Welchen Bogen?
Also erst mal: In solchen Bogenschießanlagen sind meist Sportschützen unterwegs, die mit Primitivbögen (für mich eigentlich die schönere Form des Bogenschießens) nichts anfangen können. Ob sie dich alleine in die Anlage lassen oder "mitspielen lassen", obwohl du einen traditionellen Bogen hast, sie aber irgendwelches Hightech-Spielzeug haben, must du fragen.
Es gibt halt den traditionellen Langbogen, der eigentlich nur ein gut bearbeitetes Stück Holz mit Sehne ist. Der ist recht einfach zu fertigen, es gibt Seminare, wie z.B. im Raum Köln/Bonn/Eifel bei Bogenlust, wo man selbst seinen Bogen unter Anleitung bauen kann. Dort habe ich ein Einstiegsseminar gemacht, zum Gucken, ob es mir Spaß macht, meinen Bogen habe ich (danach) allerdings gekauft. Langbögen haben traditionell übrigens kein Shelf (Pfeilauflage), sondern werden über Handrücken geschossen. Man kann die Pfeilauflage aber mit einarbeiten, wenn man Einfachheit lieber als Tradition hat.
Etwas komplexer sind schon die Recurve-Bögen, die gibt es auch aus einem Stück aus Holz (traditioneller Reiterbogen, dürfte wegen des starken Schwungs aber schwerer zu schnitzen sein, oder als Sportbogen, der oftmals aus mehreren Teilen (abnehmbare Wurfarme, Fachbegriff Takedown) besteht. Sportbögen haben dann auch schon Zielfernrohre und so Scherze. Takedown-Recurves sind die Turnierbögen bei Olympia. Selbermachen: Keine Chance!
Und bei Compound-Bögen (die Hightech-Spielzeuge mit Umlenkrollen) kannst du ohne entsprechendes Gerät nicht mal die Sehne selbst spannen.
Du kannst bei Vereinen erst mal einen Bogen leihen und gucken, ob es dir gefällt. Eine Einweisung ist auch nicht ganz unwichtig aus Sicherheitsgründen (ein Leerschuss, also schießen ohne Pfeil, kann z.B. den Bogen, insbesondere die Wurfarme, beschädigen, und es ist nicht lustig, wenn er beim Leerschuss selbst oder beim nächsten Spannen auseinander reißt). Es gibt sicher Anleitungen zum Selbstbau, aber du solltest gutes Holz nehmen, hast gerade ohne fachkundige Aufsicht, die dir hilft, sicher viel Verschnitt, und was am Ende rauskommt (auch in Hinsicht auf das Zuggewicht oder noch wichtiger die Haltbarkeit) weißt du unter kompletter Eigenregie auch nicht.
Aber viel Spaß, Bogenschießen ist ein schönes Hobby und gerade das intuitive Schießen (ohne Zielhilfen und Co) sehr entspannend, da du die einzelnen Schritte bis zum Abschuss langsam und bewusst durchexerzierst, du entdeckst die Langsamkeit neu. Und wenn du ohne Zielhilfe schießt und dein Auge jedes Mal zwischen Ziel und Pfeil neu fokussiert, trainierst du dein Auge und erhälst oder gar verbesserst deine Sehleistung.