Therapeut hilft dabei nur. 6 Jahre Studium sind da schon hilfreich aber nicht notwendig. Jemand der zuhören kann und verstehen kann aber schon und das können nicht alle Therapeuten.

Ja Meditation ist irgendwie nicht mein Ding, ich ertrage die Stille kaum, dann wird es ganz laut in mir. Aber was mir gefällt ist: Meine Kopfhörer aufsetzen, Lieblingsmusik einschalten, Augen schliessen und einfach nur die Musik bewusst geniessen! Das ist richtig entspannend :) Ist ja auch eine Art von Meditation oder?

Haha ja klar, das ist normal bei den Jugendlichen. Die denken immer sie können alles, wissen alles und alles dreht sich um sie. Sie daran zu erinnern, dass sie nicht das Zentrum der Welt sind ist sicher gut, aber ich würde ihn einfach machen lassen solange er nichts ausserordentlich Dummes anstellt, sonst stellt er die ganzen kleinen Dummheiten wahrscheinlich im Erwachsenenalter an. (bei mir war es so) Aber du weisst bestimmt ganz genau wie mit ihm umzugehen ist. Ich denke, dass du das super im Griff hast. Und gestern war ich nicht draussen, weil es schlechtes Wetter war und ich auch Kopfschmerzen hatte aber ich habe mich schon ziemlich gut entspannen können. Es hat gut getan :)

GLG Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Dein Vater hat dir wirklich viel Ballast mitgegeben. Kein Wunder dass du dich selbst so unter Druck setzt.

Du musst erkennen dass du nicht perfekt sein musst um geliebt zu werden. Du bist auch gut genug wenn du Fehler machst. Perfekt und fehlerfrei ist langweilig, die Ecken und Kanten machen den Menschen interessant und einzigartig. Du zeigst dich hier doch auch von deiner verletzlichen, schwachen Seite und, oh Wunder, ich bin noch hier und denke immer noch dass du ein toller Kerl bist. Wenn ich, als fremde Frau so denke, dann kannst du das auch.

Du hast geschrieben dass du schon mal beim Therapeuten warst. Hast du dort immer noch Kontakt zu? Ein Profi kann dir zeigen wie du mit solchen Konflikten umgehen kannst. Ich höre dir gern zu und versuche dir auch zu helfen, aber ich habe halt auch nur Hausfrauenpsychologie auf Lager. Ich fände es einfach schade wenn du dich weiter selbst so klein machst und unter Druck setzt. Du sollst dein Leben genießen das hast du einfach verdient. Das Leben hält so viele tolle Sachen bereit und ist voller Wunder, du sollst das auch alles sehen. Ich bin selbst schon dreimal fast gestorben (krankheitsbedingt) und in solchen Momenten lernt man das Leben erst richtig zu schätzen. Du sollst es auch schätzen können das wünsche ich dir so sehr. Du solltest lernen zu entschleunigen und dir Auszeiten zu nehmen. Wenn es wieder so viel Kopfkino bei dir gibt dann pack alles beiseite und geh raus und kriege den Kopf frei. Hast du dich mal mit Meditation beschäftigt? Vielleicht würde dir das ja mal gut tun. Bitte lerne dass du definitiv genug bist und dass du Fehler machen darfst und trotzdem liebenswert bist.

Zu deiner Frage: Nicht Kinder, nur noch ein weiteres. Bin nicht so fortpflanzungsfreudig. Mein 1. Sohn ist ein typisches Pubertier und braucht manchmal eine Erinnerung daran dass er nicht der Nabel der Welt ist. Er lebt seit diesem Sommer bei seiner Oma weil er dort seine Ausbildung macht. Komme ursprünglich aus dem Berliner Landraum und bin vor 11 Hahren dort weg gezogen. Er hat da bessere berufliche Perspektiven als hier bei mir. Sonst ist er aber recht pflegeleicht und ich bin stolz auf ihn. Hab Glück gehabt mit meinen beiden Jungs.
Warst du heute mal draußen dich einfach mal entspannen? Hast du das hinbekommen?
GLG
Rice

