chrissi4

An alle Schüler: Religionsunterricht ja oder nein?

Ich habe einmal eine Frage an euch bzgl. des Religionsunterrichts in der Schule, da ich im Moment mit dem Unterrichtsstil meiner Lehrerin absolut nicht klar komme (viel zu abstraktes und trockenes Herangehen, "zu wissenschaftlich"). Insofern stellt sich bei mir die grundsätzliche Frage nach dem Sinn des Reliunterrichts in der Schule. Daher meine Fragen:

1. Wie findet ihr Religion an eurer Schule? Seid ihr mit eurem Lehrer/eurer Lehrerin zufrieden?
2. Würdet ihr euch den Unterricht "lebendiger" wünschen (d.h. weniger Beschäftigung mit wissenschaftlichen Texten, dafür mehr Diskussionen über ethische Fragen etc., Projekte...)
3. Zieht euch der Unterricht eher vom Glauben ab oder führt er euch hin?
4. Wärt ihr für die Einführung eines alternativen Ethikunterrichtes? Vielleicht auch (wahlfreie) Stunden bei Pfarrern anstatt bei Lehrern?

Antworten (11)
chrissi4
@sara

Da bin ich wirklich neidisch auf eure Schule...Ist doch geil, wenn ihr in euren Klausuren Israel zeichen müsst. Wenigstens eine KLARE Aufgabenstellung. Bei uns (Stufe 11) heißt es in Klausuren: "Verfassen Sie einen Brief an eine unschlüssige Freundin und erläutern Sie ihr darin die christliche Lebensführung. Gehen Sie dabei auch auf Luthers These von der Freiheit eines Christenmenschen ein." Offener und umfassender geht es auch nicht! Man kann (fast) alles dazu schreiben! Wenn man aber nicht das auswählt, was die Lehrerin will, ist es falsch!

Sie macht sich noch nicht einmal die Mühe, einen Erwartungshoriont zu verfassen, d.h. niemand weiß, was sie eigentlich fordert. Dann bewertet die Dame nach bloßem Guttdünken, also rein nach Sympathie, nicht etwa nach Qualität der Aussagen. Auf ein mühevoll ausgearbeitetes Referat mit allen Schikanen (Folien, Musik, Tafelanschrieb), das bei anderen Lehrern länsgt 15 Punkte erzielt hätte, bekommt man dann zu hören: "Ja, es war wohl das Wesentliche enthalten." Keine Zensur, kein Lob, rein gar nichts.

Und mit 14 Punkten fürs Labern ist bei uns auch nichts. Aus Gründen der Gleichheit gibt sie maximal (und das auch nur selten) 13. ich bin wirklich heilfroh, dass ich Religion nicht, wie ich ursprünglich vorhatte, als LK gewählt habe. Wenn man sich dann über unbefriedigende Noten beschwert, heißt es: "Ja, man muss jsich auch noch steigern können!"

Tröste dich, an anderen Schulen ist es noch viel, viel schlimmer...

Ich stimme dir zu und würde ebenfalls Ethik empfehlen.

Falls das, was wir Menschen allgemein als „Gott“ bezeichnen, oder darunter verstehen in irgendeiner Form existiert, dann bestimmt nicht so, wie uns Kirche und sonstige religiöse, spiritistische, Institutionen sowie nicht zuletzt auch Sekten etc. einzureden versuchen und sich letztendlich auch nur hinter ihren Bibeltexten "verstecken", weil sie mit ihrem Wissen offenbar ebenfalls am Ende sind und eigene Interpretationen respektive wissenschaftlich fundierte Herleitungen weder zustande bekommen noch sich auf einen Konsens einigen können.

Da gebe ich dir vollkommen Recht, Sara, denn so gesehen ist die Bibel für mich ebenfalls nichts weiter als ein "lustiges Märchenbuch", dessen Herkunft und historische Handlung mir ohnehin suspekt ist, nachdem innerhalb zweier Jahrtausende zahlreiche "Autoren" sowohl daran geschrieben als auch an sog. überlieferten Texten herumgedeutet haben. Den angeblichen Bibelcode, über dessen Existenz die "Gelehrten" ebenfalls bis heute streiten, halte ich in der Art seines vermeintlich mystischen Content für verklärt und drastisch überzogen.
Als Wissenschaftlerin habe ich zwar ins Besondere auf dem Gebiet der Elementarteilchenphysik schon schier Unglaubliches erlebt und hege daher keinen Zweifel an der Existenz eines in den Bibeltexten verborgenen "Codes", bin jedoch davon überzeugt, dass Dieser mit Mystik und sonstiger diverser "Spökenkiekerei" gar nichts zu tun hat, sondern wohl eher im Bereich "geheimer politischer Informationen" seiner Zeit, zur Sicherung der damaligen Machtverhältnisse zwischen Adel und Kirche zu suchen ist.

