Hi Cym, hi @ll !
Ich habe so etwas ähnliches gerade heute mal wieder erlebt - nach dem Winterbaden, zuhause im Bett, bei der sogen. "Reaktion". Ich bade nach Kneipp, dh lasse mich nach dem Bad im eiskalten See ohne Handtuch in der kalten Luft abtrocknen, radele dann nachhause und lege mich ins Bett. Es breitet sich rasch eine wohlige Wärme aus, Tiefenentspannung, ähnlich wie nach einem guten Saunagang im Ruheraum, nur viel tiefer. Heute kam mal wieder eine längere "endogene Entladung" dazu. Der Begriff stammt aus der Physiotherapie und bezeichnet die Lösung innerpsychischer Spannungen durch körperliche Zuckungen. Bei mir beginnen sie meist im Schulterbereich, je nachdem breiten sie sich über den ganzen Körper aus, der sich dann in die Embryonalstellung zusammenkrümmt. Diese Zuckungen kommen bei mir jäh - "spontan" und können über 1 h lang andauern. Danach fühle ich mich etwas erschöpft, aber "gelöst" und entspannt. Ich kann sie leicht unterdrücken, was aber nicht gut ist, weil die psychische Energie der gelösten Spannung dann "zurückfliest" und diese "ungute" Spannung von neuem aufbaut.
Diese Entladungen schließen sich bei mir häufig an einen sexuellen Orgasmus an, meist nach einer Pause von 5-10 min, können sich aber auch nahtlos an den sexuellen Orgasmus anschließen, was subjektiv als Langzeitorgasmus oder multipler Orgasmus von mir wahrgenommen wird - ein tolles Gefühl !
Bei meinem heutigen Bad kamen starke Temperaturreize, Muskeltätigkeit und last not least auch ein originär sexueller Reiz hinzu, nämlich der exhibitionistische Reiz des Winterbadens: wer bei gerade mal +5° und starkem Wind nackt in den See steigt und sich an der Luft abtrocknen lässt, wird von denen in der Thermojacke mit Schal und Skistiefeln "begafft wie blöd".
Sigmund Freud beschreibt in seinen für die Psychoanalyse zentralen Werk "Drei Abhandlungen zu Sexualtheorie" von 1905 im Kapitel über die infantile Sexualität auch - wie ich es nenne: "parasexuelle" Reize, nämlich "intellektuelle Leistung", "Muskeltätigkeit (körperliche Arbeit, Sport)", "Temperaturreize" (siehe oben: Sauna, Winterbaden) und "Eisenbahnfahren", was ich als kulturhistorische Skurrilität werte und auf "schnelle Bewegung durch den Raum" abstrahiere. 1905 war die Eisenbahn die schnellstmögliche Fortbewegung, die breiten Kreisen zugänglich war, schneller sogar als die ersten Flugzeuge. Schnelligkeit ist hier nicht im physikalischen Sinne gemeint, sondern in der Relativität der Wahrnehmung. Joggen oder Fahrradfahren kann ausreichen, zumal die Muskeltätigkeit als 2. "parasexueller Reiz" hinzutritt.
"pool dancing" mußte ich googlen - aber es ist offensichtlich, daß man sich dabei unter hoher "Muskeltätigkeit" bewegt und obwohl man die physikalische Position im Raum kaum verändert, um die Stange rotiert, von der Vertikalen in die Waagerechte kippt und zurück, auch den Kopf nach unten bringt und das alles mitunter sehr schnell. Auch hier kommen also die "parasexuellen Reize" von Muskeltätigkeit und schneller Bewegung durch den Raum zusammen. Ich glaube auch, daß es eine originär sexuelle Genitalstimulation beim Stangenklettern wie beim pool dancing gibt, ähnlich wie bei Radeln, Reiten oder Motorradfahren - nur nimmt man sie möglicherweise nicht als sexuell wahr, weil sie von anderen - "parasexuellen" - Reizen und Tätigkeiten überlagert wird, die man normalerweise nicht mit Sexualität assoziiert. Vielleicht ist das sogar von Vorteil, weil die Sexualhemmungen, die jeder von uns (auch sexuell sehr 'libertär' lebende Menschen) in größerem oder kleineren Maße mit sich herumschleppt, nicht auslöst. In der bewußten Selbstwahrnehmung hat man keinen "unmoralischen" Sex, sondern betreibt "moralisch einwandfreien" Sport. Gerade deswegen können vielleicht diese "nichtsexuellen Orgasmen" so wohltuend und leicht empfunden und genossen werden ? Auf jeden Fall stellen sie eine beträchtliche Bereicherung des Lebens und Beförderung der körperlichen und seelischen Gesundheit dar, man sollte nicht zögern, sie "anzunehmen" !