Zu deinem Nachtrag: guter Spruch, den muss ich mir merken😂

Hallo Rice😊
Ja genau das ist es! Du kannst mir aus der Seele lesen haha. Ja ich habe immer so immens übertrieben heftige Erwartungen in allen Lebensberreichen. Beziehungen gehen dadurch immer ziemlich schnell kaputt. Sobald ich mal Gefühle entwickle für eine Frau kommt dieses Gefühl"ich bin nicht genug! " so stark in mir hoch, dass ich schon ab diesem Moment weiss. Noch eine bis zwei Wochen und dann ist alles kaputt. Beim Studium oder Arbeit kommt das Gefühl auch immer wieder hoch und das einzige was ich gegen dieses Gefühl tun kann in diesem Fall ist, ich ziehe an, dann geht es weg aber schon nach kurzer Zeit meldet es sich wieder "da geht doch noch mehr", ich ziehe noch mehr an und so steigere ich mich immer mehr in ein übertrieben exzessives Verhalten rein bis ich so dermassen kaputt bin, dass ich depressiv werde und einfach gar nichts mehr geht und wieder Wochen bis Monate über Suizid nachdenke. Zum Glück bin ich zu diesem Zeitpunkt dann immer schon so extrem depressiv, dass ich nicht einmal die Kraft hätte einen Suizid zu planen😅

Das Problem bei meinem Vater war halt das: er liebte nicht mich sondern nur sein Idealbild von mir, seine Wahnvorstellungen über mich. Er ist ein Narrzist und für ihn war ich immer das besondere Kind, er sagte mir immer, dass er sich selbst in mir sehe (ich hasste es wie die Pest) Und wenn ich diesem Idealbild nicht gerecht wurde und er realisierte das, kippte seine Stimmung manchmal innert Sekunden und dann begann das stundenlange schikanieren und demütigen. Er sagte mir so Zeugs wie "wenn du so weitermachst wirst du zum totalen Looser (damit meinte er "nur" durchschnittlich) " dabei war ich nicht einmal schlimm. Ich war ein leicht überdurchschnittlich intelligentes Kind, welches mit seinen gigantischen astronomischen bizarren Erwartungen einfach nicht klar kam. Über Probleme oder so sprach ich nie, denn damit hätte ich ja seine Wahnvorstellungen über mich ins rütteln bringen können und dieser Stimmungsumbruch wollte ich nicht erleben. Naja irgendwie kann ich ihn verstehen. Er wurde ständig von allen gemobbt in seiner Kindheit und er wollte halt auch nur sein gekränktes Ego mit mir etwas aufpolieren. Seit dem er erfolgreicher Arzt ist hat er jetzt auch wenigstens etwas anderes gefunden womit er dies tun kann. Jetzt prahlt er einfach nur die ganze Zeit, über was für ein toller Arzt er ist und blablabla. Interessiert mich einen Scheiss. Als Kind war er wenigstens nicht da, wenn er nicht da war. Jetzt mittlerweile sind seine Erwartungen an mich in meinem Kopf geblieben und bleiben dauerhaft. Aber ich liebe meinen Bruder über alles😊 er ist das absolute Gegenteil von meinem Vater und hat den Narzissmus meines Vaters mal recht ins wanken gebracht, als er meinem Vater verbot seine Enkelin zu sehen, solang bis er mit der Erziehung meines Bruders einverstanden ist. Das ging einige Monate. Aber dafür bin ich meinem Bruder unendlich dankbar🤗

Uff das war jetzt wieder viel!
Aber danke tausend mal für das zuhören! Das bedeutet mir wirklich viel und bin wirklich froh, dass ich nach all diesen Jahren endlich mal alles rauslassen kann. Ich werde mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen und werde mehr versuchen bewusster zu Leben und mich selbst zu akzeptieren. Aber es ist wirklich nicht so leicht. Amsonsten freut es mich sehr, dass du zufrieden bist mit deinem Leben und, dass du so einen tollen Sohn hast🥰 wie ist es denn mit deinen anderen Kindern?