Eine Institution, die sich als Hüter des sog. „Guten“ und Bekämpfer des sog. „Bösen“ versteht, ist in ihrer Existenz wohl ohnehin fragwürdig, angesichts dessen, dass sie historisch wissenschaftlich belegt stets beiderseits militanter Konfrontationen Waffen und Munition segnete, womit sie sich zum „Blutigen Handlanger der Politik“ machte, an dessen Händen das Blut ganzer Völker klebt und deshalb meines Erachtens nicht berechtigt sowie auch außerstande ist, „Gut und Böse“ sowohl zu unterscheiden als auch zu definieren, da beides in der Betrachtung relativ und tatsächlich ein Paradoxon ist. Dafür eine plausible Erklärung und Definition finden zu wollen, käme dem vergeblichen Versuch der Quadratur des Kreises mit dem Resultat [ "Pi" ] gleich.

Es ist schon bemerkenswert, dass im 21. Jahrhundert immer noch ganze Heerscharen von Menschen, wie zu Zeiten des Mittelalters, ihr Heil in fragwürdigen Religionen, Spiritismus, Esoterik und sonstiger Spökenkiekerei suchen, umweltpolitische Probleme und natürliche Veränderungen bewusst und nicht zuletzt auch mutwillig ignorieren und stattdessen ihrem Frust über Staat, Politik und Gesellschaft durch z. B. verantwortungslose Raserei auf Autobahnen, Bundes- und Regionalstraßen oder Führung sinn- und zweckloser Kriege, unter dem Deckmäntelchen der Schaffung von Demokratie und Liberalität Luft machen.

Viele von ihnen gehen jeden Sonntag, wie brave Lämmer, regelmäßig in die Kirche beten und beichten sowie ihre vermeintlich existenten Götter um Erlass ihrer "Sünden" anflehen, in der Hoffnung nach ihrem Ableben im sog. Himmel dafür später nicht mehr belangt werden zu können, um nach der Predigt anschließend hemmungslos munter mit ihren (misse) Taten weiter zu machen.

Gerade angesichts rasant zunehmender wissenschaftlicher Erkenntnisse könnte man glauben, sie liefen aus Angst vor der Wahrheit, vor der Selbsterkennung, vor irgendetwas und wo möglich vor sich selbst davon.

Wenn es also schon kein deutlich verbesserter Fachunterricht wissenschaftlichtechnischer Elementarkenntnisse sein soll, für den ich plädieren würde, sondern die Wahl nur zwischen Ethik oder Religion zu treffen wär, dann doch bitte Ethik, statt Religion, weil den Schülern so auf sinnvollere Weise gesellschaftliche Werte zu vermitteln sind, als mit „angestaubten Textpassagen“ suspekter Bibelwerke. Wer religiös ist und an Gott glaubt, soll's tun. Aber bitte dort, wo es hingehört, in dessen privaten Bereich, Kirche und Gemeindegottesdienste, wo der Glaube vermittelt werden soll, aber nicht in allgemeinbildende Schulen, wo Wissen vermittelt wird.

Howdy & L. G. by Colleen.

