Wohnort verursacht Lebenskrise
Ich weiß einfach nicht mehr weiter und drehe mich völlig im Kreis.
Ich bin vor 2, 5 Jahren mit meinem Sohn (8 Jahre) in die Nähe des Arbeitsortes meines Partners gezogen. Dafür habe ich meine Arbeit aufgeben müssen, ein paar wenige Freunde und meinen Lebensort, der zwar nicht Heimat, mir/uns doch aber sehr vertraut war.
Seit dem Umzug bin ich furchtbar unglücklich. Wir leben jetzt sehr ländlich und ich fühle mich hier nicht wohl und nicht zuhause, mein Umfeld ist mir fremd, die Werte sind so anders, als ich sie bisher kenne. Ich arbeite 50% im Homeoffice, anders lässt sich das mit meinem Sohn nicht gestalten. Ich habe mich wirklich bemüht, mich zu integrieren, leiste Freiwilligenarbeit und suche Kontakte zu anderen Familien. Es funktioniert aber nicht – ich fühle mich als Fremdkörper und möchte nur weg und das seit 2, 5 Jahren.
Meine Unzufriedenheit und mein Unglücklichsein schlägt sich auf mein Verhältnis zu meinem Kind nieder. Mein Sohn ist von Geburt an verhaltensauffällig und braucht Therapien, noch dazu hat er früh seinen Vater verloren. Nun aber wendet sich mein Sohn mehr und mehr von mir ab, und ich kann ihm nicht so gerecht werden, wie ich es gerne möchte. Dies alles belastet mich sehr.
Mein Partner realisiert den Ernst der Lage nicht. Natürlich spreche ich ihn immer wieder darauf an und versuche eine Lösung für uns gemeinsam zu finden. Ich habe beispielsweise alternative Wohnorte in der Nähe gesucht, nun sind wir genau in der Nähe einer Stadt, in der es unmöglich ist, guten und bezahlbaren Wohnraum zu finden (ich suche seit 2 Jahren). Natürlich würde ich mir auch wieder eine Festanstellung suchen. Immer wieder rege ich das Gespräch mit ihm an und frage, „was könnten wir gemeinsam an unserer Situation ändern“. Er mauert aber nur bzw. schiebt Entscheidungen in die Zukunft. Denn seiner Ansicht nach bestimmt er allein durch seinen Job unseren Wohnort Alle Bemühungen, etwas zu ändern, kommen nur von mir aus, er nimmt keinen Anteil daran. Andererseits verspricht er mir, sich einen anderen Job zu suchen, seine Bemühungen sind aber sehr gering. Wirklich glücklich ist er auch nicht mit seinem Job. Mein Partner ist sehr phlegmatisch in dieser Beziehung und auch in unserem Alltag.
Ich habe vorgeschlagen, dass er, bis er etwas in der Nähe findet, wieder pendelt und wir bspw. nach Berlin ziehen, in die Nähe meiner Familie, denn hier haben wir überhaupt niemanden. Allerdings wäre das für meinen Partner wirklich weit und er würde übergangsweise ein Appartement benötigen. Das kommt für ihn aber auch nicht in Frage, wenn dann müssten ich und mein Sohn alleine umziehen.
Ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht weiter. Denn mein Sohn hängt sehr an meinem Partner und ich möchte meinem Sohn wiederum große, massive Änderungen ersparen. Allerdings kann ich selbst auch nicht mehr so weitermachen. Natürlich habe ich schon Hilfe gesucht und mich beraten lassen, auch ein Paarberatung war dabei. Es hat aber nichts gebracht bzw. war die Einzelberatung sehr harsch und mit wenig Empathie. Durch die Situation ist bereits meine Gesundheit angeschlagen.
Ich weiß einfach nicht mehr wie weiter. Ich fühle mich so einsam und verlassen. Weiß nicht, wohin ich soll, welchen Weg ich einschlagen kann, der auch meinem Sohn gerecht wird. Die Beziehung zu meinem Partner hat gelitten, teils hasse ich ihn regelrecht dafür, was er mir antut.
Was soll ich machen?