Glg Hanspeter

Nachtrag

Zu deiner Frage ob sich mein Täter in Behandlung begeben hat. Nein hat er nicht. Dafür müsste er erstmal erkennen dass er was falsch gemacht hat, aber da kickt bei ihm der Narzissmus zu stark. Er findet sich halt selbst unheimlich toll, aber einer muss das ja auch tun.

Hallo Hanspeter,
Du musst dir um mich keine Gedanken machen, ich habe das Ganze gut verarbeitet. Mein Sohn ist ein kerngesundes Kind und ich bin dankbar ihn zu haben, er ist ein großartiger kleiner Mensch mit dem wunderschönstem Charakter den ich je gesehen habe. Er hat ein enges Verhältnis zu seinem Vater und es klappt da auch alles gut. Er ist zwar in Beziehungen echt gestört das hat aber, zum Glück, keine Auswirkungen auf seine Fähigkeiten als Vater. Mir ist es wichtig dass mein Sohn nicht meinen Ballast mittragen muss und unbeschwert aufwachsen darf.
Du scheinst ein Mensch zu sein der immer in die Extreme geht. Habe ich da recht? Nur halb geht bei dir nicht? Versuche mal zu lernen ein bisschen kleiner zu denken. Ich meine damit dass du nicht immer nur das Maximum sehen solltest, sondern auch die kleinen Dinge die dich begleiten. Versuche mal dir Auszeiten zu nehmen, geh in die Natur und nehme deine Umgebung bewusst war. Lass das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter etc. auf dich wirken und versuche dabei einfach mal an nichts anderes zu denken. Ich habe den Eindruck dass es in deinem Kopf wohl ständig rotiert. Du scheinst in allem was du tust immer Vollgas zu geben. Es ist ja nicht verkehrt nach Erfolg zu streben, auf Dauer macht das aber krank. Gönne dir auch mal wirklich Ruhepausen in denen du entschleunigst. Das braucht dein Geist und auch dein Körper. Lerne auch die kleinen Dinge zu genießen. Johannes Kepler sagte mal: "Hundert kleine Freuden sind tausendmal mehr wert als eine große." Ich finde diesen Satz echt treffend.
Kann es eventuell sein dass du von deinem Vater in der Kindheit auch nicht wirklich Bestätigung bekommen hast? Wäre es möglich dass dein exzessives Handeln auch irgendwie ein Streben nach Anerkennung ist? Wenn dem so sein sollte dann möchte ich dir ans Herz legen diese Bestätigung erstmal in dir selbst zu suchen. Lerne dich selbst zu lieben, dir zu vertrauen und dich selbst, für das was du bist, anzuerkennen. So wie du hier schreibst bist du doch echt kein Dummer und, gerade für dein Alter, sehr vernünftig. Du wirst das schaffen nicht mehr in diese Extreme zu fallen wenn du selbst an dich glaubst. Fehler haben wir alle gemacht und das ist auch in Ordnung so. Man muss halt daraus lernen und dann kann man auch an solchen Fehlern wachsen. Gerade an den negativen Ereignissen unseres Lebens wachsen wir. Wir könnten doch Glück garnicht wertschätzen wenn wir nicht auch das Unglück erfahren würden.
Ich kann nur nochmal schreiben dass ich wirklich fest an dich glaube. Bitte tu das selbst auch.

GLG
Rice

Hallo Rice

Ja aber 37 Jahre ist ja auch noch ziemlich jung :)