Hi

1. Wie findet ihr Religion an eurer Schule? Seid ihr mit eurem Lehrer/eurer Lehrerin zufrieden?
aktuell habe ich keinen reliunterricht mehr, habe ethik gewählt ;) ich war früher aber recht zufrieden, hatte einen guten lehrer, der einem viel über andere religionen beigebracht hat, mit dem man gute diskussionen führen konnte und keinen trockenen unterricht gemacht hat, auch mit vielen kritischen themen wie abtreibung. habe aber von mitschülern, von anderern lehrern, nicht so positive dinge gehört. zum einen sei religion ein anspruchsloses fach, in dem jeder depp sich seine 14 punkte holt, wenn er schön über seinen glauben redet. zum anderen.. wie sinnvoll ist es, schülern in der 12. klasse als hausaufgabe das malen der schöpfungsgeschichte aufzugeben?? oder sie in der klassenarbeit einfach mal israel malen zu lassen??
2. Würdet ihr euch den Unterricht "lebendiger" wünschen (d.h. weniger Beschäftigung mit wissenschaftlichen Texten, dafür mehr Diskussionen über ethische Fragen etc., Projekte...)
siehe oben, fand es bei mir gut.
3. Zieht euch der Unterricht eher vom Glauben ab oder führt er euch hin?

wirklich vom glauben abgebracht hat mich eher der konfirmationsunterricht, in dem wir nichts über den glauben gelernt haben, sondern stupide bibelzitate und vater unser auswendig lernen mussten! ab da hab ich über religion nachgedacht und mich davon abgewand. wie schon angedeutet kommt es hierbei wohl sehr auf den lehrer und den unterricht an. jemanden, der mich die schöpfungsgeschichte malen lässt, kann ich nicht ernst nehmen und ist auch nicht förderlich ;)
4. Wärt ihr für die Einführung eines alternativen Ethikunterrichtes? Vielleicht auch (wahlfreie) Stunden bei Pfarrern anstatt bei Lehrern?
für ethikunterricht bin ich auf jeden fall. ich habe in 3 jahren ethik weit mehr gelernt als in 10 jahren reli, tut mir leid. ich finde auch, den stoff aus reli kann man sich leicht irgendwo anderst herholen. aber ethik muss verstanden und ausgiebig diskutiert werden, das geht schlechter mit nem buch oder internet.
ich finde religion einfach unwichtig. ich lasse jedem seinen glauben, aber finde, dieser gehört nicht unbedingt in die schule und vorallem die schüler nicht in diesen unterricht gezwungen. und es heißt 'glaube'. ich will meine zeit in der schule nicht mit, tschuldigung, imaginären alten männern im himmel verschwenden. die zeit sollte in wichtigere bereiche investiert werden! man lernt, wie laut eines 2000 jahre alten märchensbuches die welt entstanden ist, bekommt aber nichts über den vietnamkrieg oder andere ereignisse gesagt? paradox.

chrissi4
@Bote

Bin auch der Meinung, dass auch Religion zur Allgemeinbildung beitragen kann. Man muss nur mal auf der Straße fragen, warum wir eigentlich Ostern feiern oder - noch besser - Pfingsten. Da kommen dann die merkwürdigsten Antworten... Das Christentum prägt nun einmal unsere Kultur, da muss man sich auch ein bisschen auskennen....

