Narzissa - freundlich, fröhlich und beliebt

Ich denke schon, dass ich Narzisstin bin. Ich bin besonders eitel und style und pflege mich ausgiebig. Ich habe sehr viele Spiegel, denen ich mich gerne selbstverliebt betrachte. Und auch außerhalb nutze ich jede Gelegenheit, mich anzuschauen. Auch kleide ich mich immer sehr auffällig. Ich habe dazu jetzt das Wort "auffällig" gewählt, weil es so von anderen wahrgenommen wird. Das Wort "besonders" passt viel besser, denn ich mache mich nicht für andere zurecht, sondern um den jeweiligen Tag und mich selbst damit zu feiern. Jeder Tag ist mir ein optisches Fest wert und ich bin es mir sowieso.
Ich habe einen ganz eigenen Stil, der sich aus allem inspiriert, was ich mag. Farblich muss es in sich stimmen, ansonsten mische ich alle Stilrichtungen, die mir gefallen. Schlichte Zusammenstellungen finde ich unerträglich, da muss sofort und unbedingt der Kick dazu. Wenn Verwandte sich ein normales Outfit von mir wünschen, fühle ich mich überfordert, denn ich bin so sehr bei mir und dem, was mir gefällt, dass ich gar nicht weiß, was normal wäre. Wenn ich mir ein Outfit zusammenstellen lasse, ist mir das immer zu schlicht; es muss dringend aufgepeppt werden. Dabei versuche ich auf den Kritikpunkt desjenigen einzugehen; wenn ich also in deren Augen mich zu sehr aufreizend kleide, nehme ich Details aus anderen Ecken meines Stils mit hinein. Ich versuche da schon auf mein Umfeld ein klitzekleines Bisschen einzugehen. Nur ist deren Ziel, die Unauffälligkeit, der Gegensatz zu meinem Bedürfnis. Der Spiegelblick erfreut mich mehr, desto größer die Besonderheit meine Outfits ist. Das nimmt teilweise enorme Ausmaße an. Meine verwöhnten Augen wollen immer extraordinärere Kombinationen sehen.
Von Fremden bekomme ich viele Blicke, weil alles ungewöhnliche ja begafft wird. Sehr häufig kommen auch Kommentare, dass Fremde Leute meine Kombinationen bewundern. Das freut mich dann sehr. Dagegen kümmert es mich kaum, wenn negative Kritik geäußert wird, ein ganz kleines bisschen schon, aber verschwindend wenig. Das wird jedenfalls nicht in weitere Kleidungsauswahl einbezogen: Die anderen haben ja eigene Körper, die sie so ausstaffieren können, wie sie es mögen.
Was ich allerdings sehr mag und brauche, sind Blicke auf meine großen prallen Busen; das erregt mich dann sehr. Ich kann aber schlecht entscheiden, ob der Blick nun meinem Outfit gilt, was mich nicht interessiert, oder meinen Brüsten, was mich sehr interessiert, darum bin ich von Bemerkungen zu meinen Brüsten sehr angetan und noch mehr, wenn ein Fremder sie einfach anfassen würde. Wenn ich mit anderen unterwegs bin, sind die oft geschockt, verwundert oder erfreut, wie viel Aufmerksamkeit ich bekomme. Ich selbst bemerke das zumeist gar nicht wie die Fremden schauen. Denn was habe ich mit denen zu tun; sie sind außerhalb meiner Sphäre und für mich unwichtig. Damit ich ein Interesse an meinen Brüsten bemerke, muss es schon so intensiv gezeigt werden wie ich mich plaktiv gebe. Eine schwierige Situation!
Ich bin aber wenn es nicht grad um mir essentiell wichtige Sachen geht sehr umsichtig im Umgang mit anderen. Gerade weil ich mein eigenes Ich so sehr schätze und hochstelle, kann ich auch die Ichs der anderen Leute respektieren und gehe bereitwillig auf deren Berürfnisse ein.
Da ich ziemlich hübsch und talentiert bin, idealisieren mich andere oft zu ihrem Vorbild und nutzen meine Führernatur. Diese Konstellation ist aber sehr fragil, weil ich eher faul bin und viele Fehler mache durch Verträumtheit. Werde ich von jemandem missachtet oder enttrohnt, kann ich ganz dolle hassen.
Ich freue mich auf Bemerkungen, Fragen, Berichte zu dem Thema und wünsche mir eine rege Auseinandersetzung. Nur zu!