Wow das ist wirklich eine schlimme Geschichte und ich kann gut verstehen, wie sehr dich das belastet. Danke dir 1000 mal, dass ich mich aussprechen kann und hoffe es hilft dir auch dich auszusprechen. Bei mir hast du ganz bestimmt ein offenes Ohr. Finde es auch mutig und stark von dir, dass du darüber redest!
Finde es unglaublich, dass du wegen einem einzigen Fehler so schlimme und lang andauernde Konsequenzen erleben musstest. Und dieser Typ muss ja auch schwer krank sein, dass er denkt, dass nur weil er einmal Samen gespendet hat, er ein Anrecht auf dich oder dein Kind hat. Aber das Gute ist doch, dass daraus etwas Gutes entstanden ist :) Ein Kind, welches hoffentlich gesund ist. Ist es das? Und macht oder machte dein Ex Stalker jemals eine Therapie oder so? Es ist ja bestimmt auch für ihn kein tolles Gefühl, daher müsste er ja nur schon seinetwegen etwas dagegen unternehmen. Und hat er oft Kontakt mit deinem Kind? Und geht er auch immer respektvoll um mit deinem Sohn? Und tut mir sehr Leid, dass du querschnittgelähmt bist. Ist sicher nicht leicht für dich. Aber immer noch besser das, als einen Knacks im Kopf zu haben vermute ich mal ;)

Ja genau das ist das Problem. Die Prädestination! Ich bin durch meine Vorgeschichte seit ich ein kleines Kind bin extrem anfällig auf Suchterkrankungen und daraus folgen andere psychische Krankheiten. Ich hatte schon jede erdenkliche Suchterkrankung. Und damit rede ich nicht nur von konventionellen Süchten, wie die nach psychoaktiven Substanzen sondern auch z.B. krankhafter Ehrgeiz (bis hin zur vollständigen sozialen Isolation) oder krankhaftes Ausleben des christlichen Glaubens (verlor alle "nichtchristlichen" Freunde und hasste alles, was nichts mit dem christlichen Glauben zu tun hatte. Halte ich für krankhaft!) Dabei glaube ich jetzt nicht einmal mehr an dieses Zeugs und tat dies auch davor nie. Oder hatte auch viele emotionale Abhängigkeiten und liess mir von diesen Personen, von denen ich abhängig war einfach alles gefallen. Wirklich alles! Ich dachte immer "Ich schade damit ja niemandem ausser mir selbst, dann ist es ja nicht schlimm".

Bis ich dann zu Beginn dieses Jahres die absolut schlimmste Sucht hatte, die man haben kann. Zum ersten mal im Leben verspürte ich den Machtrausch, als ich diese junge arme unschuldige (Naja eigentlich nicht ganz, aber mir hat sie nichts getan) beschimpfte, demütigte und ihren Ruf zerstören wollte und spürte wie hilflos und verzweifelt sie sich deswegen fühlte. Die Sucht nach Macht. Die Sucht, die schon hunderte Millionen Menschen tötete. Die Sucht, die immer noch mehreren Milliarden Menschen (eigentlich fast allen) das Leben massiv beeinträchtigt. Die Sucht, welche auch Hitler oder Mao Zedong usw. auch hatten und deswegen zu Massenmördern oder auch Völkermördern wurden.
Naja... zum Glück hatte der Machtrausch ziemlich schnell ein Ende, so schlimm war ich dann doch wieder nicht ;) Aber man darf so Zeugs nicht immer einfach nur runterspielen mit Worten wie: "Ist ja nur ein bisschen Stalking oder Mobbing oder Bossing" Das Motiv ist immer das gleiche: Macht

Jetzt im Moment ist es "nur" noch Koffein, Nikotin (Zigarettenersatz) und ich liebe Serien :) Solange es dabei bleibt ist es ja kein Problem. Aber ich habe keine Ahnung wie ich es dabei belassen kann! Sicher mal in dem ich nichts mehr "nur" ausprobiere, denn nur schon ein einziger Kontakt mit einem Suchtmittel führt bei mir zur Sucht. Sport hilft auch (vielleicht werde ich dann ja süchtig nach Sport. Aber damit kann ich leben! lol) und in Zukunft werde ich darüber sprechen müssen.

War jetzt auch wieder ordentlich etwas zu lesen haha.

