Das Leben als Epi
...weiß ich sehr gut, wie sich das anfühlt und kann die Schilderungen hier auch bestätigen, da ich bereits in einer Epilepsieklinik war und da verschiedenste Anfallarten auftraten. Von kleineren Aussetzern bis hin zum Status Epilepticus war alles dabei, auch atyptische Arten von Anfällen, bei denen der Betroffene einfach stehenblieb und so verharrte. Mehrfach hintereinander.
Bei mir spielt sich das so ab, dass ich eine relativ lange Aura habe (bis zu 10 Sekunden) und dann über die linke Seite keine Kontrolle mehr habe.
Das hat mir bisher schon einige Probleme eingebracht, die linke Hand ist nach einem schweren Anfall gelähmt, die Sprache ist weg, mir "fehlen" 5 Minuten und ich bin total durcheinander.
Aber! Ich kann mich in der Aura noch hinlegen, rational handeln und auch Dinge bei Seite schieben und mich vor gefährlichen Gegenständen entfernen.
Mit Lamotrigin - das kann ich auch bestätigen - werden die Anfälle weniger, dafür heftiger. So bin ich am letzten Donnerstag wahrscheinlich so böse hingefallen, von einer Parkbank gefallen oder wie auch immer, dass ich mir den Kopf ziemlich hart auf Straßenpflaster aufgeschlagen habe.
Momentan nehme ich Lamotrigin, Valproat und Vimpat. Letzteres wirkt nicht wirklich. Valproat soll bald rausgenommen werden, Vimpat als erstes. Denn das wirkt eher als Katapult.
Was muss ich noch beachten? Auto fahren ist nicht mehr. Alkohol nur noch in sehr begrenzten Mengen, das gilt auch für Kaffee und andere Koffeinhaltige Getränke.
Regelmäßigkeit! Zum Frühstück, was nicht um 6 oder um 12 sein kann, die Tabletten nehmen! Das gilt speziell für die, die Mittags auch Tabletten nehmen müssen.
Schichtarbeit passt auch nicht in die Regelmäßigkeit.
Auch richtig ist, dass eben keine Fixierung und nichts zwischen die Zähne kommt! Große Gegenstände, die umkippen könnten, Glasgegenstände, scharfe Gegenstände und stromführende Teile sind zu entfernen.
Und für Epileptiker: nicht auf Leitern oder Stiege. Das ist einfach nur Fallhöhenoptimierung.
Ich muss nun damit leben. Ich hatte nun mal einen guten Ruf in der Trabiszene, bin Bergsteigen gegenangen, Rad gefahren und Hobbies, die man als Epileptiker eben nicht mehr machen kann.
Gut, die Krise ist vorbei, ich blicke den Dingen nun realistisch in die Augen und die hohle Phrase - ich mache das Beste draus. Obwohl es schwierig ist, sich neu zu orientieren.