Hatte neulich einen Abbruch und bin total verzweifelt

Hallo liebe Leser*innen,
Das wird jetzt ein langer Beitrag, da ich gerne meine Geschichte komplett erzählen möchte.

Vor nicht ganz drei Monaten fing ich etwas mit einem Kumpel (und auch Arbeitskollegen) an, wir waren zusammen auf Montage, teilten uns ein Zimmer und wurden kurz davor schon intim und fuhren das auf besagter Montage fort.
Als wir nach dreieinhalb Wochen wieder in die Heimat kamen hätte ich eigentlich meine Periode bekommen sollen, sie blieb aber aus und die Frauenärztin sagte mir, dass es zu früh für einen Test ist und ich noch weitere zwei Wochen warten sollte. Mit meinem Loverboy sprach ich darüber, er wusste also das ich drüber war. Den Abend vor dem Arzttermin, um zu erfahren, ob ich nun schwanger bin oder nicht, traf ich mich mit Loverboy (sorry, weiß nicht, wie ich ihn sonst nennen soll), da er mit kommen wollte zum Termin. Allerdings war er ziemlich betrunken und wollte mit mir das erste Mal über die Situation reden. Er teilte mir mit, dass es meine Entscheidung ist, was passiert, wenn ich schwanger bin und ich keine Angst haben muss, dass er wegläuft, denn das würde er nicht tun, er wollte aber auch, dass ich weiß, dass er noch nicht bereit für ein Kind ist. Ich ging nicht auf das Gespräch ein, da ich mich in seinem Zustand so nicht mit ihm unterhalten wollte und sagte ihm, dass ich nicht jetzt darüber reden wollte. Daraufhin ging er mit einer billigen Ausrede nach Hause und ich ging alleine zum Termin und erfuhr, dass ich schwanger bin. Ich musste direkt weinen, weil ich wusste, ich werde es nicht behalten, weil ich auch noch nicht soweit bin. Danach fuhr ich auf ein Festival, wo Loverboy auch war. Wir ignorierten uns zwei Tage, bis wir endlich miteinander redeten, ich lag weinend in seinen Armen, er verstand mich und entschuldigte sich für sein Verhalten, er fühlte sich unerwünscht, weil ich nicht mit ihm reden wollte und verstand an dem Abend nicht, dass es an seinem Zustand lag und ging deswegen. Danach lief es gut zwischen uns, er war regelmäßig da, wir sagten uns öfter, dass wir das zwischen uns schön finden, uns lieb haben und herrausfinden möchten, wo das mit uns hinführt und er begleitete mich zum Beratungsgespräch bei ProFamilia. Wir gaben an, dass wir uns sicher sind, und wurden also nur informiert, wie der Eingriff verlaufen wird. Dazu muss man sagen, Loverboy hatte schon einen Abbruch mit seiner Exfreundin hinter sich, sie war allerdings auch sehr jung und er wollte nicht, dass das jemals wieder passiert.Eine Woche später war der Termin für den Abbruch. Ich war verzweifelt, nannte den Zellhaufen Würmchen und fing an mit ihm zu sprechen, ich merkte wie mein Körper sich veränderte und bekam eine Bindung zum Würmchen. Ich las, dass ab der 8 Woche der Herzschlag beginnen kann, was mich fertig machten, da ich in die 8 SSW kam, als der Termin für den Abbruch anstand. Kurz vor dem Termin haben Loverboy und ich versucht uns zu unterhalten und ich teilte ihm mit, was ich fühlte, dass ich mir manchmal unsicher bin und manchmal denke, dass es ganz schön wäre, ein kleines Lebewesen auf die Welt zu bringen, ich fing an zu weinen, er ging kurz aus dem Zimmer, kam wieder und das Gespräch war irgendwie vorbei, das Einzige was er vorher sagte, war dass er das auch manchmal denkt, wenn er Kinder in der Bahn oder so sieht. Dann war der Termin und wir saßen im Raum und warteten auf den Arzt, Loverboy nahm meine Hand und sagte, alles wird gut und ich antwortete ihm nein, da ich das nicht mal will. Er war ganz außer sich, fragte was wir denn dann hier machen und das wir dann wieder gehen sollten und ich meinte, nein, du willst das Kind doch nicht. Er sagte er meinte doch, wenn ich es will ist er bereit dazu und dass ich das deswegen doch nicht tun könne, er ging die ganze Zeit davon aus, dass ich es auch nicht möchte, worauf ich erwiderte, dass ich versucht habe ihm das beim letzten Gespräch zu sagen, er hatte das wohl aber nicht verstanden und ging davon aus, dass es nur kleine