GLG Hanspeter

Hallo Hanspeter,
Schön dass es dir gut tut dich zu öffnen. Das nimmt dir wahrscheinlich auch eine große Last. Lass auch weiterhin die Finger vom Gras und allen anderen Substanzen. Es ist ja nicht nur schädlich sondern wirkt ja gerade bei labilen Menschen echt verheerend. Gerade du mit deiner Vergangenheit bist prädestiniert dafür eine Psychose durch sowas zu entwickeln die dauerhaft ist.
Ich bin schon ein paar Tage älter als du, mittlerweile 37 Jahre. Meinen Stalker bin ich nie richtig losgeworden und werde ich auch nie ganz aus meinem Leben verbannen können, er ist der Vater meines jüngsten Sohnes (habe 2 davon, 16 Jahre und fast 7 Jahre). Ich kenne meinen derzeitigen Partner schon über 11 Jahre. Leider hatten wir vor Jahren eine kleine Krise und eine Beziehungspause von 2 Monaten. Zu Beginn dieser Pause hatte ich ein paar Tage was mit einem Arbeitskollegen. Ich habe ziemlich schnell gemerkt dass er nicht alle Latten am Zaun hat und bin auf Abstand gegangen. Zudem habe ich meinen heutigen Partner vermisst und wir wollten es nochmal versuchen und an unserer Beziehung arbeiten. "Leider" bin ich von diesem Kollegen schwanger geworden und habe mich, in Absprache mit dem zukünftigen Vater, dazu entschlossen das Kind zu bekommen. Der Vater kam aber von Anfang an nicht damit klar dass ich nicht mit ihm zusammensein wollte. Er terrorisierte mich mit Anrufen, stand vor meiner Haustür und bedrängte mich auf Arbeit. Ich habe mich dann versetzen lassen und ihn, nach einem körperlichen Angriff, angezeigt. Half alles nichts, der war völlig im Wahn von einer perfekten Familie. Als mein Sohn geboren wurde habe ich meinem Kind den Vater nicht vorenthalten wollen (das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun meiner Meinung nach). Das machte es natürlich schwer ihn auf Distanz zu bringen. Zum Schluss war bei den Besuchen immer ein Kumpel mit bei um ihn auf Distanz halten zu können. Dann wurde ich schwer krank als mein Sohn 10 Monate war und der Kleine musste zum Vater während ich sehr lange mit Krankenhaus und Reha beschäftigt war. Der Vater sah seine Chance gekommen und dachte sich dass ich in diesem Zustand (bin querschnittsgelähmt) auf ihn angewiesen wäre. Versuchte meine Wohnung zu kündigen und stand täglich in der Reha bis er Hausverbot bekam. Als ich wieder zu Hause war ging es wie vorher weiter bis er eine handfeste Ansage von Freunden und meinem Lebensgefährten bekam. Dann war endlich Schluss. Jetzt hat er eine neue Freundin der das Leben schwer macht. Unser Verhältnis ist distanziert und wir reden nur das Nötigste. Ich gebe mir größte Mühe dass mein Sohn nichts mitbekommt und ein ungestörtes Verhältnis zu uns beiden haben kann. Klappt bis jetzt ganz gut, er weiß ja was ihn erwartet wenn er wieder freidreht. In meinen Kopf willst du aber nicht sehen wenn er vor mir steht, da ist immer noch totale Verachtung.
So jetzt hast du ordentlich was zu lesen bekommen und kennst auch meine Geschichte.
Wie schon geschrieben finde ich es wirklich toll dass du so einsichtig bist und dafür hast du meinen vollen Respekt. Mach so weiter und halte dich an deine Vorgaben, dann wird für dich alles gut werden und du wirst in der Lage sein eine gesunde Beziehung zu führen. Wenn du doch mal dunkle Gedanken hast dann fress sie nicht in dich rein. Du kannst jederzeit herkommen und dich einfach mal auskotzen. Das kann schon viel helfen.

LG
Rice

Danke für alles Rice
Ich war wirklich froh, dass ich endlich mal offen darüber konnte! Ja ich denke durch die Schritte die ich unternommen habe und werde denke ich, dass ich normal bleiben kann: kein Gras, damit ich Dinge gleich wahrnehmen kann wie die anderen auch (ist nämlich nicht so ein tolles Gefühl wenn man etwas verrückt wird und das ein paar Monate später plötzlich realisiert😅) und sowieso keine Drogen, den Fehler immer zuerst bei mir suchen und immer schön an mir weiterarbeiten😊
Wie war es denn bei dir Rice? Wie wurdest du ihn los? Und wie alt bist du denn?

