Inkontinent durch himmelschreiende Ungerechtigkeit
Das ist das wahre Schicksal meiner Familie und hat mit Fetischismus nichts zu tun.
Es begann im Februar des Jahres1995, als meine Frau auf dem Nachhauseweg von ihrer Praxis auf einer Kreuzung innerhalb unseres Stadtgebietes schuldlos aufgrund eines Verkehrsunfälle schwer verletzt wurde (Arbeitswegeunfall) und im weiteren Verlauf infolge der erlittenen Unfallschaden ihr Unternehmen aufgeben und ihre Mitarbeiterinnen entlassen mußte. Meine Frau war bis zu dem Unfall gesund und leistungsfähig. Ihre Berufsgenossenschaft sowie die private Unfallversicherung erkannten nach jahrelangen Kampf vor Gericht die unfallbedingten Gesundheitsschäden meiner Frau an. Die Bewertung der Unfallschaden durch Gutachter der Haftpflichtversicherung der Unfallgegnerin jedoch erwies sich als Fiasko. Von dieser Seite wurden alle unfallbedingten Schäden (obwohl schon in anderen Prozessen zweifellos festgestellt) heruntergeredet, negiert, ins Lächerliche gezogen, obwohl aus den anderen Prozessen gegen Berufsgenossenschaft und private Unfallversicherung schon genügend Gutachten die unfallbedingten Gesundheitsschäden bescheinigten. Aufgrund der "Gutachten" durch die Haftpflichtversicherung der Unfallgegnerin und der Argumentation derer Anwälte verlor meine Frau ihren Prozeß zur Anerkennung und Entschädigung ihrer Unfallschaden vor dem Landgericht, nach Berufung auch vor dem Oberlandesgericht, danach vorm BGH, dem Bundesverfassungsgericht und zum Schluß auch noch vor dem EuGH Straßburg. Wir haben 16 Jahre um unser Recht gekämpft, Jedermann, der davon Kenntnis hat schüttelt über das Geschehen mit dem Kopf und kann das Urteil nicht verstehen, wie eine gesunde junge Frau durch einen Arbeitsunfall derart geschädigt wurde und sich danach von den "Gutachtern" und Anwälten der gegnerischen Haftpflichtversicherung sagen lassen muß: "Die geklagten Schäden haben nichts mit dem Unfall zu tun, das bilden Sie sich nur ein! Das sind 'dem Alter weit vorauseilende Verschleißerscheinungen'! Wir sind seit dem Schandurteil überzeugt, daß wir in die Fänge einer Versicherungsmafia mit ihren gekauften "Gutachtern" und Rechtsverdrehern und unfähigen und befangenen Richtern geraten sind. Scheinbar waren unsere Anwälte gegenüber dieser Übermacht machtlos. Für uns bedeutet dieses Schandurteil den Verlust in € in siebenstelliger Höhe.
Das für uns verheerende Urteil wurde 2008 verkündet und seit dieser Zeit müssen wir all unseren Lebensstandard drastisch herunterfahren, konnten unsere 3 Kinder nicht mehr so unterstützen, wie wir das gerne getan hätten.
Außerdem leide ich seit dieser Zeit mehr und mehr an einer Dranginkontinenz. Mein Urologe attestiert mir zwar keine körperlichen Schäden, aber das half mir bisher auch nicht weiter. Ich war bei einem Verkehrsunternehmen im Fahrdienst beschäftigt und konnte demnach auch nie eine Toilette aufsuchen, wenn es dringend nötig gewesen wäre. Ich hatte mich nach dem Fahrplan zu richten, persönliche Probleme spielten da keine Rolle. Also habe ich es anfangs mit Einlagen versucht, bin jedoch schnell zu der Erkenntnis gelangt, daß Einlagen nicht ausreichen. Im Sanitätsfachgeschäft habe ich einer sehr kompetenten und freundlichen Verkäuferin mein Problem erklärt und diese Mitarbeiterin überzeugte mich, daß meiner Dranginkontinenz eindeutig psychische Ursachen zugrunde liegen würden und ich in die Hände eines Psychologen gehören würde. Jedoch habe ich meinen Beruf immer gern verrichtet und hatte Sorge, von meinem Arbeitgeber aus dem Fahrdienst entfernt zu werden. Deshalb habe ich seit der Zeit nach der Verkündung des schändlichen Urteils zum Dienst dann immer Tena-Pants mit einem Inkontinenzslip von Suprima benutzt und habe mich bis zum Renteneintritt damit halbwegs über die Runden gerettet. Schön wäre natürlich etwas anderes gewesen, denn vor allem bei hohen Temperaturen war die Windel- und Gummihosen-Verpackung alles andere als angenehm. Nun war ich der Annahme, daß ich nach Ende des Berufs-Stresses nach und nach wieder davon loskommen würde, Aber das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht habe ich auch eine Behandlung bei einem Psychologen zu lange hinausgeschoben? Über kurz oder lang werde ich wohl auf Windel- und Gummihose nicht verzichten können. Na ja, die paar Jahre, die ich noch zu leben habe, wird's wohl gehen müssen. Die Kinder brauchen uns zwei Alte im Prinzip auch nicht mehr, sie sind längst selbständig und haben ihre eigenen Familien.
Was lernen wir daraus: Obwohl wir uns 16 Jahre lang "bis auf's Messer" bis in letzte mögliche Instanz gewehrt haben ist in einem System, was quer durch alle Parteien von Lobbyistengruppen, ihren Helfern und nur vom Geld regiert wird, keine Gerechtigkeit zu erwarten trotz allem dummen Politikergelaper über eine "soziale Marktwirtschaft". Ich habe mich hilfesuchend an sämtliche Bundespräsidenten (Rau, Köhler, Wulff) sowie an Justizminister (Leuthäuser-Schnarrenberger) in umfangreichen Schreiben gewandt. Sinnlos, wie sich herausstellte!