Einsam durch Behinderung

Behinderung und seine Folgen!
Resulut?! Kämpfer!? Ich denke jeder mit einer Behinderung ist auf seine weise ein Kämpfer in seinen ganz Persönlichen Kampf!
Ich Persönlich halte mich nicht für ein Kämpfer, aber ich hasse Ungerechtigkeiten und das schon als Kind. Ich stellte mich Gegner die doppelt so groß und stark waren. Natürlich habe ich da immer eine auf die Mütze bekommen, aber ich war da immer sehr stur!
Hier nur mal ein Beispiel was mich betrifft, ich bin mit einer Spina Bifita geboren, bekannt im Volksmund „Offener Rückmark“ mit 1 Jahr wurde ich daran Operiert. Das musste sein, weil ich sonst daran gestorben wäre. Bis zum 14 Lebensjahr war alles normal, dann konnte ich nicht mehr Richtig Rennen. Mit 14 sind auch meine Eltern verstorben und war auf mich allein gestellt. Da meine Beine immer schlechter wurden habe ich mit 17 Jahren daran Operieren lassen 4 mal insgesamt hatte es 3 Jahre gedauert. Davon ist eine Operation schief gelaufen. Als ich 20 Jahre alt war hatte ich eines Tages die ganze linke Seite Taub, kam ins Krankenhaus mit Verdacht auf Gehirntumor. Dort stellten sie dann die Unheilbare Krankheit Syringomyelie fest (über diese Krankheit habe auch hier im Forum berichtet mit dem Titel „Syringomyelie was ist das?“).
Als ich den Arzt fragte was mir alles passieren kann sagte er mir knallhart alles was Du Dir Vorstellen kannst, muss aber nicht. Im laufe der Jahre ganz Langsam verschlechterte sich mein Krankheitsbild. Da ich nie gut zu Fuß bzw. auf den Beinen war suche ich mir eine Arbeit im Sitzen aus. Ich wurde Schulbusfahrer für Behinderte Kinder, Körperlich sowie auch Geistigbehinderte Kinder. In dieser Zeit lernte ich sehr viel von den Kindern und kam auch besser mit meiner Behinderung zurecht. Später Schulte ich um und wurde Zugführer. Als ich endlich meinen Platz im Leben gefunden hatte um eine Familie zu Gründen schlug wieder die Krankheit zu. Genau wie Piloten, müssen auch Zugführer alle zwei Jahre zum Gesundheits- Check. Diesmal bekam ich keine Verlängerung bekommen, mein Glück war es das ich inzwischen mir schon einen Behindertenausweis hatte mit 60% und „G“. Somit war ich schon mal vor der Kündigung gesichert. Ich wurde dann im Innendienst, Objektschutz eingesetzt. Privat arbeitete ich immer noch für Behinderte Menschen und hatte sogar eine Selbsthilfegruppe aufgezogen. Ich baute Behindertenhilfsmittel, Geräte für Behinderte um ihnen das Leben zu erleichtern.