Zweifel sind, die ich habe, aber mir dennoch sicher sei. Der Arzt kam rein und fragte mich, ob ich sicher sei. Ich sagte nein und meinte, dann macht er den Eingriff nicht, erklärte das wir einen neuen Termin machen können und Loverboy stimmte dem sofort, als erstes zu und sagte zum Arzt, dass er zwar nicht bereit sei für ein Kind, aber das auch nicht gut findet, was wir hier vorhaben. Wir machten also ein neuen Termin, auch ein neuen Beratungstermin und gingen nach Hause. Loverboy kochte für mich und verbrachte den Tag mit mir, danach habe ich ihn nicht mehr gesehen, bis 7 Tage später der zweite Beratungstermin war, einen Abend vorher sahen wir uns bei der Arbeit, wo ich ihn fragte, ob es zwischen uns vorbei ist und er meinte nein, er hat nur viel zu tun, aber der nächste Tag gehöre uns. Also trafen wir uns zum Beratungsgespräch. Ich äußerte meine Angst, allein erziehende Mutter zu werden, weil ich nicht glaube das Loverboy da sein wird. Er sagte, doch wäre er auf jeden Fall. Sein Leben besteht aber aus viel Party und Konsum und ich glaube, dass würde er zu schnell vermissen und wäre dann weg, und ich erwähnte in dem Gespräch auch diese Bedenken, drückte es aber damit aus, dass er sein altes Leben vermissen würde. Er sagte immer noch, dass er das nicht so sehe und dann meinte ich, aber das er mich ja jetzt schon seit dem letzten Termin allein gelassen habe. Ich wusste nicht was er denkt oder fühlt, habe immer nur Ansätze davon bei ProFamila gehört. Er meinte, dass sei auch sein Problem, dass er sich schnell zurückzieht und für sich nachdenken muss. Und er sagte, er will das Kind nicht, er will erst mit einer Frau lange zusammen sein und ein Kind planen. Nach dem Gespräch wollte er direkt nach Hause, weil er noch Dinge erledigen muss (er zieht nächste Woche um), ich fragte ob das sein Ernst ist, ich hatte doch grade erst meine Zweifel darüber ausgesprochen, wie allein gelassen ich mich von ihm fühle. Er ging dennoch, ich rief ihn danach nochmal weinend an und er meinte, dass er halt viel zu tun hat, weil er umzieht und Zeit braucht, ich meinte, dass versteh ich, aber dann nimm mich doch mit zu dir, ich kann doch helfen. Und das ich das einfach nicht verstehe, dass er mich alleine ließe, dann hielt er mir vor, dass ich doch eh bei der Beratung gesagt habe, dass ich nicht glaube, dass es mit uns lange hält und das er auch nicht in mich verliebt ist und er nicht weiß, wo das mit uns hinführt. Ich meinte darauf, dass ich das dennoch herrausfinde möchte, nachdem wir das hinter uns haben, aber dass wenn er das mit mir nicht mehr möchte, soll er mir das jetzt sagen, weil ich das nicht mit jemanden durchmachen möchte, der sich gar nicht für mich interessiert. Er beteuerte, dass er das aber sehr wohl täte und wir verabredeten uns für den Mittwoch (zwei Tage später). An dem Tag hat er sich nicht gemeldet und ich wartete. Ich wollte endlich alles klären, ich wollte alle Optionen durchgehen. Aber er meldete sich erst am Donnerstag, entschuldigte sich mit der Aussage, er habe den Mittwoch quasi nur geschlafen, weil er so kaputt von der Arbeit war und angeschlagen ist. Er kam dann Donnerstagabend. 12 Stunden vor dem Eingriff. Ich fragte ihn, was das sollte, wieso er mich so behandelt und er beteuerte wieder nur, dass er viel zu tun habe und dabei auch keine Hilfe haben möchte, weil er das alleine machen will und nun mal auch Zeit brauchte für sich. Ich sagte ihm, dass ich das verstehe, aber das ich das zu lange fand und er trotzdem auch mit mir hätte reden müssen und mich nicht so lange allein lassen hätte sollen, weil wir das doch zusammen durchmachen. Ich erklärte ihm auch, warum ich sagte, dass ich nicht glaube, dass das zwischen uns nicht lange hält, weil dieses Partyleben nicht meins ist, aber dass ich es mir dennoch anders erhoffe. Aber das ich überhaupt sagte, dass ich denke, dass das nicht lange hält, hat ihn sehr verletzt und er wusste nicht mehr, ob er das überhaupt noch mit uns möchte. Er blieb dennoch bei mir und wir sprachen auch nicht mehr über den morgigen