chrissi4
@Colleen: Stichwort Hochbegabung

Natürlich ist diese Diskussion schon zu sehr vom ursprünglichen Thema abgedriftet, aber deine Ausführungen haben mich sehr bewegt, da sie in gewisser Weise, meine eigene - wenn man so will - Pathographie widerspiegeln. Da ich bereits im frühesten Kindesalter Verhaltensauffälligkeiten (unkontrollierte Aggressionen) und Kontakterschwernisse gegenüber meinen Altersgenossen abzeichneten, unterzogen mich meine Eltern einer langen Odyssee über Kinderpsychologen und Neurologen zu Motorik-Therapeuten etc. Bereits im Alter von 5 Jahren las ich leidenschaftlich gerne Asterix- und Obelix-Hefte auf Latein und verfügte über erschöpfende Kenntnisse im Bereich der Mythologien aller Völker. Natürlich trugen diese recht exzentrischen Vorlieben nicht gerade zum besseren Kontakt mit meinen Altersgenossen bei und erregten auch bei den Lehrern Anstoß, sodass ich nur als „altkluger Spinner“ galt. Auch meine Leistungen sanken im Zuge der ständigen Unterforderung ab, sodass ich, wie ich leider gestehen muss, bei der heutigen, bereits nach der 4.Klasse erfolgenden Differenzierung in die einzelnen Stufen des dreigliedrigen Schulsystems den Sprung auf das Gymnasium notenmäßig nicht geschafft hätte. Ungefähr in der 3.Klasse wurde dann von einem recht verständigen Psychologen eine bei mir vorliegende Hochbegabung, gepaart mit einer milden Form von Autismus, diagnostiziert bzw. vielmehr gewähnt. Meine Eltern gingen diesem Verdacht aber nicht weiter nach, da sie Hochbegabung eher als Makel (Stichwort „Sonderling“) denn als Chance verstanden.
Als ich einige Jahre später auf das Gymnasium überwechselte, traf ich für mich die Entscheidung, dass es für mich so nicht weitergehen konnte. Ich habe recht schnell gelernt, mich den schulischen und sozialen Anforderungen zu fügen, was mir einerseits einen recht stabilen Freundeskreis, andererseits exzellente Zensuren bescherte. Leider kann man seiner Haut nicht völlig entschlüpfen: Mein sprachlicher Ausdruck erscheint im Allgemeinen als sehr formalistisch, des Weiteren bin ich in meinem Umgang immer noch ein wenig distanziert und übermäßig ernst. Aber man wächst ständig…
Natürlich erkannten auch auf dieser Schule die Lehrer bald das in mir schlummernde Potential und boten mir kontinuierlich die Chance zum Überspringen von Klassenstufen an. Einmal habe ich dieses Angebot wahrgenommen, bereue es aber im Nachhinein, da sich die Anforderungen zwar in der Form wandelten, im Niveau allerdings nicht erhöhten, während ich gleichzeitig vor die Aufgabe gestellt, mich neu in ein fremdes Milieu einzugewöhnen. Somit halte ich grundsätzlich von der Praxis des Klassenwechselns nicht viel, da es sich hierbei meiner Meinung nach um „Augenwischerei“ handelt. Zwar habe ich mich, ehrlich gesagt, kein einziges Mal in der Schule angemessen gefordert gefühlt, aber zumindest kann ich mir meine Zeit mit einigen selbstgewählten Zusatzaufgaben vertreiben. So übersetze ich fleißig Cicero, Ovid usw., nehme an geeigneten Wettbewerben und werde entsprechend von den Lehrern honoriert, ohne dass meine Klassenkameraden dessen gewahr werden müssen. Persönlich habe ich für mich die Entscheidung getroffen, auf der geisteswissen-schaftlichen Schiene mein Glück zu versuchen, obgleich ich mich immer schon brennend für Mathematik, Chemie und vor allem Biologie (Physik war allerdings seit jeher mein Hassfach → zumindest auf schulischer Ebene nur stupide Formelreproduktion, Abstraktionsniveau sehr gering) begeistert habe. Mir hat schon immer vor einem einsamen, trostlosen Job in einem Labor gegraut. Ich muss später unbedingt unter Menschen, wenn es mir auch nicht immer einfach sein mag. Aber wir leben ja nicht nur, um es uns möglichst leicht zu machen :-)

Viele Grüße und alles Gute für dich!

Chrissi

Reli

Religionsunterricht generell ist o.k. Ich finde es gehört zur Allgemeinbildung zu wissen, was in der Bibel so steht; in groben Zügen. Es ist schon kraß, wenn man z.B hört, daß an Weihnachten Adam und Eva geboren wurden. Interessanterweise werden von den Religegnern die kirchlichen Feiertage nicht abgelehnt .... gibts ja frei und was (?) zu feiern.

Fortsetzung:

Deren Mitglied ich bin, beschäftigt sich seit langem mit der Erforschung der Eigenschaften und Fähigkeiten dieser Menschen, damit hier kostbares geistiges Potenzial nicht verloren geht.