Hallo Hanspeter,
Da bist du wirklich noch recht jung und im besten Alter um noch viel für deine Zukunft rauszuholen.
Schön zu lesen dass du bereits mit einem Therapeuten gesprochen hast und dass es dir so gut tut das Alles rauszulassen. Ich freue mich wirklich wahnsinnig zu lesen dass du gestern so viel Spaß hattest.

Du hast so viel dazugelernt und an Erkenntnis gewonnen, du hast dadurch die besten Chancen dass sowas nie wieder vorkommt. Für so viel Selbstreflexion und Offenheit braucht es wirklich viel Mut. Du kannst da echt stolz auf dich sein. Verzeih dir deine Fehler, wachse daran und erlaube dir dein Leben voll zu genießen und dein ganzes Potential auszuschöpfen. Umgebe dich mit Dingen die dir gut tun und fresse nichts mehr in dich rein. Sich auszusprechen macht die Seele um einiges leichter.
Du wirst es schaffen das Geschehene zu überwinden.
Ich glaube ganz fest an dich.

GLG
Rice

Ja Rice ich bin 1996 geboren. Zum Glück erst 24 und somit gibt es noch gute Chancen mich zu ändern

Wie ich dann zur Einsicht kam

Vielen Dank Rice!
Ich weiss es wirklich zu schätzen, dass du an eine zweite Chance glaubst!

Ich denke was mich letztendlich zur Einsicht brachte war mein Psychiater, der einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck auf mich machte, der mir ausdrücklich versichert hat, dass meine Depression niemals vorbei gehen wird solange ich nicht aufhöre mit meinem exzessiven Konsum von Alkohol und Gras (Was letztendlich nur ein Versuch war gegen mein Gewissen anzukämpfen), also habe ich damit aufgehört, danach kamen die extrem penetranten Zwangsgedanken: "aber du hast das doch nur getan weil......" "aber sie hat doch...... " "Aber du wolltest doch nur...... "
Und irgendwann waren diese Gedanken mit denen ich versuchte mein Gewissen zu beruhigen so extrem penetrant, dass ich tagelang einfach nur im Kopf lebte und zu rein gar nichts mehr fähig war. Ich war bei der "Arbeit" und habe nichts getan, ging nach Hause und habe nichts getan usw., bis mir dann irgendwann bewusst wurde, dass ich diese Gedanken erst dann nicht mehr habe, sobald ich mir selbst meine Schuld eingestehe und mein schlechtes Gewissen einfach akzeptiere und mir selbst zugestehe, dass ich riesigen Scheiss gebaut habe, habe das getan und gleich hier geteilt und gestern hatte ich zum ersten Mal seit 8 Monaten wieder Freude an Sport. Freude an Sport? Ich wusste gar nicht mehr, was das ist😅 Ich war in einer halfpipe am skaten bis meine Muskeln nicht mehr wollten und dann war ich enttäuscht, dass es schon wieder vorbei war😊
Ich denke, wenn ich diese Geschichte immer in meinem Herzen behalte, werde ich mich so vom Stalking abhalten können! Und vielleicht sogar viele andere, die keine Einsicht haben wollen!

Lieber Hanspeter,
Ich helfe dir sogar ausgesprochen gern, denn ich bin der Meinung dass jeder eine 2. Chance verdient. Zudem ist Täter nicht gleich Täter. Meinem Täter würde es im Leben nicht einfallen die Schuld bei sich selbst zu suchen, er ist dafür zu überzeugt von sich selbst. Du aber bist in der Lage dir selbst deine Fehler einzugestehen und das macht einen großen Unterschied. Du verdienst es dass dir jemand zuhört.
Wenn du weiter so an dir arbeitest und dich deinen Dämonen stellst, es zulässt dich damit zu beschäftigen, dann hast du eine große Chance es nie wieder so zu tun. Gehe ich richtig in der Annahme dass die 96 in deinem Nick dein Geburtsjahr ist?
LG
Rice