Nun ging es mir Gesundheitlich immer schlechter, Blasen, Darmbeschwerden traten auf und konnte nur noch Urin lassen in dem ich mich selber Katheterresiere. Für längere Strecken brauchte ich schon einen Rollstuhl. Erst nur für draußen auf längere Strecken, dann nach ein paar Jahren auch in der Wohnung.
Durch das viele Unterarmstützenlaufen, waren meine Ellenbogengelenke überlastet und bekam Arthrose. Bei einer Untersuchung für den Arm traf ich auf einen Spezialisten für meine Krankheit. Der stellte dann fest das ich unbedingt an der Syringomyelie Operiert werden müsste, sonst würde es wirklich Berg ab mit mir gehen. Gesagt, getan, es war eine schwere sehr Schmerzhafte Operation. Aber sie scheint was gebracht zu haben und hat den Krankheitsverlauf verlangsam. In der Zwischenzeit wurde ich am Arm Operiert weil die Arthrose einen Nerv eingeklemmt und drohte meinen Arm unwiderruflich zu lähmen.
Leider haben die Ärzte zu spät reagiert bzw. habe gekämpft darum. Leider habe ich 50% der Arm bzw. Handkraft dabei verloren für immer. Hätte ich nicht darum gekämpft und hätte es den Ärzten überlassen, dann hätte ich den Arm komplett verloren.
Ich quälte mich damit 7 Jahre herum, dann war mein Gelenk mit Arthrose zerstört. Nun hatte ich die Wahl Arm versteifen zu lassen oder ein Künstliches Ellenbogengelenk.
Da ich keine Ahnung hatte und versehentlich dachte, die Leute mit Künstlicher Beinprothese laufen ja auch Prima herum machte ich es.
Leider wurde mir nicht gesagt das ich nach der Operation den Arm nie mehr im Leben als max. 15 kg belasten darf. Nach nur 6 Monaten durch einen Operationsfehler war mein Gelenk ausgehangen. Nun musste ich wieder Operiert werden, jede Operation ist sehr Gefährlich da gerade im Ellenbogengelenk sehr viele Nerven durchlaufen.
Nach einem Jahr hatte ich mich versehentlich mit mehr als 15 kg auf gestützt und das Gelenk löste sich aus dem Knochen. Also wurde eine neue Prothese mit Verlängerung eingesetzt. Jetzt ist das Gelenk etwas über einen Jahr in mir, habe alles umgelernt nur noch mit einem Arm zu machen. Wie schwer das ist, könnt Ihr selber testen. Dreht euch einfach mal im Bett herum mit einem Arm, dann wisst Ihr es! Das schlimme an der ganze Sache ist das ich Rollstuhlfahrer bin und mit dem Arm nicht mehr Rollstuhl fahren darf. Jetzt alles nur noch Elektrisch. Die letzten beiden Jahre hatte ich dann zweimal den Novo Virus bekommen, das letzte Mal habe ich nur Überlebt weil ich damit sofort ins Krankenhaus kam.
Dort drohte dann mein Kreislauf zu versagen und kam sofort auf die Intensivstation. Nach 14 Tagen hatte ich es dann wieder geschafft. Seit dieser Zeit sehe ich alles gelassener! Trauere nicht mehr nach was ich alles konnte sondern genieße es noch was ich kann. Der Mensch ist ein unheimlich anpassendes Wesen. Aber leider ist es so wie in unsere Umwelt, wenn man da was Zerstört, hat es Auswirkungen auf das ganze System und zieht immer eins nach dem anderen nach sich. Ich weiß das ich irgendwann daran sterben werde und nehme es so hin.
Im Gegenteil wenn es soweit ist, sehe ich dies als Erlösung an. Bis dahin genieße ich aber jede Stunde wo die Schmerzen mal für kurze Zeit in den Hintergrund verdrängt werden! Du siehst hinter jede Behinderung steckt meistens ein schwereres Schicksal.
Trotzdem sollte man nicht aufgeben!

Das einzige was einen wirklich kaputt macht ist die Einsamkeit, wenn auf Grund der Behinderung Freunde sich abwenden oder man erst überhaupt keine findet! Wenn die Leute im Internet hören das man Rollstuhlfahrer ist, haben Sie plötzlich keine Zeit mehr. Dabei könnte es jeden zu jeder Stunde treffen, daran sollte Sie mal denken!

Antworten (6)
Heuchlerinnen

Mann wenn ich diese Heuchelei nur lese, wird mir übel.
Lauter Frauen, die gleich schreiben, wie arm er ist und das sie gerne seine Freundinnen wären. lol.
Das der Mann aber keine Freundin im eigentlichem Sinne sucht, sondern ne Partnerin für seinen letzten Lebensweg, hab ihr wohl nicht geschnallt. Den das würdet ihr auch nicht machen. Immerhin kann er euch ja nicht mehr beglücken. ;)
Und würde er bei euch in der Straße vorbeirollen, würdet ihr es genauso machen wie alle anderen- vorbeigehen und froh sein, das er nix von euch wollte. Ich auch, aber ich gebs gleich zu und sag nicht gleich- ach ist der arm und ich würde ja so gern helfen. Nein ich würde ihm nur helfen, wenn er mich fragt und ihn nicht meine Hilfe anbieten - Schrecklich was?