Leider wird Hochbegabung in den Schulen zu oft von den Lehrern meist mit schneller Arbeitsweise bei der Bewältigung der Aufgaben sowie nicht selten auch mit „nur sehr gute Noten bekommen" gleich gesetzt. Das ist aber nicht so, denn diese Menschen besitzen alle die Fähigkeit, extrem schnell abstrahieren und assoziieren zu können, und viele von ihnen verfügen über ein ausgezeichnetes mathematisches, logisches und rationales Denkvermögen, wenn sie entsprechend gefordert werden. Der normale Schulunterricht ist dazu leider außerstande, weshalb es ja eben diese Leistungskurse gibt. Diese Schüler besitzen ein ganz ausgezeichnetes Gespür dafür, vom Lehrer zum „ Dank für ihre Schnelligkeit “ mit noch weiteren monotonen Aufgaben, die sie nur langweilen „zugemüllt“ zu werden und arbeiten deshalb bewusst langsamer. Was sie benötigen, sind dagegen gleichartige Aufgaben mit jedoch deutlich höherem Schwierigkeitsgrad und vor allen Dingen Lehrer, die das erkennen und sie bewusst an ihre Leistungsgrenze fordern, ohne ihnen bei Versagen sofort eine schlechte Note zu verpassen.
Um die Leistungsschwachen wird sich ständig mit Nachhilfen etc. gekümmert, aber viel zu selten um die Förderung der leistungsstarken Schüler, welche eben so ganz dringende Zuwendungen, ihres Leistungsvermögens entsprechend, benötigen.
Ich hatte das seltene große Glück, an jemand zu geraten, der meine Fähigkeiten erkannte, mich in Forschungsaufgaben eingliederte und mit der Suche nach Problemlösungen herausforderte. Leider lebt dieser Mensch heute nicht mehr, doch ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir rechtzeitig die „Augen für das Wesentliche“ geöffnet hat.

L. G. von Colleen.

Hi Chrissi!

Na klar kannst Du mich duzen, und im Internet ist das auch allgemein so üblich.
Bingo! Albert Einstein war es, der dies wohl sehr weise äußerte und ebenfalls bekennender Atheist war.

1.1
... ganz kurios: Warum soll der Religionsunterricht nicht auf die Anforderungen eines wissenschaftlichen Studiums vorbereiten?

1.2
... eher so, dass Einzelgänger, Rowdys und andere Asoziale Mathematik und Physik als Leistungskurse belegen.


Zu 1.1

Ich bin habilitierte Professorin (C 4) und betreue neben meinem Amt, von dem ich zurzeit dienstlich zur technischen Betreuung eines 18 Mrd. Dollar Projektes in der Schweiz ATLAS und APEX (Chajnantor-Plateau) für ALMA in der chilenischen Atakama akkreditiert bin, einen Universitätslehrstuhl in Mathematische Kybernetik - Elektronik und Informatik. Für diese und weitere Studienrichtungen genügt Religionsunterricht definitiv nicht. Zur Bewältigung der gegenwärtigen und zukünftigen wissenschaftlichtechnischen Aufgaben sind excelente mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse unbedingte Voraussetzungen, denn wir berechnen und stellen keine Schätzungen an. Allenfalls lasse ich mathematische Näherungslösungen gelten, welche ebenfalls auf Berechnungen höherer Mathematik und nicht auf Glaube an die Richtigkeit basieren.

Was ich jedoch immer wieder bemängeln muss, sind eklatante Defizite der Studenten im Sektor elementarer Grundkenntnisse der Analysis, Binome, Trigonometrie sowie Differenzial- und Integralrechnung, um Stochastik, Partialdivision und die höhere Mathematik zu begreifen, was aber nun mal unabdingbare Voraussetzungen für den wiss.-techn. Fortschritt sind.

Zu 1.2

Sehr häufig sind diese „Einzelgänger, Rowdys und andere Asoziale" Menschen mit Fähigkeiten, die allgemein als Hochbegabung bezeichnet werden.

Nun habe ich in der damaligen DDR selbst als damals 13-Jährige an der EOS mein Abitur mit Auszeichnung und Lessing-Medaillie absolviert, mit 18 das Diplom erworben und bereits mit 21 meine erste Dissertation geschrieben, bis ich nach der B-Promotion mit 28 eine Professur antreten durfte. Ich kann mich in die Denkweise dieser Schüler recht gut aus eigener Erfahrung hinein versetzen und weiß, dass sie unbedingt gefordert und gefördert werden müssen, damit ihr Verstand und die Aufnahme an „Input" ausgelastet sind. Anderen Falls „spielt" ihr Verstand „verrückt", was sich sehr häufig in aggressivem Verhalten äußert, insbesondere bei Jungen. Die DGhK (Deutsche Gesellschaft zur Förderung hochbegabter Kinder) und Jugendlicher
> http://www.dghk.de/index.html