Vielen Dank

Vielen Dank für das tolle Gespräch Rice und Hans-Ulrich. Herzlichen Dank für eure Offenheit und euer Verständnis. Und habe riesen Respekt, dass du Rice als ehemaliges Stalking Opfer mit einen ehemaligen Täter berätst! Und Hans-Ulrich: Ich halte das überhaupt nicht für eine negative Persönlichleitseigenschaft. Du schadest damit ja wirklich niemandem! Aber kann auch verstehen, wenn du das ändern willst.

Ich denke die negativen Persönlichleitseigenschaften der Eltern behalten wir im Erwachsenenalter unter anderem auch weil wir das Verhalten als Kinder gutheissen mussten. Weil wir dachten, es wäre ok wie unsere Eltern uns behandelten. Wir mussten das ja denken! Aber jetzt müssen wir das ja nicht mehr tun😊 jetzt können wir mit gutem Gewissen sagen, dass es falsch war! Es war falsch meiner Eltern mir ständig Schuldgefühle ins Gewissen zu reden wegen meiner frühkindlichen Depressionen anstelle mir zu helfen, es war falsch von meinem Vater mich zu zwingen ihn zu lieben und es war total falsch von ihm mich so oft zu demütigen und zu kontrollieren mit dem Vorwand Liebe. Kontrolle ist keine Liebe!! Und so Sätze wie "sei doch einfach glücklich" waren einfach nur falsch!

Meine Eltern sind zwar schon gestorben, aber eines weis ich heute: Würden sie noch leben, so bekämen wir bestimmt einmal im Monat Streit!

@Hanspeter96:

Den Ausführungen von Rice schließe ich mich an. In Bezug auf meinen Vater kann ich bestätigen, dass ich leider auch Verhaltensweisen von ihm übernommen habe, die für mein späteres Leben von Nachteil gewesen sind. So bin ich auch kein ausgesprochener Famlienmensch geworden, bin kein geselliger Typ gewesen oder habe mich oft mehr mit mir selbst beschäftigt als mit anderen. Ein materielles Erbe kann man ablehnen, ein von den Eltern im Wesen hinterlassenes "Erbe" leider nicht so ohne weiteres. Da muss man schon hart an sich arbeiten, aber oft mit nur mäßigem Erfolg.

Hallo Hanspeter,
Du fragst wie es möglich ist dass du, trotz der Geschichte mit deinem Vater, so werden konntest. Ich denke das liegt genau daran dass dein Vater dir das vermittelt hat. Du hast es nicht anders gelernt und dein Vater hat dir nicht beibringen können wie "normalerweise" Liebe entstehen kann. Liebe und Zuneigung muss natürlich seinen Lauf nehmen, da gibt es keine Anleitung für. Jeder liebt anders und zeigt es auch anders. Dein Vater hat dir aber vermittelt das ein Muss hinter der Funktion von Liebe steckt. Genauso ist Liebe ein stetiges Auf und Ab, niemals ein kontinuierliches Hoch. Du hast es einfach nicht anders gelernt.
Es ist oft zu beobachten dass Kinder (später Erwachsene) welche eine schwere Kindheit hatten, oftmals selbst das selbe Verhalten wie die Eltern an den Tag legen. Es gibt natürlich auch das völlige Gegenteil wo die Kinder es ganz anders machen wie die Eltern. Gerade weil du zum Schluss kaum noch Freunde hattest konntest du es nicht anders lernen weil dir der Einfluss von Anderen gefehlt hat. Du hattest einfach keinen Ausgleich zum Verhalten deines Vaters.

Ich bewundere wirklich deinen Mut so offen darüber zu sprechen und habe vollsten Respekt vor dir weil du so selbstreflektiert bist. Damit bist du auf einem guten Weg das in Zukunft besser zu machen und dieses Verhalten abzulegen.
LG
Rice

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