Ohrknorpelpiercings
Also ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben. Ich bin 28 Jahre alt und habe mehrere Knorpelpiercings. Rechtes Ohr: ein Helix und ein Daith Piercing / Linkes Ohr: ein Rook Piercing, ein Tragus Piercing, ein Inner Conch !
Ich möchte hier eindringlich vor der Ohrlochpistole, also vor dem Schießen eines Piercings warnen. Die Ohrloch-Pistole ist ein Instrument das in den 60er Jahren gefertigt wurde um das Markieren von Kuhohren einfacher und schneller zu gestaltet. Die heute an Menschen angewandten Modelle sind nur leicht verändert worden und sind aus mehreren Gründen nicht für das Piercen geeignet. Besonders genannt sei an dieser Stelle, dass die Pistole sich nicht sterilisieren lässt (Teile sind aus Plastik, diese würden z.B. im Autoklaven schmelzen) und das durch den Mechanismus des "Schießens" kein genauer Einfluss auf den Winkel des Piercings genommen werden kann. Wer die handelsüblichen Medizinischen Ohrstecker kennt, der weiß, dass die nicht wirklich spitz, sondern eher stumpf sind. Beim "Schießen" des Loches wird dieser stumpfe Gegenstand mit Druck durch das Gewebe gepresst - da er jedoch stumpf ist, kann er das Gewebe nicht sauber durchtrennen, so daß das Gewebe quasi "zertrümmert" wird - dieser Gewebebrei oder -matsch, der dabei entsteht, ist ein idealer Nährboden für Keime, so dass es wohl fast immer eine saftige Entzündung gibt. Nicht umsonst werden Ohren nach dem "Schießen" im Regelfall immer rot, Dick und Heiß - das ist nichts anderes als eine Entzündung. Wenn man sich den handelsüblichen Medizinischen Ohrstecker anschaut und sich klarmacht, dass das Ohr nach dem "Schießen" anschwillt, dann kann man sich leicht vorstellen, dass der Schmuck eigentlich zu eng ist, d.h. von beiden Seiten auf die Wunde drückt - das kann zum einen zu Reizungen bzw. Irritationen der Wunde führen, zum anderen kann aber auch Wundflüssigkeit und evtl. vorhandener Eiter nicht abfließen - was auch nicht gerade gesund ist und durchaus die vorhandende Entzündung verstärken kann. Wenn einem also was an seiner Gesundheit liegt, sollte man um die Ohrlochpistole einen großen Bogen machen und zu einem guten Piercer gehen. (Ich kann auch keinen Arzt empfehlen, denn ich gehe mit einem Husten ja auch nicht zum Piercer :-) )Ein gutes Studio erkennt man an der Hygiene, an der Freundlichkeit und an einer guten Beratung.
Zu den Schmerzen: Schmerzempfinden ist relativ und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aber eines ist klar: wenn ich ein Piercing möchte, muss ich wohl oder übel auch ein paar "Schmerzen" einplanen. (Wenn ich schwanger bin, weiß ich auch vorher, dass das Kind nicht schmerzfrei geboren wird.) Mein Tragus und mein Daith haben weder beim stechen noch hinterher weh getan. Mein Helix hat beim stechen sehr geschmerzt, aber dafür hatte ich anschließend keinerlei Schmerzen. Mein Rook und mein Inner Conch haben mir beim Stechen Schmerzen bereitet und haben für ca. 2 Tage noch weh getan. Ich möchte aber auch dazu sagen, dass das Stechen absolut auszuhalten war. Es handelt sich ja nur um Sekunden, dann ist der Stich vorbei. Wer schön sein will, muss leiden. Absolut wichtig ist die Nachsorge, sprich die gründliche, regelmäßige Reinigung des Piercings. Am besten 2-mal Täglich. Dann braucht man noch Geduld in der Heilungsphase und dann ist alles Bestens. Also vor dem piercen gut informieren dann den Mut zusammen nehmen und dann machen lassen.