Einsamkeit

Ich bewundere es, was du schon alles durch gemacht hast !! Wirklich bewundernswert! Ich kann dir aber versichern, dass es sicherlich nicht an deiner Behinderung liegt! Ich habe auch ein Freund, der hat zwar nicht all das was du hast, aber er hat eine Gehbehinderung. Und trotzdessen hat er auch viele Freunde und ist beliebt. Auch viele Kinder die andere Behinderungen haben, haben Freunde. Deswegen denke ich, schließe dich mehr an den Freundeskreis oder der Familie an und unternehmt etwas gemeinsam! Durch deine Familie oder einen kleinen Freundeskreis bekommt man mehr Freunde, weil man mehrere kennenlernt und du bist nicht mehr einsam !!! Viel Glück !!! du schaffst das schon ;)

Einsamkeit

Es ist wohl wahr das menschen sich auch aus anderen gründen von menschen abwenden, dennoch stimmt es die umwelt reagiert katastrophal auf behinderung auf krankheit und kummer im allgemeinen...
gerade in deutschland scheint es keinen platz mehr für "nicht heiter sonnenschein"zu geben.ich finde es traurig, denn was ist denn das wichtigste im leben? spass???sicher nicht, der mensch ist ein rudeltier und sollte sich auch so benehmen, selbst hunde versorgen ihre behinderten, kranken schwachen rudelmitglieder...der mensch in der westlichen welt ist auf der suche nach sich selbst ohne zu erkennen das er sich nicht finden kann indem er das schlechte ausblendet...wenn ich fisch essen möchte muss ich die kräten aktzeptieren, das bedeutet nicht das der fisch deshalb weniger schmeckt, sondern, dass ich aufmerksamer sein muss.
ich finde diese generelle" ich denk nur an mich und bin blind weil mir gehts am schlechtesten"so zum kotzen....ich würde direkt mit dir spazieren gehen um zu plaudern einfach weil ich das was du geschrieben hast so wundervoll menschlich finde das es tausendmal besser ist als ein "funktiniernder körper" mit kaputter menschlichkeit.assozial bedeutet nicht keine schicken kleider zu tragen, oder keinen job zu haben, assozial bedeutet nicht zu sehen was offensichtlich ist, sich abzuwenden von menschen die nicht so verwöhnt vom schiksal wurden wie man selbst, und dennoch ist auch hier das beste beispiel wie die gesellschaft über dinge , über menschen denkt!
ich finde du hast ein grosses lob verdient und dies mache ich auf diesem wege!!!ich ziehe den hut vor soviel leid und bleibender menschlichkeit!!!!
ein meer voller sternschnuppen für dich um all die kleinen wünsche zu erfüllen....

HALLO

DU HAST SUPER GESCHRIEBEN;;;;;JA MANN IST EINSAM :::

Hallo Wolfgang

Es liegt nicht an der Behinderung, wenn sich Menschen von dir abwenden. Ich bin nicht behindert und muss trotzdem immer wieder feststellen, das Menschen merkwürdig reagieren, sich abwenden oder sich einfach nicht mehr melden. Nimm es nicht persönlich, wenn sowas passiert - das ist es nicht wert. Bleib wie du bist und genieße dein Leben so gut es geht. Freu dich an den schönen Sachen: ein schöner Ausblick, ein Lächeln, ein Lieblingsgetränk/-Essen, vielleicht ein schönes Buch oder ein Film. Hauptsache ist, du lässt den Kopf nicht hängen.
Liebe Grüße
Lotte

TV

Lieber Wolfgang,
ich arbeite für eine TV-Produktionsfirma und könnte mir gut vorstellen, Ihre Geschichte im Rahmen eines TV-Magazinbeitrages für einen überregionalen privaten TV-Sender etwas genauer zu beleuchten, um auch anderen behinderten Menschen mit Ihrer Kämpfernatur Mut zu machen.
Sollten Sie Interesse haben, können Sie sich gerne mit mir in Verbindung setzten. Sie erreichen mich über heimlich(at)nimbuspro.de
Mit freundlichen Grüßen

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