chrissi4
@Colleen

Vielen Dank für deine Antwort (ich darf dich doch duzen, oder?)auf meinen Thread! Ich finde weitaus interessanter, mich mit „bekennenden“ Atheisten auseinanderzsetzen, die aber für ernsthafte Diskussion offen sind, als mit verbohrten Theisten oder Nihilisten. Das von dir verwendete Zitat stammt, allerdings in einer abgewandelten Form, von Einstein, nicht wahr?
Deiner Hauptthese, dass konfessioneller Unterricht an öffentlichen Schulen als sehr fragwürdig einzustufen ist, stimme ich im Prinzip zu. Den Grund hierfür sehe ich in seiner schwierigen Profilierung im Spannungsfeld zwischen Verstand und Gefühl. Rein wissenschaftlicher, rationalistischer Umgang mit religiösen Themen wird der besonderen Lebensnähe und Lebendigkeit des Evangelium nicht gerecht und passt in dieser Form auch besser in den Philosophie- als in den Religionsunterricht, während eine ausschließlich gefühlsmäßige, frömmelnde Grundhaltung den Charakter der Schule als Bildungsanstalt verfehlt.

Ich stelle mir jedoch die Frage: Wie führt man Kinder und Jugendliche an religiöse Themen heran, wenn nicht im öffentlichen Leben. Der Glauben bewirkt nämlich eine Lebensausrichtung, die zwangsläufig nicht im Privaten bleiben kann, sondern sich wie ein Lauffeuer ausbreiten muss. Ich habe mich – in der Pubertät ist man ja noch auf der Suche nach geeigneten Antwortmodellen für die entscheidenden Fragen des Lebens – öfters gefragt: Soll man auf die Formen, das „geistliche Mäntelchen“ mit den ganzen Ritualen, verzichten, und lediglich die Werte (v.a. Liebe) predigen? Die Voraussetzungen für Liebe sind aber, das muss man sich ganz offen eingestehen, in dieser Welt denkbar schlecht. Hier kommt es uns aber so vor, dass nicht der Verantwortungsvolle überlebt, sondern der Rücksichtslose. Die sich anbahnende globale Wirtschaftskrise zeigt, wohin uns unser Werterelativismus (Alle Werte sind gleich gültig, i.e. gleichgültig) geführt hat. Bestimmte Werte sind aber nun einmal nicht relativ, sondern ganz absolut. Was stärkt denn die Menschen so, dass sie, allen Widerständen und Ungereimtheiten zum Trotz, ihren Nächsten gegenüber verantwortlich handeln? Alle Religionen, nicht bloß das Christentum, vertreten ja die Ansicht, dass am Ende nicht die lebensfeindlichen Kräfte gewinnen, sondern das Leben immer wieder von Neuem triumphiert. Wenn Heranwachsende nicht irgendwo mit dieser (in dieser Welt leider unlogisch erscheinenden) Hoffnung konfrontiert werden, ist es für sie natürlich einfacher, auch im späteren Leben immer dem Weg des geringsten Widerstandes zu folgen.

Ich will hier keinesfalls missionieren, sondern nur meine eigene Überzeugung schildern. Menschen soll man ohnehin nicht durch Worte, sondern durch Positivbeispiele überzeugen. Das fasziniert mich z.B. auch so an Jesus, dass er verhältnismäßig wenig gepredigt, sondern seine Ansichten einfach praktiziert hat. Natürlich verfüge ich mit gerade einmal 16 Jahren noch nicht über „Altersweisheit“, aber ich kann mir ja schließlich auch meine Gedanken machen…

Übrigens finde ich eines deiner Argumente ganz kurios: Warum soll der Religionsunterricht nicht auf die Anforderungen eines wissenschaftlichen Studiums vorbereiten? Vielleicht mag das bei dir in den Vereinigten Staates anders sein, aber zumindest an unserer Schule zeichnet sich ein anderes Bild ab. Alle (!) SchülerInnen im LK Religion bei uns haben als erste Prüfungsfächer Deutsch und/oder Englisch. Im Grundkurs, in dem ich derzeit bin, verhält es sich nicht anders. Sorry, aber bei uns ist es eher so, dass Einzelgänger, Rowdys und andere Asoziale Mathematik und Physik als Leistungskurse belegen. Seltsamerweise haben bei uns fast ausschließlich die „Geisteswissenschaftler“ die beste Orthographie und zudem auch den größten Freundeskreis… Naja, vielleicht doch alles „relativ“? :->>>
Greetings to you!
Chrissi

Hi Chrissi!

