Woche 36 Pegasys / Copegus
Hallo zusammen,
bin mit dem Hep C dran, der mit den besten Heilunschancen, glaub typ 3 wenn ich mich nicht irre. Ich hatte gehofft Ende Januar mit der Therapie fertig zu sein wobei ich mich leider verschätzt hatte. Muss noch doppelt so lange wie ich gehofft hatte. Ich bin erst in der Woche 36 muss jedoch noch bis w 48. Ich bin langsam Spritzen müde, ich habe vor etwa 22-24 Jahren das letzte mal Drogen genommen und nun muss ich zur Spritze greifen und die alten Praktiken wieder auffrischen was mich voll abstösst. Von der Drogenzeit sind mir den HIV und das Hepatitis geblieben. zum Glück ist beides unter der Nachweisgrenze, das HIV schon seit mindestens 15 Jahren. Das Hepa seit der Therapie. Ich habe auch eine 8 jährige Tochter die wie auch ihre Mutter gesund ist.
Ich hatte die Therapie lange verschoben aus Angst vor den Nebenwirkungen und dem Unbekannten wie ich das durchmachen soll, einiges gelesen was nicht schön ist und eigentlich erst im letzten Moment damit begonnen die Krankheit wirklich ganz ernst zu nehmen nach einer Leberbiopsi wo der Beginn einer Vernarbung festgestellt wurde. Nach der Drogenzeit musste ich erst etwas Leben und Reisen beruflich etablieren und bin jetzt Busfahrer. Angelernter Zahntechniker, war mir jedoch zu ruhig den ganzen Tag auf den gleichen fleck zu gucken.
Ja die Therapie ist sehr mühsam, am Anfang probierte ich es noch mit Bus fahren was ich jedoch rasch abklemmen musste. Schichtarbeit mit diesen Medikamenten ist nicht möglich, durch sich ständig verändernden Nebenwirkungen von Schlafstörungen Müdigkeit usw. nicht verantwortbar. Ich wurde schnell reizbar und schlief beim Warten an der Haltestelle ein, danach war klar das dies nicht geht. Ich habe glück bei einem grossen Betrieb zu arbeiten wo ich diverse Arbeiten erledigen kann, ausser am Mittwoch der Tag nach der Spritze mache ich blau. So kann ich meine Tage nach Kraft und Energie selber einteilen bin oft draussen am Haltestellen warten, Fahrpläne wechseln oder Schäden Fotografieren und so ähnlichem.
Vom Betrieb kann ich nicht klagen wenigstens muss ich mir keine Gedanken um meine Existenz machen und dass ist schon viel wert.
Ich lese immer wieder von Mariendistel oder ähnlichem was mir die Ärztin im Unispital nicht Anratet zu nehmen da Pflanzliche Medikamente sehr wohl eine starke Potenz haben die die gewünschte Wirkung der Hepatitis Therapie verändern könnte. Wie auch bei Durchfall Kohletabletten den HIV Wirkstoff binden und die Wirkung mindern.
Zum Ausgleich der Psychischen Schwankungen hatte ich ein Psychopharmaka probiert was bei mir Kribbeln und Jucken am Abend verursacht hatte und ein Einschlafen sehr lange hinauszögerte. Darum gab mir der Arzt dann etwas zum Einschlafen (keine Ahnung mehr wie es heisst) was nicht half und erst am Morgen wirkte wie nach einer Nacht im Bierzelt, also nichts für mich. Kann sein das es anderen hilft, ich jedenfalls habe das nach drei Wochen abgesetzt was einen mini Entzug verursacht hatte obwohl das Zeugs nicht süchtig machen sollte. Schmerzmittel nehme ich nur wenn es wirklich nötig ist (Voltaren) und auch Fieber mittel (Dafalgan) wenn abendliche leichte Fieberschübe kommen. 37.2 ca. was zum Glück nicht täglich vorkommt. Nach der ersten Spritze hatte ich über 39° Fieber was zum Glück nie mehr vorgekommen ist. Ich nehme nur entweder oder aber nicht beide zusammen, möglichst wenig Medikamente das hilft sicher auch der Leber.
Was am besten hilft ist sich jeden Tag zu motivieren, nicht einfach aber wenn ich mal draussen bin ist es immer besser als sich zu zu igeln. Ich gehe 2-3 mal die Woche ins Fitness aber stark reduziert, kriege beim Velo schon nach einer Minute zwanzig Sekunden das erste Mal Ermüdungserscheinungen in den Muskeln die wieder bessern nach kurzer Zeit, radle etwa 15 Minuten dann noch Nacken Rücken beine Arme aber halt alles reduziert mit dem Halben Gewicht und wenn’s halt nicht geht mache ich weniger, höre auf den Körper, sonst wird mir schwindlig bis schlecht. Die Nebenwirkungen sind so ein Geistergewabber sie kommen und gehen wieder und werden abgelöst durch neue. Im Moment war schon drei Mal der rechte Oberschenkel Muskel wie Betäubt was sich nach kurzer Zeit wieder legte ca. 15 min. danach einfach verschwand. Der Arzt kann findet keine klare Ursache. Auch hatte ich an fünf stellen Haarausfall das nach dem Haareschneiden doof aussah und von selbst wieder aufgehöhrt hatte, die Haare sind dünner geworden aber nicht mehr löchrig. Das Fitness spart ganz sicher viel Schmerzmittel, weil sobald ich mal eine Woche nicht Trainiert hatte kamen wieder starke Rücken und Nacken Verkrampfungen. Sie sind nicht ganz weg auch mit dem Sport nicht, aber spürbar besser. Was sicher auch hilft ist nicht alleine zu sein. Wäre ich in einem armen Land geboren worden hätte ich nie auch nur die Chance auf eine Therapie wie bei uns. Also habe ich ja doch glück trotzt des Unglücks der Krankheit, so muss ich mir bewusst machen das ich das durchstehen muss auch wenn es Kraft kostet.
Was mir am aller wenigsten verständlich ist, ist wie blöd ich sein konnte mich dazumal so kaputt zu machen und leichtsinnig Drogen zu nehmen, dies war nicht der gleiche Mensch wie heute.
Ich möchte alle ermutigen auch wenn es hart ist diese Zeit durchzustehen und daran zu denken es könnte immer noch schlimmer sein als es schon ist.
Da ich in ein Uralt forum von Sept. 09 geschrieben habe mache ich nochmals ein neues auf. Hoffentlich geht es Danuta B gut.