Eingriff, dass Kind, die Optionen. Wir gingen am nächsten Tag zu dem Eingriff. Ich sagte, ich fühle mich so lächerlich, weil wir schon wieder hier sind und das schon längst hinter uns lassen könnten. Er fand die Aussage ziemlich beschissen und fand es unfair, dass ich ihm das reindrückte. Ich meinte, wieso, dass sei das was ich fühle. Ich hielt ihm vor, dass er mir beim letzten Mal Hoffnung machte, als wir wieder ging und er meinte, was hätte er sonst sagen sollen, er will kein Kind und er hätte das auch nie gesagt, aber hätte mich ja nicht zwingen können. Ich fand das alles so unfair und wollte von ihm kein Kind, war sauer, wollte es nur los werden. Ich würde auch niemals einem Mann ein Kind aufzwängen, wenn er nicht will. Dann lies ich den Eingriff machen, wachte aus der Narkose auf und fing direkt bitterlich an zu weinen. Ich beruhigte mich, durfte gehen und Loverboy fuhr mit mir nach Hause. Die ersten 24 Stunden sollte ich in Begleitung sein. Wir lagen nur im Bett. Er nahm mich in Arm, ich weinte, er tröstete mich und irgendwann schlief ich ein. Wurde wach, weinte, er tröstete mich, wir schliefen wieder. Am nächsten Tag, fragte er mich, wann denn meine Freundin, die mich besuchen wollte, käme, er wollte gerne zu einer Demo. Das hat mich so getroffen, dass er nicht mal die 24 Stunden mit mir aushielt und das obwohl ich grade unser Baby getötet habe. Ich sagte ihm auch, dass mich das getroffen hat und er meinte, er muss da auch nicht hin, er hat ja nur gefragt. Letztendlich gingen wir beide zur Demo, weil ich dachte, es wäre gut, raus zu gehen und nicht nur im Bett zu liegen. Danach ging ich heim und weinte wieder für mich. Abends ging ich auf eine Veranstaltung mit Freunden und er war auch da. Wir haben uns aber nur begrüßt und den Abend getrennt von einander verbracht. Ich war ziemlich drüber und hatte zu viel getrunken. Ich habe mehr Filmrisse an dem Abend gesammelt, als Erinnerungen. Ich weiß aber, dass er seinen Freunden wohl gesagt hat, dass es ihm nicht gut geht damit und er sich Vorwürfe macht, dass er nicht im Aufwachraum sein konnte (was er halt nicht durfte, von der Klinik aus). Hat sich dann aber bei einer Freundin darüber ausgelassen, dass ich geweint habe, weil er auf eine Demo gehen wollte und das wenn Dinge erledigen muss, halt Dinge erledigen muss. Und das schmerzhafteste: er wäre breit für ein Kind gewesen, aber nicht mit mir.
Ich habe ja auch gesagt, ich will keins mit ihm, aber das sollte nicht ausschlaggebend sein. Man kann auch getrennt gute Eltern sein, finde ich. Und all die Zweifel, die ich hatte kommen mir nun so lächerlich vor. Ich habe das Gefühl, dass ich mich durch sein Verhalten einfach zu einer Entscheidung drängen lassen habe, aber ich will ihm nicht die Schuld geben, nur weil ich das nicht ausblenden konnte. Jetzt ist mein Würmchen weg und das kann ich nie wieder rückgängig machen. Ich fühle mich so leer und allein. Und Loverboy hat sich gemeldet und würde gerne nochmal mit mir reden. Ich bin mir sicher, dass er es beenden wird, was auch immer das zwischen uns war. Aber ich weiß nicht, ob ich das auch noch ertrage. Ich weiß er hat mir mehr wehgetan, als alles Andere. Aber dennoch habe ihn gerne und hätte so gerne gewusst, wo das mit uns hinführt, wenn wir uns nicht in einer Krise befinden. Vor allem verstehe ich nicht, wieso er mich nicht versteht und nicht weiß, dass jeder Mensch andere Bedürfnisse hat und anders reagiert. Ich bin halt sehr emotional und dieses Erlebnis hat mich einfach fertig gemacht. Das war die schlimmste Erfahrung in meinem ganzen Leben.

Antworten (1)
Mir geht es ähnlich

Hallo, für mich war es auch die schlimmste Erfahrung und mir kommen meine Zweifel und Ängste und die Übelkeit jetzt affig vor. Aber ich glaube es macht keinen Sinn sich wahnsinnig zu machen, dass es falsch war, in dem Moment war es eben die richtige Entscheidung.

Ich hoffe für uns, dass die Zeit hilft darüber hinwegzukommen, dass es nicht mehr so weh tut. Liebe Grüße

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