Nun gehe ich zwar schon seit etlichen Jahren nicht mehr so wie Du zur Schule, bin aber dennoch nicht vom Lernen befreit, denn der Lernprozess dauert ja eigentlich das ganze Leben lang an. Aber bitte erlaube mir kurz einige Worte zu deinem sehr interessanten Beitrag äußern zu dürfen.

Ich habe auch deine Beiträge zu den Zeugen J. gelesen und stimme dir grundsätzlich zu. Aber ein sehr berühmter Mann, dessen Kenntnisse und Lebensauffassung ich sehr schätze, und der dir sicher nicht unbekannt sein dürfte, sagte mal: „Wissenschaft ohne Theologie ist hohl und Theologie ohne Wissenschaft tot.“

Zur Sache:

Ich glaube prinzipiell an gar keine Religion und sehe die Sache mit dem Religionsunterricht in den Schulen sehr skeptisch, angesichts der Tatsache, dass das Leben im 21. Jahrhundert an den Kenntnisstand der Menschen nachweislich ganz andere Anforderungen stellt, als Glaube an vorgegebene Religionen. Auch wenn mich jetzt hier gleich zahlreiche religiöse Menschen am Liebsten steinigen und zerreißen mögen, kann ich mein Argument durchaus belegen, wenn ich die äußerst mangelhaften mathematischen, physikalischen und naturwissenschaftlichen Ergebnisse vieler Klausuren entgegen halte, von der Orthografie mal ganz zu schweigen. Ich frage mich oft wirklich, wie diese Studenten die Zugangsvoraussetzungen für wissenschaftliche Fakultäten überhaupt erbringen konnten.

Statt des Religionsunterrichtes sollten Schulen deutlich mehr Zeit in eine wesentlich intensivere Fachausbildung in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern investieren, damit es später im Studium nicht zu solch abstrusen Desastern kommt, wie ich sie leider immer wieder Haare raufend erleben muss.

Wer an Religion glaubt, soll das tun und sich damit beschäftigen, aber bitte privat dort, wo sie hingehört. In den Kirchen sowie deren Gemeinderäumen, und die Schulen sollten davon zugunsten einer besseren Ausbildung in Elemtarfächern, womit sich der Bogen zur PISA-Studie spannt, befreit werden. Ich hatte dank des Bildungskonzeptes meines Vaterlandes keinen Religionsunterricht und habe mich dennoch aus purem Interesse rein privat in Literatur unterschiedlicher Religionen hineingelesen, weil ich mich schon als Kind grundsätzlich für alles Lesbare interessierte. Dennoch glaube ich an keine dieser Religionen. Für mich besteht diese Welt aus dem sog. „Standardmodell" der Elementarteilchen sowie deren Wechselwirkungen, die es zu ergründen gilt. Details lasse ich jetzt hier außen vor, da es den Rahmen bei weitem sprengen würde. Diese heutige Welt gehört der Wissenschaft, wofür nun mal exzellente mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse nachweislich deutlich wichtiger sind.

Jeden falls fühle ich mich erheblich wohler, bei der Fahrt über eine Brücke, nachdem mir der Ingenieur sagte, er weiß, dass sie trägt, als wenn er nur glaubt, dass sie schon tragen wird. Soviel zum Thema Glauben. Das Wissen gehört in die Schulen und der Glaube in die Kirche.

Howdy mit l. G. von Colleen.

Moderator
@ chrissi4

1. Wie findet ihr Religion an eurer Schule? nicht so interessant
Seid ihr mit eurem Lehrer/eurer Lehrerin zufrieden? nee eigendlich nicht, ist ein älterer Pfarrer
2. Würdet ihr euch den Unterricht "lebendiger" wünschen (d.h. weniger Beschäftigung mit wissenschaftlichen Texten, dafür mehr Diskussionen über ethische Fragen etc., Projekte...) ja
3. Zieht euch der Unterricht eher vom Glauben ab oder führt er euch hin? naja, zur Zeit eher vom Glauben ab.
4. Wärt ihr für die Einführung eines alternativen Ethikunterrichtes? Vielleicht auch (wahlfreie) Stunden bei Pfarrern anstatt bei Lehrern? kp, ob das interessanter wäre

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