Was dagegen spricht? Nichts!
Es spricht eigentlich nichts gegen Männer in Stöckelschuhen, als es nicht ebenso für Frauen gelten würde: ungesund, unnötig, unnatürlich, usw. Ob man es nun komisch, grotesk, lächerlich oder dämlich findet, bleibt einem selbst überlassen. Ebenso, ob man es als geschmacklos, befremdlich, abscheulich, unerotisch, hässlich und schlicht daneben findet. Da würden mir auch zahlreiche Beispiele, selbst von (weiblichen) Promis einfallen, die ihre ungepflegten, hässlichen und krummen Füße in Schuhen zur Schau stellen, dass einem schlecht werden könnte.
Die Kategorisierung unnännlich, weibisch oder auch unerotisch zeugt von einer starren, von strikten Rollen mustern beeinflussten Erziehung. "Jungs weinen nicht und tragen keine Röcke oder gar hohe Schuhe." Tun sie es doch, werden sie als verweichlicht und "unmännlich", also als Versager in ihrer ihnen zugeschriebenen Rolle bezeichnet. Ich wüsste nicht, wann und wo man Frauen derart vorwerfen würde, sie würden ihrer Rolle nicht gerecht werden (tut man es doch, ist man gleich das böse Macho-A..loch).
Die Vorwürfe "tuntig und schwul" entstammen auch wieder diesem engstirnigen Denkmuster, dass ein Mann, der nicht seinem Rollenbild gerecht wird, kein richtiger Mann sein kann und darum auch keine Frau abgekommt, also zwangsläufig schwul sein muss.
Es fehlt offenbar einigen Menschen am geistiger Größe, bestehende Normen nicht als Gott gegeben und für alle Zeit gültig zu betrachten, sondern auch andere Meinungen und Ausprägungen zuzulassen. Ohne Veränderungen gäbe es keine Mode. Da hätten wir den Einheitsanzug à la Mao. Wobei... bei der Herrenmode trifft dies ja fast schon zu.
Darum: Es kann und sollte nicht das Privileg der Damen sein, sich hübsch zu kleiden (Schuhe inklusive).